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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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durchschaute ihn sofort. »Du brauchst nicht nervös zu sein. Brian wird sicher auch bald kommen. Ich denke, er ... stillt gerade seinen Durst.« Er stand auf. »Aber wenn du möchtest, können wir ihn suchen ...«
    »Julian?« Eine große, bezaubernde Frau kam auf sie zugerauscht. Ihre roten Haare fielen in dicken, schimmernden Locken über ihren Rücken, ihre Haut war alabasterweiß. – Es war Jeanette!
    Julian schluckte. Sie war ein Vampir. Warum hatte ihm das niemand gesagt?
    »Julian?« Sie starrte ihn an. Ihr Blick war hungrig, trotz ihrer sanften wasserblauen Augen.
    »Oh, ihr kennt euch, ihr Lieben?« Daniel war überrascht.
    »Natürlich kennen wir uns.«
    Das Lächeln, das um ihre Lippen spielte, ließ Julian erröten. Und er kam sich einmal mehr dumm und unerfahren vor.
    »Was für ein hübscher junger Mann du geworden bist, Julian.«
    Julian räusperte sich. »Danke.«
    Hilfe suchend sah er zu Daniel hinüber. Und der erkannte die Situation sofort. Lächelnd schlang er den Arm um Julians Taille. »Wir waren gerade auf der Suche nach Brian. Hast du ihn vielleicht irgendwo gesehen?«
    »Brian – Julians Bruder? Er ist auch hier?«
    Daniel sah sie erstaunt an. Sie wusste nicht, dass Brian Julians Vater war! Und er war der Letzte, der dieses aufklären würde. So nickte er einfach. »Ja, er ist auch hier. Ein Wunder, dass du ihn noch nicht gesehen hast. Er ist doch so eine auffällige Erscheinung.«
    Jeannette lachte glockenhell. Bezaubernd. »Das ist er in der Tat. Wahrscheinlich habe ich ihn genau deswegen noch nicht gesehen. Er ist sicher die ganze Zeit mit Beschlag belegt, nicht wahr?«
    »Oh ja, sicher«, sagte Daniel nonchalant. »Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir ihn finden.«
    »Wie schade! Ich dachte, ich könnte mich mit Julian noch ein wenig ... unterhalten.«
    Julian lächelte entschuldigend, als Daniel ihn mit sich zog und hoffte, dass es nicht allzu verkrampft aussah.
    Daniel schob ihn in eine wenig beleuchtete Ecke des großen Saals. »Meine Güte – du erregst bald mehr Aufmerksamkeit als dein Vater. – Woher kennt denn Jeanette dich?«
    Julian räusperte sich ein wenig verlegen. »Ähm ... ich ...«
    Er wollte ihm nicht erzählen, dass er Jeanette vor Jahren in ihrer Eigenschaft als Edelprostituierte kennengelernt hatte.
    Daniel lachte offen. »Ist schon gut, mein Freund. Ich verstehe schon. – Ach, warte, bevor wir Brian suchen ... Du hast ja noch gar nicht unseren Gastgeber kennengelernt.«
    Julian schwirrte der Kopf. »Sollte ich denn?«
    »Er ist etwas Besonderes.«
    »Ein besonderer Gastgeber?«
    Daniel lächelte. »Ein wirklich ganz Besonderer ... ein Freund von Alex.«
    Julian war überrascht. »Nun spann’ mich nicht auf die Folter.«
    Daniel sah sich um. »Hast du schon einmal einen Sidhe gesehen?«
    »Einen was?« Julian runzelte die Stirn.
    »Einen Elf oder Alfar, mein lieber Julian. Einen Sidhe vom Unseelie Court. Er ist ein guter Freund von Alex.«
    »Ein Elf? Willst du mich hochnehmen?«
    »Wenn du ihn siehst, wirst du mir augenblicklich glauben.«
    »Na, wenn du meinst ... Dann stell’ uns einander mal vor.« Ein Elf war sicher nicht so gefährlich wie all diese Blutsauger ...
    Daniel zog Julian hinter sich her aus dem Saal. »Er zieht es vor, sich nicht in diesem Gewühl aufzuhalten. Wenn er mal hier ist, was nicht besonders oft vorkommt.«
    »Ich war davon ausgegangen, dass dieses Anwesen einem der alten Vampire gehört.«
    Daniel schüttelte lächelnd den Kopf. »Keiner der Altehrwürdigen würde so etwas zulassen, Julian. Ein so freies Zusammenleben mit Sterblichen, die zudem noch über uns Bescheid wissen ... In der Beziehung sind sie doch recht altmodisch, denn sie fühlen sich noch immer bedroht von den Menschen.«
    »Aber der Kreis von Merrick ist besiegt«, wandte Julian stirnrunzelnd ein.
    »Meinst du wirklich?«
    Überrascht blieb Julian stehen. »Ich bin davon ausgegangen.«
    »Wir hören im Moment nichts mehr von ihnen, aber – was bedeutet das schon?«
    »Wo sind denn dann all die alten Vampire?« wollte Julian wissen. »Es muss doch noch einige geben, die älter als Alex sind.«
    »In der Tat.« Daniel lächelte schmal. »Lomay zum Beispiel – und er hält sich die meiste Zeit über hier auf.«
    »Und die anderen?« bohrte Julian weiter.   
    Sie betraten die weitläufige Terrasse durch einen der hinteren Ausgänge. Die Nacht war erstaunlich klar, Sterne funkelten am Himmel. Das Meer rauschte, Wellen brachen sich an den schroffen Felsen.
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