Blutige Rache
Pressemitteilung zu formulieren.«
»Das können Sie nicht … das liegt in unserem Zuständigkeitsbereich«, entgegnete der Gouverneur.
»Es ist eine Tragödie, allerdings keine große«, bemerkte Cartwright. »Die Aktion war nötig. Möglicherweise haben wir durch sie Hunderte von Menschenleben gerettet. Wenn der Plan von al-Qaida durchgeführt worden wäre …«
»Ich kann das nicht akzeptieren«, fiel der Gouverneur ihm ins Wort.
»Muss ich mich wiederholen?«, blaffte Arenson. »Wir bitten Sie nicht darum, sondern sagen Ihnen, dass es so ist. Verstanden?«
Es herrschte einen Augenblick Stille, bevor der Gouverneur sich räusperte. »Rose Marie, Neil, Lucas, Virgil, kommen Sie doch bitte mit mir in Rose Maries Büro.« Er stand auf und sagte zu den beiden Männern aus Washington: »Es dauert nicht lange. Ich denke, wir können in der Sache zu einem für alle befriedigenden Ergebnis gelangen.«
Der Gouverneur ging ihnen voran in Rose Maries Büro, schloss die Tür hinter Virgil und begann zu brüllen: »Diese Scheißkerle glauben wohl, sie können in MEINEN Staat kommen, MEINE Leute abknallen und MIR vorschreiben, wo’s langgeht! Da haben sie sich geschnitten. Mir schreibt keiner was vor!«
Der Wutanfall des Gouverneurs dauerte eine halbe Minute. Dann sah er einen nach dem anderen mit hochrotem Gesicht an, und Mitford sagte lächelnd: »Gut, dann wäre das also geklärt.«
»Und was wollen wir jetzt tun?«, fragte der Gouverneur heiser.
Mitford zuckte mit den Achseln. »Sie sind ein Liberaler und ziemlich reich. Es macht Ihnen nichts aus, ein paar Tyrannen von der Heimatschutzbehörde die Stirn zu bieten, oder?«
»Oje, was haben Sie vor?«, erkundigte sich Rose Marie.
»Ihre Amtszeit ist bald zu Ende«, sagte Mitford, an den Gouverneur gewandt. »Was wollen Sie danach tun?«
»Meinen Reichtum genießen, dachte ich. Und wenn irgendjemand wegstirbt, könnte ich mich für den Senat bewerben.«
»Würde Sie das glücklich machen?«, wollte Mitford wissen.
»Neil, lassen Sie die Küchenpsychologie«, ermahnte ihn der Gouverneur. »Wie sieht Ihr Plan aus?«
»Wir könnten die beiden Männer festnehmen und wegen Verschwörung zum Zwecke der geplanten Hinrichtung von fünf Bürgern Minnesotas, in deren Verlauf noch zwei weitere Menschen getötet wurden, unter Anklage stellen. Und dann geben Sie sofort eine Pressekonferenz. Sie halten eine Rede à la Abraham Lincoln darüber, dass wir unser Grundrecht auf Freiheit bewahren müssen und unser Gesetz nicht von ein paar vietnamesischen Killern gebeugt werden darf. Natürlich kommen Sie nicht ungeschoren davon, aber dafür kennt Sie schon nächste Woche jedes Kind, weil Sie auf dem Cover von Time landen. Viele Leute in der Partei werden Sie als Helden verehren. Und wenn Sie in den kommenden vier Jahren Ihre Karten richtig ausspielen …«
Der Gouverneur sah Mitford eine ganze Weile an. »Und wo ist der Haken?«
»Sie werden wegen Hochverrats festgenommen und hingerichtet«, antwortete Rose Marie.
Der Gouverneur lachte. »Ach.« Die Aussicht schien ihn
nicht zu bekümmern, denn er war viel zu reich, um hingerichtet zu werden.
Davenport wandte sich Virgil zu: »Sie haben doch den Recorder ausgeschaltet, oder?«
»Scheiße, Chef, das hab ich glatt vergessen.«
»Was die jetzt wohl da drinnen sagen?«, fragte sich Davenport.
»Vielleicht’ne ganze Menge, jetzt, wo sie glauben, unter sich zu sein.«
Rose Marie schüttelte den Kopf, wandte sich dem Gouverneur zu und sagte: »Interessante Lösung, aber wenn Sie sich tatsächlich dafür entscheiden, werden Sie ein dickes Fell brauchen. Viele Leute in diesem Land halten die Sicherheit für die oberste Priorität - sie würden jederzeit sechs oder acht Menschenleben opfern, um einen Angriff von al-Qaida abzuwehren, vorausgesetzt, es trifft nicht sie selbst.«
»Das lässt sich in den Griff kriegen«, sagte Mitford. »Reine PR-Sache. Unsere PR gegen die ihre, und vergessen Sie nicht: Wir haben ihnen gegenüber einen deutlichen Vorsprung. Wenn wir’s richtig anpacken, sind sie schachmatt, bevor sie überhaupt zum Überlegen kommen. Ich würde schweres Geschütz auffahren, Anhörungen vor dem Kongress und so weiter …«
Der Gouverneur hob eine Augenbraue. »Schon nächste Woche würde jeder Amerikaner mich kennen, sagen Sie?«
»Garantiert.«
»Das garantiert allerdings nicht den Status eines Nationalhelden«, sagte Rose Marie. »Die Namen Lee Harvey Oswald und Benedict Arnold kennt auch jeder
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