Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
Vom Netzwerk:
Gespräch belauschen. »Oder er ist aus einem anderen Grund wertvoll für Lance ...«
    Alex betrachtete Raphael aufmerksam, seine Augen glitten über die weichen Gesichtszüge, die kleine, unmännliche Nase, die geschwungenen Augenbrauen. »Was glaubst du?«
    Doch der Bote zuckte zaghaft mit den Schultern. »Es ist alles möglich, Sir.«
    »Sehr diplomatisch«, grinste Alex. Plötzlich war er sich der Anwesenheit eines Menschen, der voll von köstlich jungem Blut war, nur allzu bewusst. Er hörte Raphaels hastigen Herzschlag, sah, wie unter der feinen Haut des Boten das herrliche Rot durch die Adern pulsierte. Er wollte – und würde – ihn nicht töten; doch er wollte seinen heftigen Durst löschen.
    Langsam streckte er seine Hand aus, berührte Raphaels glatte heiße Wange.
    »Komm’ näher.« Sein lockender Ruf war unwiderstehlich.
    Raphael bewegte sich träge wie in Trance, rutschte dichter an den Vampir heran. In seinen Augen glomm ein Funken Furcht.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, Raphael«, beruhigte Alex ihn. »Ich bin ganz behutsam.«
    Er fasste mit der Hand in Raphaels dichtes Haar, begann, sein heißes Gesicht mit zarten Küssen zu bedecken. Seine Lippen wanderten tiefer, legten sich auf Raphaels Hals, ertasteten samtige Haut.
    Langsam, jeden einzelnen Moment auskostend, durchbrachen Alex’ Zähne die dünne Haut über der Halsschlagader. Blut schoss in einer Fontäne in seinen gierigen Mund. Er hörte Raphaels leises Seufzen. Bereits nach ein paar großen Schlucken ließ er von ihm ab.
    »Wirst du mich jetzt töten?« flüsterte Raphael rau. Er konnte das wollüstige Funkeln in seinen Augen kaum verbergen. Alex’ Erregung hatte sich auf ihn übertragen.
    Alex schüttelte den Kopf. »Nein, auf keinen Fall. Du gefällst mir.« Und stumm fügte er hinzu: Ich brauche einen Verbündeten .
    Er öffnete Raphaels Hemd langsam, Knopf für Knopf und spreizte seine Finger auf der glatten Brust. Raphael erschauderte bei der intimen Berührung.
    »Hast du Erfahrung mit Männern?« fragte Alex leise. »Ich brauche eine etwas zärtlichere Behandlung als in den letzten Tagen ...«
    Raphael nickte unsicher. Vorsichtig berührte er Alex’ harten, kalten Körper, sein hübsches Gesicht. Er strich durch die seidigen Haare des Vampirs, ließ sie durch seine Finger gleiten.
    Alex zog Raphael auf sich hinunter. Sie versanken in einer merkwürdig vertrauten Umarmung.
    »Warum bist du überhaupt ein Bote, Raphael?« flüsterte Alex rau. »Der Job ist doch tödlich .«
    Raphael lachte leise, ohne jeden Humor. »So ist das im Leben. Wenn man so ist wie ich, schmächtig, ein wenig weiblich, dann bleibt einem nicht viel übrig. Man wird Hure oder Bote – und eines Tages umgebracht, aus dem einen oder anderen Grund. So ist das.«
    Alex verschloss seine Lippen mit einem brennenden Kuss.
     
     
    Julian erwachte mit einem gewaltigen Brummschädel. Er stöhnte leise, fühlte einen warmen, vertrauten Körper an seiner Seite. Der Geschmack in seinem Mund entzog sich jeglicher Beschreibung. Langsam, wie in Zeitlupe, kehrte die Erinnerung zurück in seinen hämmernden Schädel.
    Er rollte sich vorsichtig von Jessicas angenehm riechenden Körper weg. Sie erwachte trotzdem.
    Ihre Augen trafen sich.
    »Na, willst du dich davonschleichen?«
    Julian lächelte schief. »Nein, nur zur Toilette.«
    Tatsächlich spürte er eine brennende Übelkeit in sich aufsteigen, als er vorsichtig aus dem Bett kletterte. Er presste die Lippen aufeinander und sprintete ins Badezimmer.
    Jessica sah ihm erstaunt nach. Langsam, mit einer unverkennbaren Befriedigung ließ sie ihre Hände über ihren Bauch kreisen. Sollte es wirklich funktioniert haben? Oder bildete sie sich dieses Gefühl – die Gewissheit – lediglich ein? Aber nein – sie war sich wirklich ganz sicher. Der Zeitpunkt hatte gestimmt, und Julian war der richtige gewesen.
    Jetzt beschlich sie allerdings ein schlechtes Gewissen. Ihr war klar, dass sie Julian benutzt hatte; dass er sicher nicht mit ihr ins Bett gegangen wäre, wenn sie ihm nicht ihr Spezialpülverchen in den Rotwein geschüttet hätte. Julian war ihr so willig gefolgt wie ein Schoßhündchen ... Im Bett allerdings war er alles andere als brav , wie sie zufrieden festgestellt hatte. Und Jessica war nicht unerfahren, was das anging.
    Doch war es wirklich richtig gewesen, ihn so zu überlisten? Sie runzelte ihre hübsche Stirn. Aber sie hatte ihn gewollt, nur ihn; und sie wollte dieses Kind von ihm.
    Jetzt hatte er mit den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher