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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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»Woher wissen Sie das?«
    »Das haben sie gestern Abend und heute früh im Fernsehen gesagt, und in der Zeitung steht’s wahrscheinlich auch.«
    »Verdammt. Das sollte nicht an die Öffentlichkeit gelangen.«
    »Tja, zu spät. Und was hat Warren damit zu tun?«

    »Er war damals in der Gruppe.«
    Homewood beugte sich vor, legte die Hände auf die Knie. »Moment. Sie halten Warren also für einen Mörder?«
    »Ein Killer bringt diese Männer einen nach dem andern um. Es sind nur noch zwei übrig, und ich muss mit Warren reden. Del meint, Sie hätten möglicherweise Hintergrundinformationen, über die sonst niemand verfügt.«
    Homewood lehnte sich wieder zurück und ließ den Blick über die Papierberge in seinem Büro wandern. »Ich bin Immobilienberater, Virgil. In den Twin Cities weiß niemand so viel über diese Branche wie ich. Ich kenne die Werte, wie sie sein sollten und sein werden. Ralph Warren hat ein Vermögen verdient durch den Verkauf von Wolkenkuckucksheimen, den Kauf von Stimmen und Inspektoren und durch Drohungen. Wenn Sie sagen, er ist ein Mörder, glaube ich Ihnen das.«
    »Wen hat er bedroht? Und wissen Sie das sicher?«
    »Mich«, antwortete Homewood. »Ich hab für das Minneapolis Planning Board gegen einen absurden Antrag auf Wohnungsbau für Angehörige der unteren Einkommensschichten gestimmt. Normalerweise unterstütze ich solche Projekte, verstehen Sie mich nicht falsch, aber das Vorhaben war der reine Betrug. Nach der Besprechung ist Warren lachend auf mich zugekommen und hat gesagt: ›Passen Sie auf, dass Sie nicht von einer hohen Brücke fallen.‹ Klang wie ein Scherz, war aber Ernst. Die nächsten sechs Wochen hatte ich immer eine Pistole in der Schublade. Und wenn ich in der Nacht ein Geräusch hörte, bin ich hochgeschreckt.«
    »Aber er hat nichts unternommen.«
    »Die Leute glauben mir nicht, wenn ich ihnen prophezeie, was passieren wird«, erklärte Homewood mit einem Achselzucken. »Das wusste Warren. Warum sollte er sich die Mühe mit mir machen? Die Menschen glauben, was sie hoffen, und
genau das verkauft Warren ihnen: die Hoffnung auf etwas Gutes. Das geschieht dann auch tatsächlich, allerdings nur für Warren selbst. Am Ende blecht immer der Steuerzahler, genau wie bei Teasdale Commons.«
    »Er ist also ein Arschloch«, sagte Virgil.
    »Mehr als das, ein Verbrecher und ein Soziopath. Wie oft treibt sich Ihrer Erfahrung nach so jemand im Umfeld von Morden herum, ohne etwas damit zu tun zu haben?«
    »Hm.«
     
    Jenkins warf Shrake gerade auf dem SKA-Parkplatz einen Nerf-Football zu, als Virgil den Wagen darauflenkte. Virgil gesellte sich kurz zu ihnen, bevor sie das Gebäude betraten.
    In Davenports Büro brachte Virgil die beiden im Hinblick auf Ralph Warren auf den neuesten Stand. »Ich setze Sandy auf ihn an, obwohl ich nicht das Gefühl habe, dass wir durch Recherchen sonderlich viel über ihn rausfinden. Aber er wird was unternehmen müssen. Wenn sich in den nächsten Tagen nichts tut, versuchen wir’s mit einer Offensive.«
    »Und wie?«, wollte Jenkins wissen.
    »Ich hab da ein paar Fotos aus Vietnam, wie er eine tote beziehungsweise sterbende Frau vergewaltigt«, antwortete Virgil. »Wenn jemand, zum Beispiel ein Gangster wie Carl Knox, sie anheuert, ihn anruft und sie ihm zum Kauf anbietet, könnte ihn das zum Handeln veranlassen.«
    »Ja, und wenn er wirklich so übel ist, wie Sie glauben, pustet er jemandem das Hirn aus dem Schädel«, meinte Jenkins.
    »Das müssen wir verhindern und ihn zum Reden bringen.«
    »Dann beobachten wir ihn eben eine Weile«, schlug Shrake vor. »Nur wir drei?«
    »Heute nur Sie zwei«, sagte Virgil. »Ich bin damit beschäftigt,
in Wespennestern zu stochern. Sie können Lucas bitten, Ihnen jemanden zu geben.«
    »Welche Wespennester?«, fragte Shrake.
    »Zum Beispiel möchte ich eine Frau in Davenports Hütte einladen und …« Er warf einen Blick auf die große Karte von Minnesota an Davenports Wand.
    »Und warum?«, erkundigte sich Jenkins.
    »Damit ich sie verraten kann«, antwortete Virgil. »Ich muss ihr Informationen über ihren Vater entlocken, ohne dass sie’s merkt.«
    »Tja«, sagte Shrake. »Wir sind und bleiben eben Cops.«

ACHTZEHN
     
     
     
     
    Mai freute sich, von Virgil zu hören. »Ich steh vor einer Eisdiele an der Grand Avenue und spiele mit dem Gedanken, mir einen Rieseneisbecher einzuverleiben, damit mein Hintern fett wie ein Zeppelin wird.«
    »Hättest du Lust, angeln zu gehen?«
    »Gern. Wo?«
    »Mein

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