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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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geglaubt habe, das Richtige zu tun. Ich hatte ja selbst miterlebt, welches Leid die Paramilitärs und das Mordgesindel, das sich unter ihrem Schutz breitgemacht hatte, meinen Leuten antaten. Die Polizei konnte nichts dagegen tun, denn die hassten die Leute ja noch mehr. Ich dachte, wenn ich einträte, könnte ich daran etwas ändern. Vielleicht könnte ich ja ein kleines bisschen dazu beitragen, dass die Dinge sich änderten.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Gordon.
    »Ich will darauf hinaus …« Lennon schüttelte den Kopf. »Ich will auf gar nichts hinaus. Jetzt nicht mehr.«
    Gordon lehnte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch. Seine grauen Augen waren undurchdringlich. »Detective InspectorLennon, Sie sind nicht mehr Teil meines Teams. Ich werde mit Chief Inspector Uprichard über Ihre Versetzung sprechen. Für die Zwischenzeit schlage ich vor, dass Sie Urlaub nehmen, ab sofort. Ich werde derweil mit Chief Inspector Uprichard über Ihr Verhalten in den letzten Tagen sprechen sowie darüber, welche disziplinarischen Maßnahmen dies eventuell nach sich ziehen sollte. Haben Sie mich verstanden?«
    Lennon stand auf. »Habe ich.« Er ging zur Tür.
    »Ich hatte Ihnen doch geraten, sich da herauszuhalten, mein Junge«, rief Gordon ihm nach. »Ich habe alles für Sie getan, was ich konnte, aber Sie wollten einfach keine Ruhe geben.«
    Gordons Stimme verklang, als Lennon den Flur entlangmarschierte. Er erreichte sein Büro und schloss die Tür. Schweigend und mit geballten Fäusten stand er mitten im Zimmer und überlegte, was er als Nächstes machen sollte. Er beschloss, Dan Hewitt aufzusuchen.

39
    Der Nomade lag auf dem Bett und hielt sich das Telefon ans Ohr. Ein schwacher Regen plätscherte gegen das Fenster. Von unten auf der University Street dröhnten die Hupen herauf.
    »Das mit Toner haben Sie gut gemacht«, sagte Orla. »Zu dumm, dass Sie die Sache mit Quigley vermasselt haben.«
    Ohne auf seine protestierende Schulter zu achten, setzte der Nomade sich auf. »Was soll das heißen?«
    »Da war noch ein Junge. Er hat sich heute Morgen gestellt. Er hat denen erzählt, dass es noch einen Dritten gab. Er hat Sie gesehen.«
    Der Nomade dachte blitzschnell nach. »Also, ich habe jedenfalls keinen zweiten Jungen gesehen«, log er.
    »Erzählen Sie mir keinen Scheiß. Sie wissen, dass er da war, und er ist Ihnen entwischt.«
    »Der hat mich überhaupt nicht richtig zu sehen bekommen.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Orla. »Er hat den Cops erzählt, dass da noch jemand war. Und das bedeutet, dass die Sie möglicherweise suchen.«
    Der Nomade stand auf und trat ans Fenster. Gerade überholte ein Auto einen Radfahrer und fuhr so dicht an ihm vorbei, dass er beinahe stürzte. Vor einem alten Gebäude, das man in ein Bürohaus umgewandelt hatte, standen Raucher und zogen gegen den Regen die Schultern ein. »Und was jetzt?«, fragte er.
    »Was jetzt?«, fragte Orla scharf zurück. »Jetzt werden wir den Mist aufräumen, den Sie hinterlassen haben. Wir haben einen Freund, der sich an Ihrer Stelle um den Jungen kümmern und dafür sorgen wird, dass er heute Nacht in seiner Zelle einen Unfall erleidet. Aber Sie haben davor noch einen Job zu erledigen.«
    »Die Frau und das Kind?«
    »Genau«, sagte Orla. »Die Frau und ihr kleines Mädchen sitzen gerade im Flugzeug und sind auf dem Weg nach Hause. In einer Stunde landen sie in Belfast. Sie wissen, was Sie zu tun haben.«
    Die Leitung war tot.
    Der Nomade ging zu seiner Tasche und kramte unter seinen wahllos zusammengestopften Klamotten einen Ordner hervor. Der Schlüssel war mit Klebeband im inneren Aktendeckel befestigt.

40
    Lennon fand Hewitt auf dem Parkplatz hinter dem Hauptgebäude. Gebeugt stand er zwischen zwei Land Rovern und hielt ein Telefon an sein Ohr gedrückt. Er war so in sein Gespräch vertieft, dass er Lennon überhaupt nicht hatte kommen sehen.
    »Nein«, sagte Hewitt gerade. »Nein, auf keinen Fall … Ich weiß … Ich weiß, dass … Ich kriege das schon hin, vertrauen Sie mir … Ich weiß … Ich weiß … Das kann ich nicht machen … Mein Gott!« Hewitt ließ fast das Telefon fallen, als er Lennon bemerkte. »Hören Sie? Ich rufe zurück.« Er steckte das Telefon weg. »Verdammt, Jack, du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt.«
    »Was ist hier los?«, fragte Lennon.
    »Was soll das heißen?«
    Lennon stieß Hewitt gegen den Land Rover. »Was zum Teufel ist hier los?«
    »Jetzt mach mal halblang, Jack.«
    »Erzähl mir,

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