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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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vietnamesisch-kanadischen Geschäftsleute Tai und Phem.
    »Die zwei sind ziemlich genau das, was sie auf den ersten Blick erscheinen, beide geboren im Großraum Toronto, keine Vorstrafen. Sie verhandeln für die kanadische Regierung mit den Vietnamesen, weswegen sie einer Sicherheitsprüfung unterzogen wurden, die nichts ergeben hat. Erwähnenswert ist lediglich, dass beide mit der kanadischen Steuerbehörde im Clinch liegen.«
    »Sie sind also clean?«
    »Das hab ich nicht gesagt. Es weiß nur niemand, was sie möglicherweise auf dem Kerbholz haben.«
    »Sie sind ein echter Zyniker, McDonald.«
     
    Als sich um sechs Uhr nichts mehr tat und auch kaum noch jemand im Büro war, fasste Virgil den Tag zusammen: Er roch nicht besonders gut, hatte Kopfschmerzen, durfte weder Aspirin noch Kaffee zu sich nehmen und fand diesen Bunton einfach
nicht. Etwa ein Dutzend Polizeistreifen war auf seine Freunde angesetzt, ohne Erfolg. Virgil holte Mead Sinclairs Visitenkarte aus der Tasche, warf einen Blick darauf und wählte seine Nummer.
    Als Sinclair sich meldete, fragte Virgil: »Ist Ihre Tochter da?«
    »Sie schon wieder.« Dann hörte Virgil ihn rufen: »Mai - die Polizei.«
     
    Virgil fuhr ins Motel, duschte und zog eine frische Jeans, ein altes Hole-T-Shirt und eine schwarze Sportjacke an. Mit den Cowboystiefeln und den langen blonden Haaren hätte er gut und gern aus der Provinz kommen können. Er hatte ihr gesagt, sie dürfe ruhig Jeans anziehen, wenn sie wolle.
     
    Auf dem Weg zu Sinclair meldete sich sein Kontakt von der Drogenbehörde: »Ich hab nichts über Zitronen und Serienmorde an Veteranen und das FBI auch nicht. Der Typ, mit dem ich gesprochen habe, möchte, dass du dich bei ihm meldest.«
    »Hast du meine E-Mail-Adresse?«, fragte Virgil.
    »Ja.«
    »Dann gib sie ihm und sag ihm, er soll mir’ne Mail schicken. Ich antworte ihm.«
     
    Mai trug ein weißes Herrenhemd, die obersten drei Knöpfe offen, eine Jeans und Sandalen und hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie sah toll aus mit ihrem herzförmigen Gesicht, und auch ein wenig provinziell.
    »Dad schreibt«, erklärte sie mit leiser Stimme an der Tür. Die Wohnung war praktisch dunkel.
    »Er arbeitet abends?«, fragte Virgil.

    »Und am frühen Morgen. Er steht bei Sonnenaufgang auf, seit jeher. Dann hat er schon ein paar Stunden Arbeit geschafft, wenn die andern das erste Mal die Augen aufmachen, sagt er. Er ist übrigens immer noch ziemlich sauer auf Sie. Er glaubt Ihnen nicht, dass Sie die Vietnamesen über Larson aufgespürt haben.«
    »Ganz schön misstrauisch, der Gute.«
     
    Im Truck unterhielten sie sich über ihre jeweilige Geschichte: Sie war in Madison, Wisconsin, aufgewachsen, er in Marshall, Minnesota. Sie erzählte ihm von ihrer Arbeit als Assistentin ihres Vaters, von ihren Träumen, Schauspielerin oder Tänzerin zu werden. Er schilderte ihr seinerseits sein Leben als Polizist und gestand ihr, dass er im Jahr zuvor einen Mann getötet hatte.
    »Mein Vater hasst Gewalt«, sagte sie. »Er kämpft schon sein ganzes Leben lang gegen den Gedanken, dass Töten Probleme löst.«
    »Hoffentlich findet er nicht raus, dass ich den Geheimdiensttyp in der Botschaft angerufen habe.«
    »Was? Sie haben mit jemandem von der CIA telefoniert?« Sie hob verblüfft die Augenbrauen.
    »Nein, nein. Mit dem vietnamesischen Geheimdienstvertreter in seiner Botschaft in Ottawa.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst, oder?«
    »Doch.« Virgil sah sie an. »Er heißt Wun Hung Low oder so ähnlich.«
    »Rassistischer Quatsch.«
    »Sorry, er heißt Hao Nguyen. War ganz schön überrascht über meinen Anruf. Er hat gesagt, ich soll mich verpissen.«
    Mai holte ihr Handy heraus und wählte eine Nummer. »Hallo, Dad. Virgil und ich sind auf dem Weg zum Tanzklub.
Gerade erzählt er mir, dass er mit einem Spion in der vietnamesischen Botschaft in Ottawa telefoniert hat. Deinetwegen. Ja. Mit einem gewissen Hao Nguyen. Ja, mach ich.«
    Sie beendete das Gespräch. »Jetzt ist er richtig sauer.«
    »Sie haben gesagt: ›Mach ich.‹ Was?«
    »Ich soll versuchen, Ihnen so viel wie möglich zu entlocken«, antwortete sie.
    »Tja«, sagte Virgil, »da haben Sie aber Glück, dass ich ein echtes Plappermäulchen bin.«
     
    Er ging mit ihr ins One-Eyed Dick’s Tejas Tap in Roseville mit Tanz und Livemusik. Sie ergatterten eine Nische, wo sie ein Corona mit einer Limonenscheibe und er eine Limonade bestellte. »Haben Sie ein Alkoholproblem?«, fragte sie.
    »Nein, nein, ich hab

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