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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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sie endlich schlau genug waren, sich nicht mehr gegenseitig umzubringen, sondern stattdessen Geld zu scheffeln.
    Er erreichte den Mercedes und stieg ein. Dann wählte er die Nummer.
    »Herrgott, was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte Orla.
    »Meine Güte, Schätzchen, jetzt reißen Sie mir doch nicht gleich den Kopf ab.«
    »Kommen Sie mir bloß nicht mit Schätzchen, Sie verdammter Zigeuner, sonst schneide ich Ihnen die Eier ab. Also, was wollen Sie?«
    Der Nomade merkte, dass das keine leere Drohung war. Hatte sie etwa ihre Tage? »In Ordnung«, sagte er. »Dieser Cop da. Was haben Sie über den rausgefunden?«
    »Warum?«
    »Weil er schon wieder vor der Wohnung dieser McKenna-Tussi hockt. Warum treibt er sich da herum? Wer ist er?«
    »Glauben Sie mir, dieser Cop ist unsere geringste Sorge«, antwortete sie. »Das ist Jack Lennon, ein Detective Inspector. Ziemlich guter Polizist. Eigentlich müsste er schon ein paar Dienstgrade höher sein, aber er hat einigen Ärger gehabt. Vor ein paar Jahren wurde ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen, weil irgendeine Schlampe aus seinem Büro versucht hat, ihm was anzuhängen. Den Vorwurf konnte er loswerden, den Ruf aber nicht. Er steckt bis zum Hals in Schulden. Mit einigen Loyalisten steht er auf etwas zu gutem Fuß. Wir haben erfahren, dass er möglicherweise von den Bordellen gewisse kostenlose Dienstleistungen erhält, und außerdem hat ein anderer Cop ihm versuchte Bestechung vorgeworfen. Seine Vorgesetzten trauen ihm nicht und halten ihn für korrupt. Machen Sie sich wegen dem keine Sorgen.«
    »Ich mache mir aber Sorgen wegen ihm«, erwiderte der Nomade. »Der wird mir bestimmt in die Quere kommen. Dagegen sollte ich etwas unternehmen.«
    »Nein«, sagte Orla. »Sobald Sie sich an einem Cop vergreifen, selbst wenn er korrupt ist, haben Sie alles vermasselt.«
    »Ich mache es schon richtig«, sagte der Nomade. »Es wird nichts geben, was ihn in Verbindung bringt mit …«
    »Nein«, wiederholte sie. »Es gibt da ein paar Leute, die ein Auge zudrücken, damit Sie reinen Tisch machen können. Aber sobald Sie sich an einem Cop vergreifen, drücken die ganz bestimmt kein Auge mehr zu. Haben Sie das kapiert?«
    »Wie Sie wollen, Schätzchen«, sagte der Nomade.
    Einen Moment lang herrschte feindseliges Schweigen, dann sagte sie: »Was ist mit Patsy Toner?«
    »Dem statte ich heute Abend einen Besuch ab.«
    »Gut«, sagte Orla. »Sie strapazieren allmählich meine Geduld. Machen Sie einfach nur das, wofür Sie bezahlt werden.«
    »In Ordnung«, sagte der Nomade.
    Er trennte die Verbindung und steckte das Telefon ein. »Grantige alte Fotze«, knurrte er. Er ließ den Mercedes an und machte sich auf den Weg zu Patsy Toner.

28
    Ausgerechnet in der Crown Bar entdeckte Lennon ihn. Trotz der Separées war die Crown Bar der letzte Ort in Belfast, wo man ein Glas trank, wenn man seine Ruhe haben wollte. Patsy Toner saß am hinteren Ende der Bar und starrte den roten Granit an. Lennon konnte ihn durch die Raumteiler aus Glas und Holz, die die Bar gliederten, gerade noch erkennen.
    Das Stimmengewirr der Einheimischen und Touristen mischte sich zu einer ausgelassenen Geräuschkulisse aus Gelächter und Geschrei. Lennon begriff, dass dies für einen, der Angst hatte, der perfekte Ort zum Trinken war. Hier war Patsy Toner möglicherweise weniger in Gefahr als in jeder anderen Bar der Stadt.
    Lennon schlängelte sich durch die Gäste des noch frühen Abends auf Toner zu. Urlauber und Büroangestellte standen in Grüppchen herum, die Touristen mit ihren Guinness-Gläsern, die Einheimischen mit ihrem WKD -Wodka und Magnets -Apfelwein.
    Er zwängte sich neben Toner und winkte, um den Barmann auf sich aufmerksam zu machen. »Ein Stella«, rief er über die Schultern des Anwalts hinweg.
    Toner wandte kurz den Kopf, um zu sehen, wer da so dicht neben ihm stand. Lennon fragte sich, ob er ihn erkennen würde. Er hatte viele von Toners Mandanten verhört. Ein guter Anwalt merkte sich die Namen und Gesichter der Polizisten, die ihm imLaufe seiner Arbeit begegneten. Und tatsächlich versteiften sich Toners Schultern.
    Der Barmann stellte das Bier auf die Abflussschale und ließ den Schaum über den Rand gleiten. Lennon beugte sich an Toner vorbei und gab dem Barmann das Geld in die Hand. Er nahm sein Glas, drückte sich aber weiter an Toners Rücken.
    »Wie geht’s denn so, Patsy?«, fragte er.
    Toner starrte stur geradeaus. »Kenne ich Sie?«
    »Wir hatten beruflich miteinander zu tun«,

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