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Blutige Seilfahrt im Warndt

Blutige Seilfahrt im Warndt

Titel: Blutige Seilfahrt im Warndt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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gekommen, dass dieses Mal etwas nicht stimmte.« Remmark lachte. »Und das Beste daran war, dass einige der Kameraden doch tatsächlich behauptet haben, sie hätten die beiden in der Nähe der Unglücksstelle gesehen. Gut was?«
    »Du hast die beiden in der Gezähekammer sterben lassen?«, fragte Grewe erschrocken.
    »So war das nicht«, wehrte Remmark ab. »Ich wollte sie schmoren lassen und am nächsten Tag wieder rausholen. Doch dann passierte dieses verdammte Unglück. Alles war dort unten voller Grubenwehr, Bergpolizei und Kriminalpolizei. Da konnte ich die beiden nicht einfach herauslassen. Sie hätten mich doch sofort gemeldet. Also musste ich warten.«
    »Worauf?«
    »Dass Ruhe einkehrte.«
    »Aber das geschah nicht, oder was?«, bohrte Grewe weiter.
    »Dann ergab sich alles ein bisschen anders als geplant«, gab Remmark zu. »Plötzlich hieß es, die beiden seien zusammen mit den anderen Unfallopfern vermisst. Ich wurde von dieser Neuigkeit genauso überrascht wie alle anderen Kameraden.«
    »Die nächste gute Gelegenheit«, erkannte Grewe und erschrak. Genau diesem Ungeheuer war er nun selbst ausgesetzt.
    Remmark meinte: »Wärst du nicht dazwischengekommen, würde heute noch keiner ein Wort darüber verlieren. Die beiden galten als Unfallopfer dieser Tragödie und niemand dachte weiter darüber nach. Doch dann kommst du und gräbst einen der beiden aus.«
    »Na ja! Den anderen konnte ich nicht ausgraben. Fechter lebt noch.«
    »Blödsinn! Oder willst du mir auch von dem Geist erzählen?«
    »Ich habe ihn gesehen. Wie ein Geist sah er nicht aus – eher wie ein Mann aus Fleisch und Blut.«
    Einen kurzen Augenblick wirkte Remmark irritiert. Doch schnell fing er sich wieder, murrte: »Blödsinn.«
    Der Plan, den Steiger zu verunsichern, war schiefgegangen. Nun blieb Grewe nichts anderes mehr, als sich in Geduld zu üben. Er musste sich überlegen, was er nun tun konnte, damit Remmark ihn wieder gehen ließ. Er legte so viel Ruhe in seine Stimme, wie er nur konnte, als er fragte: »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich werde dich hier mit meinem Spielzeug zurücklassen, das auf eine bestimmte Zeit programmiert ist«, erklärte Remmark grinsend. »Sollten deine lieben Kollegen nicht nach meinen Regeln spielen wollen, muss ich ein Ass im Ärmel haben. Schau ruhig mal nach links.«
    Grewe gehorchte und drehte seinen Kopf nach links. Er traute seinen Augen nicht. Dort stand eine Bombe, die verdammt echt aussah. Sie tickte – ein bedrohliches Geräusch, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Zeitangabe betrug vierundzwanzig Stunden.
    Sofort begann er zu zittern.
    Er schaute nach vorn, als ihn ein Blitz blendete. Remmark hatte ihn fotografiert. Erschrocken überlegte Grewe, warum der Steiger so unvorsichtig war. Der Funke könnte eine Explosion auslösen. Aber nichts dergleichen geschah. Das ließ ihn ahnen, dass sie sich an einer abgelegenen Stelle aufhielten. Ein Ort, an dem schon lange nicht mehr gearbeitet wurde. Hoffnungslosigkeit breitete sich in ihm aus.
    »Dieses schöne Foto wird deine lieben Freunde und Helfer bei der Kripo bestimmt davon überzeugen, alles zu tun, was ich erwarte. Sonst … puff!« Er machte mit den Händen ein unmissverständliches Zeichen. »Und keiner wird herausbekommen, dass ich hinter der Sache stecke. Alles deutet auf deinen Liebsten hin.«
    Verständnislos schaute Grewe Remmark an.
    »Um den ist es nicht schade!«, fügte der Steiger mit abschätziger Stimme an. »Wenn hier wirklich jemand herumgeistert und die Kameraden tötet, dann ist es Mimose!«
    »Was redest du da für eine Scheiße!«, fragte Grewe schockiert. »Ich habe den Mann selbst gesehen. Er sah bestimmt nicht wie Mimose aus.«
    »Was spielt das für eine Rolle, wie er aussieht? Er ist jedenfalls der einzige, der mit falschen Karten spielt«, beharrte Remmark. »Als ich nach Pitt gefragt habe, ob er sich bei jemandem in meiner Partie abgemeldet hatte, hat Mimose mich angelogen. Und warum? Um sich zu schützen.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht!«
    »Oh doch! Niemand wird mehr daran zweifeln, denn nach ihm wird schon gefahndet.«
    Grewe wusste nicht, wovon Remmark sprach.
    »Soll ich dir erklären, warum? Der Einbruch bei ihm und das viele Geld, das deine Kollegen dort finden werden, wird sie davon überzeugen.«
    Grewe wurde schwindelig.
    »Und finden werden sie ihn nicht, denn er liegt hier gleich nebenan.«
    »Wie bitte?«
    Grinsend erklärte der Steiger: »Du hast schon richtig verstanden! Mimose ist

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