Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
Vom Netzwerk:
seinen Audi am Straßenrand vor McKennas Bar ab. Nur ein paar Meter weiter vorne rollte der Verkehr über die Springfield Road. Er fragte sich, ob er die Sache überhaupt wagen sollte. Eine lange halbe Minute blieb seine Hand auf dem Türgriff liegen, bevor er seinen Entschluss fasste. Als die Entscheidung gefallen war, stieg er aus, verschloss den Wagen und ging zum Eingang des Pubs. Bei seinem Eintreten verstummte die Handvoll Nachmittagsgäste. Dies hier war nicht die Sorte Lokal, in der Fremde willkommen waren. Auf dem Weg zur Bar hielt er jedem feindseligen Blick stand.
    »Ein Glas Stella«, bestellte er.
    Der Barmann nahm ein Glas und füllte es mit Schaum. Er stellte es vor Lennon hin.
    »Mit einer hohen Krone«, sagte Lennon.
    Der Barmann brachte das Glas zurück zum Zapfhahn und füllte es auf.
    Lennon zog seine Brieftasche hervor und legte einen Fünf-Pfund-Schein auf die Theke. Das Bier war so kalt, dass es ihm den Hals zuschnürte. Der Barmann gab ihm sein Wechselgeld.
    »Sie sind Tom Mooney«, sagte Lennon.
    »Das ist richtig«, antwortete Mooney. »Und wer sind Sie?«
    Lennon klappte unauffällig seine Brieftasche auf und schirmte sie mit den Händen ab.
    Mooney ließ resigniert die Schultern sacken. »Was wollen Sie?«
    Lennon steckte die Brieftasche wieder ein. »Kennen Sie Marie McKenna?«
    »Natürlich«, sagte Mooney. »Ihrem Vater hat früher dieses Lokal gehört.«
    »Nein, hat es nicht«, widersprach Lennon. »Es hat ihrem Onkel gehört. Der Name ihres Vaters stand zwar auf der Konzession, aber gehört hat der Pub Michael McKenna.«
    »Jetzt aber nicht mehr«, bemerkte Mooney.
    »Nein«, sagte Lennon. »Seltsame Sache, die Michael da zugestoßen ist. Und dann noch Paul McGinty und die Geschichte auf dieser Farm in Middleton.«
    »Das war eine üble Sache«, sagte Mooney.
    »Ja«, stimmte Lennon zu. »Haben Sie in letzter Zeit mal was von Marie gehört?«
    »Die ist weggezogen«, sagte Mooney. »Mehr weiß ich nicht.«
    »Irgendeine Ahnung, wo sie hin ist?«
    »Nicht die geringste«, sagte Mooney.
    »Nicht die geringste?«, fragte Lennon. »Keine Gerüchte? Kein Getuschel?«
    Mooney lehnte sich dicht an ihn heran. »Ich hab’s an den Ohren«, sagte er. »Getuschel kriege ich nicht mit.«
    Lennon bedachte Mooney mit einem Lächeln. »Es ist was Persönliches«, sagte er. »Nichts Offizielles. Sie steckt nicht in irgendwelchen Schwierigkeiten. Ich muss nur mit ihr über etwas reden. Hat sie irgendwas erwähnt, wo sie hinwollte?«
    »Keinen Pieps«, sagte Mooney, und sein Gesicht entspannte sich. »Nicht mal ihre Ma weiß, wo sie ist. Marie hat sie nur eines Morgens angerufen, ihr gesagt, dass sie weg ist, und damit hatte es sich. Wussten Sie, dass ihr Vater vor zwei Wochen einen Schlaganfall hatte?«
    »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Doch. Er liegt jetzt im Royal. Ich bin ihn besuchen gegangen. Eine Seite gelähmt, der Mund hängt schief, sprechen kann er auch nicht. Der kann einem leidtun. Ein paar von Maries Verwandten haben sich die Mäuler zerrissen, weil sie nicht zurückgekommen ist und ihn besucht hat. Wenn Sie meine Meinung wissen wollen, die hat es einfach wegen dieser Fehde mit der Angst gekriegt, ihre Sachen gepackt und die Biege gemacht. Kann man ihr eigentlich auch nicht verdenken.«
    »Nein«, sagte Lennon. »Kann man wirklich nicht.«
    »Sonst noch was?«, fragte Mooney.
    »Nur noch eine Sache. Sie waren doch einer der Letzten, die Michael McKenna lebend gesehen haben«, sagte Lennon. »Er ist mit irgendeinem Betrunkenen von hier los, hat ihn nach Hause verfrachtet und ist dann zu den Docks gefahren, wo man ihm das Hirn weggepustet hat. In den Akten steht, dass er Sie von dort noch einmal angerufen hat, kurz bevor es passiert ist.«
    »Ich habe kooperiert«, sagte Mooney. »Ich habe meine Aussage gemacht. Das ist alles dokumentiert. Wenn Sie irgendwas wissen wollen, brauchen Sie es nur nachzuschlagen. Und jetzt trinken Sie aus und verschwinden Sie hier.«
    Lennon nahm einen Schluck von dem schaumigen Bier. »Ich will noch ein Stella«, sagte er.
    »Sie haben ja das da noch nicht mal ausgetrunken.«
    »Ich plane eben im Voraus«, sagte Lennon. »In den Ermittlungsberichten steht, die Litauer hätten McKenna erwischt und das hätte die ganze Sache ausgelöst. Ist das auch Ihre Meinung?«
    »Ich habe meine Aussage gemacht«, erwiderte Mooney.
    »Das habe ich nicht gefragt.«
    »Mehr sage ich nicht.«
    »Sie haben doch sicher das mit Declan Quigley gehört«, fuhr Lennon

Weitere Kostenlose Bücher