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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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ein Bein über die Beine des Vampirs gelegt, als wolle er ihn am Aufstehen hindern. Doch er schlief ebenfalls.
    Sanftes, unirdisches Licht stahl sich durch das schmale Fenster in ihr Zimmer.
    Alex träumte verworrene Geschichten, über andere Welten, Sklaven und Blut. Quälende Visionen suchten ihn heim, durchdrangen die Traumbilder. Lance kettete ihn fest, ließ ihn von großen, haarigen Monstern zerfleischen – doch Alex’ konnte nicht sterben. Immer wieder regenerierte sich sein vampirischer Körper, immer wieder war er den unerträglichen Qualen ausgesetzt, die Lance ihm zufügte.
    Und plötzlich flog die Tür zu seinem Quartier auf. Alex stand senkrecht im Bett, er war sofort hellwach. In seinem Zimmer stand Lance, mit seinem Wächter Astaran!
    Der riesige Herrscher füllte das Zimmer fast aus, Alex hatte das Gefühl, augenblicklich keine Luft mehr zu bekommen.
    Auch Raphael war erwacht. Alex fühlte sein Entsetzen, das pure Grauen. Er konnte sich nicht regen, drückte sich fest gegen den kühlen Vampirkörper, der sich hinter ihm aufrichtete.
    »Raus aus dem Bett!« Lances Stimme knallte wie ein Schuss durch den Raum, und als Alex nicht augenblicklich reagierte, half Astaran sofort nach.
    Widerstandslos ließ Alex sich aus dem Bett zerren. Er sah Raphael an, der mit seinem Leben augenscheinlich bereits abgeschlossen hatte. Blanke Panik verschleierte seine Augen, er schien kaum wahrzunehmen, was um ihn herum passierte.
    Astaran zerrte den Vampir vor seinen Herrscher und verpasste ihm einen kräftigen Tritt in die Kniekehlen, sodass Alex zu Boden ging.
    »Du glaubst also immer noch, du könntest dich meinen Befehlen widersetzen?« fragte Lance schneidend. »Und wer, bei Chisorus, hat dir erlaubt, dir die Haare so kurz abschneiden zu lassen?!«
    Alex fühlte den kalten Boden unter sich. Die Haare ... das war das Erste gewesen, was Raphael für ihn hatte tun können, um die Erinnerung an seine Erniedrigung zu tilgen. Eine Stiefelspitze traf ihn an der Seite – Astaran.
    »Antworte!« zischte der Wächter.
    Alex schwieg. In ihm flackerte der Zorn. Warum konnten sie ihn nur so behandeln? Woher nahmen sie die Kraft, so mit ihm umzuspringen?
    »Er hat seine Lektion noch nicht gelernt«, stellte Lance fest. Er wandte sich um, um den Raum zu verlassen. »Bring’ ihn in die Zelle – und kümmere dich dann um den da.« Er deutete auf Raphael.
    Alex ließ sich wegschleppen. Seine Gedanken fuhren Achterbahn in seinem Kopf, doch er hinderte sie nicht daran. Wie in Trance berührte ihn das Wissen um seine Nacktheit, seine Verletzbarkeit – wenn er sich nicht konzentrierte. Doch er war noch zu stolz. Sie hatten ihn noch nicht gebrochen. Er würde nicht um Gnade flehen. Noch nicht ...
     

9
    »Ich bin erstaunt, Alexander. Ich hatte gedacht, ich hätte dich bereits bezwungen; die Vergewaltigung würde dich mürbemachen ...«
    Alex schwieg. War sie also tatsächlich auf Lances Anordnung geschehen? Vielleicht auf seinen besonderen Wunsch hin?
    Der Herrscher trat dicht an ihn heran; er hielt eine dicke rote Kerze in der Hand, deren Wachs er nun langsam auf Alex’ Rücken tropfen ließ. Das heiße Wachs erstarrte sofort auf dem kalten Körper des Vampirs. Dieser stöhnte leise.
    »Du glaubst also, du könntest dich über meine Befehle hinwegsetzen?« fragte Lance schneidend.
    Alex schüttelte den Kopf. »Nein!«
    Er war so zusammengeschnürt, dass er sich kaum bewegen konnte.
    »Doch dein Verhalten riecht nach Aufstand, nach Befehlsverweigerung! – Sag mir, warum du diesen Boten nicht umgebracht hast! Sag mir, warum er noch lebt – und warum er in deinem Bett liegt!«
    »Ich mag ihn.«
    Lance lachte höhnisch. »Du magst ihn? – Du beleidigst mich, Alexander. Du bist so kalt und spröde wie ein altes Standbild in meinem Bett und vergnügst dich stattdessen mit einem kleinen Boten ! – Du lässt dir sogar von ihm die Haare abschneiden.« Er beugte sich zu Alex hinunter und sah ihm ins Gesicht. »Hast du ihn benutzt?«
    »Ich behandele ihn wie einen Menschen. Und ich wäre froh, wenn ich mindestens ebenso anständig behandelt würde«, stieß Alex wütend hervor.
    Lance lachte boshaft. Er nahm die Kerze und hielt sie dicht an Alex’ Arm. Die empfindliche Haut färbte sich augenblicklich dunkel.
    »Beantworte meine Frage: Hast du ihn gevögelt?«
    »Nein! – Was wollt Ihr eigentlich von mir?«
    Lance trat ihm mit seinen schweren Stiefeln in die Seite, sodass Alex umkippte und hilflos wie ein auf den Rücken gefallener
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