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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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sprechen.«
    Sie senkt den Blick, überlässt das Reden ihrem Mann.
    »Wir haben nichts mehr zu sagen.« William macht Anstalten, die Tür zu schließen.
    Ich stelle den Fuß dazwischen. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Sie sind eine Außenstehende«, zischt er. »
Dem Teufel und allen seinen Engeln ubergeben
.« Aus der Kirche gestoßen und dem Teufel und seinen Engeln anheimgegeben …
    Mit diesem Angriff auf meine Person hätte ich rechnen müssen, doch selbst nach all den Jahren bin ich betroffen. Ich weiß, dass William nur seinen Sohn schützt, und will ihn keinesfalls zu hart rannehmen, doch einfach gehen kann ich auch nicht.
    »Ich muss mit ihm reden«, beharre ich.
    »Er hat nichts gesehen«, erwidert William barsch.
    »Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?«, fragt Glock.
    Anstatt zu antworten, bekommt William einen stoischen Gesichtsausdruck. Er schaltet auf stur, und ich weiß, dass die beiden nicht kooperieren werden. Doch ich habe nicht die Absicht, zurück in die Stadt zu fahren und mir eine richterliche Anordnung zu besorgen. Damit könnte ich zwar mit Billy sprechen, aber es würde Tage dauern, sie zu besorgen, und es würde die Beziehung der Amischen zu meiner Dienststelle weiter belasten.
    Ich spiele mein Ass aus. »Wenn der Mörder Billy gesehen hat, könnte er in Gefahr sein.«
    William erblasst bis in die Bartspitzen. Alma sieht aus, als müsste sie sich übergeben. Ich sehe, wie sie die Information zu verarbeiten versuchen, und dass sie diese Möglichkeit erst jetzt in Betracht ziehen.
    »Bitte«, sage ich. »Ich tue alles, um ihn nicht zu erschrecken. Ich muss einfach nur wissen, was er gesehen hat.«
    William tritt einen Schritt zurück und hält die Tür auf. »Kommen Sie herein.«
    Glock und ich treten in das Wohnzimmer mit dem einfachen Sperrholzboden und dem noch immer schmutzigen Teppich. Sogar noch aus zehn Metern Entfernung spüre ich die Hitze vom Küchenherd, auf dem die Topfdeckel klappern.
    »Billy ist ein guter Junge.« Alma starrt auf ihre Hände, die sie an der Schürze trocknet. »Aber …
Er is weenich ad
.« Er ist ein bisschen zurückgeblieben im Kopf.
    Ich nicke. »Ich verstehe.«
    William und Alma tauschen Blicke, als würden sie das bezweifeln, und ich spüre, dass die Unterhaltung gleich eine merkwürdige Wendung nehmen wird.
    William streicht sich mit den Fingerspitzen über den Bart. »Billy wird erwachsen. Im letzten Jahr hat er … Interesse an Mary Plank bekundet. Er spricht immer noch so von Mary, als würde sie noch leben.« Seine Stimme schwankt. »Erst gestern hat er mich gefragt, ob er sie am Sonntag nach der Kirche zum Singen mitnehmen kann.«
    Das »Singen« hat bei den Amischen eine gesellschaftliche Funktion und findet gewöhnlich nach dem Sonntagsgottesdienst statt. Dabei sitzen die jungen Leute um einen Tisch, singen und reden miteinander, um sich näher kennenzulernen.
    William kann mich nicht ansehen. »Sein Verhalten ist harmlos, aber nicht anständig.«
    »Was macht er?«, fragt Glock.
    Alma errötet. »Er hat eine Neugier entwickelt, wie alle Jungen in dem Alter. Was Frauensleute betrifft. Und da geht er abends manchmal alleine los. Letzten August hat Mrs Zimmermann Billy erwischt, wie er in ihr Fenster sah.« Wieder wird sie rot, diesmal noch heftiger. »Letzte Woche hat Bonnie Plank mir nach dem Gottesdienst erzählt, dass sie gesehen hat, wie Billy durchs Fenster in ihr Haus blickte. Ich habe mit Billy darüber gesprochen und ihm gesagt, dass sich das nicht gehört.« Sie zuckt mit den Schultern. »Er war verlegen und bestürzt …«
    »Sein Verhalten ist gegen eure englischen Gesetze«, sagt William.
    »Dass er durch anderer Leute Fenster guckt, interessiert mich nicht«, erwidere ich. »Ich will nur wissen, was er gesehen hat.«
    Alma blickt ihren Mann an. William dreht sich abrupt um und geht zur Treppe, wobei seine Schritte dumpf auf dem Holzboden dröhnen. »Billy! Komm bitte runter.«
    Alma stößt einen Seufzer aus, lächelt bemüht. »Ich hab Billy gebeten, Bischof Troyer alles zu beichten. Der Bischof hat uns angehalten, Billy immer was zu arbeiten zu geben, damit er keine Zeit für so was hat. William hat viel zu tun und versucht, ihn mit einzubeziehen – im Hühnerstall, beim Schweinefüttern, die Koben reparieren.« Sie sieht mich an. »Aber Billy ist lieber im Haus.«
    Ich höre Schritte auf der Treppe und drehe mich um. Als Billy uns sieht, bleibt er stehen und blickt seinen Vater an. »Was?«, sagt er mit kleiner

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