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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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nicht. Vorsichtig fasste sie in die Kiste. Die Schlangen waren tot.
    Dann kam ein weiterer Leichenwagen in die Halle gefahren. Die Prozedur wiederholte sich. Ulfson und der Fahrer, es war nicht derselbe wie eben, öffneten die Wagentür, rollten das Gestell heran und zogen darauf einen der beiden Särge aus dem Wagen.
    Ulfson hielt einen toten Hund hoch und legte ihn neben den Sarg. Die beiden Männer nahmen den Deckel ab und legten ihn in den Wagen. Dann hievte Ulfson den Hund, der einem Wolf ähnelte, in den Sarg. Allerdings konnte Barbara noch zwei der Hundebeine herausragen sehen. Offenbar war der Sarg nicht leer gewesen. Ulfson rückte etwas in ihm hin und her. Die Männer lachten, aber der Fahrer wirkte nicht wirklich belustigt.
    Sie schlossen den Sarg, schoben ihn in den Wagen zurück und wiederholten das Gleiche mit dem zweiten Sarg. Diesmal hatte Ulfson ein haariges Bündel in den Händen, von dem bizarr behaarte Extremitäten abstanden. Als der Mann es in den Sarg presste, glaubte Barbara, dass es ein Affe wäre, ein toter.
    Es schien noch schwieriger, das tote Tier in einem bereits besetzten Sarg unterzubringen, als bei dem toten Hund. Ulfson drückte mit aller Gewalt zu, bis Barbara Gelenke knacken hörte – oder Knochen. Ihr entwich ein leiser Ton.
    Die Männer hielten inne und schauten in ihre Richtung.

24
    Saskia küsste ihre Waffe und steckte sie ins Halfter.
    Isabel sah sie an. » Wir brauchen keine Waffen. «
    » Weiß man nie. «
    Der Plan war, das Dreihirtenhaus wie bei einer Razzia unter die Lupe zu nehmen, jedoch jeden Aufruhr zu vermeiden. Keiner der Gäste sollte das Restaurant während der Aktion verlassen. Warnanrufe nach außen sollten verhindert werden. Überhaupt durfte keine der Personen Wind bekommen, die zwar heute nicht im Dreihirtenhaus saßen, am Samstag während des Gesprächs von Sternenberg und Saskia aber da gewesen waren.
    Sie nahmen einen Streifenwagen hinzu und postierten ihn auf der gegenüberliegenden Seite. Tarek stellte sich an den Lieferanteneingang. Isabel, Saskia und Kai Sternenberg gingen durch den Haupteingang. Saskia blieb in der Nähe der Tür und interessierte sich für die Speisekarte. Die beiden anderen nahmen an einem freien Tisch in der Ecke Platz.
    Von der Frau, die sie neulich bedient hatte, war nichts zu sehen. Als der Kellner vorbeikam, der den Habitus eines Wirtes ausstrahlte, bat Sternenberg ihn, sich für eine Minute zu ihnen zu setzen. Er zeigte dabei auf die Speisekarte. » Können Sie das hier empfehlen? « In der Speisekarte lag sein Dienstausweis.
    Der Mann setzte sich folgsam. » Können wir das leise halten? « , fragte er flüsternd.
    » Selbstverständlich « , sagte Sternenberg. » Wir wollen Ihre Gäste nicht belästigen. «
    » Es geht doch um die Herren, die umgebracht wurden, oder? «
    » Woher wissen Sie davon? «
    Er ruckelte mit dem Oberkörper und setzte einen Blick auf, der besagen sollte, so was erfahre man früher oder später. In der Presse hatte es Fotos gegeben.
    » Die Herren waren öfter hier? «
    » Ich würde sie nicht Stammkunden nennen. «
    » Wir müssen wissen, welche Personen am Samstagmittag hier gegessen haben. Ich war hier, mit meiner Kollegin. Wir wurden von einer Dame bedient. «
    » Meiner Frau … «
    » Rufen Sie sie bitte, wir müssen rekonstruieren, wer wo saß. «
    Der Mann zupfte sich an den Ohrläppchen. » Wie sollen wir das denn wissen? Wir kennen die Leute nicht namentlich. «
    » Ihre Stammkunden auch nicht? «
    » Doch, teilweise. «
    » Also bitte! Und bitte fassen Sie es nicht als Drohung auf, was ich Ihnen aber deutlich machen muss: Wenn wir das nicht in Kürze klären, dann sind wir gezwungen, hier ein ziemliches Rambazamba zu veranstalten. «
    Der Mann hatte offenbar ausreichend viele Krimis gesehen, denn er sagte: » Ich bin kooperativ. Meine Frau ist noch in unserer Wohnung schräg gegenüber, ich rufe sie an. «
    » Gut. Meine Mitarbeiterin begleitet Sie. Vorschrift, tut mir leid. «
    Es wurde ein langer Abend. Einige Gäste, die zahlen wollten, wurden durch den Wirt freundlich ins Gebet genommen, sich zu gedulden und nicht zu protestieren, um die Neukunden nicht zu verschrecken. Er sei bereit, die Getränke zu zahlen und kostenlos neue auszuschenken.
    Die meisten fühlten sich in ihrer unerwarteten Rolle als inoffizielle Mitarbeiter sehr wohl. Manche konnten ihre Neugierde nur schwer verbergen. Sternenberg fand es erstaunlich, wie viele Gäste dennoch unbeeindruckt weiteraßen und nicht das

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