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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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eine Strafe verdient.«
    Julian brach der Schweiß aus.
    »Was hat er getan?« wollte Dygwion wissen.
    »Er hat sich ungehörig verhalten.«
    Dygwion lachte glockenhell. »Er hat zu viel getrunken.«
    »In der Tat.«
    Der Elf trat einen Schritt näher. »Er ist sehr hübsch, dein Sohn.«
    Julian hörte das Begehren in der Stimme des Sidhe. Es war so fremd. Sein Herz raste. Warum sagte Brian nichts? Warum schwieg er so beharrlich? Julian schluckte. Er ... er wollte nicht weitergereicht werden. Das konnte Brian doch nicht machen!
    » Nicht ... « Doch seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
    »Steh auf, Julian«, sagte Dygwion. »Ich möchte dich ansehen.«
    Langsam kam Julian auf die Beine, seine Knie zitterten, er heftete die Augen auf den Fußboden.
    »Darf ich ihn berühren?«
    »Du bist der Gastgeber, Dygwion.« Brian zögerte einen Moment, dann: »Er gehört dir.«
    Julian dachte, er müsse zusammenbrechen; er spürte, wie seine Beine drohten, nachzugeben, wie ihm der Boden unter den Füßen entglitt.
    Die warme Hand des Sidhe berührte seinen Rücken, zeichnete langsam und sanft jeden einzelnen Wirbel nach, vom Nacken bis hinunter zu Julians Steißbein. Die Berührung hypnotisierte Julian; er entspannte sich ein wenig. Genoss Dygwions neugieriges Streicheln, die Tabulosigkeit seiner schlanken Hände.
    Aus seinem hohen schwarzen Stiefel zog der Elf eine kurze Reitgerte. Julian beobachtete diese grazil fließende Bewegung gebannt. Er wusste, dass es ihn betreffen würde – doch Angst hatte er nicht. Er war schon von Alex mit einem Gürtel geschlagen worden. Den Schmerz fürchtete er nicht, er war nur seltsam aufgeregt. Was vielleicht noch viel schlimmer war ...
    Dygwion tippte ihm mit der Gerte leicht auf den nackten Hintern. Als er ihn schlug, zuckte Julian zusammen.
    »Du bist keine harte Hand gewöhnt«, stellte Dygwion lächelnd fest.
    Julian räusperte sich. »Es ist schon ... länger her.«
    Diese Bemerkung kam ihm augenblicklich so überflüssig, geradezu unsinnig vor, dass er verlegen auf seine Füße starrte. Was sollte er jetzt tun?
    Dygwion beendete seine Überlegungen. Er reichte Brian die Gerte mit den Worten: »Das erscheint mir ein wenig effektiver.«
    Julian konnte Brians Gesichtsausdruck nicht sehen, doch aus irgendeinem Grund wusste er, dass ein hartes Lächeln auf den Lippen des Vampirs lag. Und er hoffte inständig, dass die beiden sich nicht einen Spaß daraus machen wollten, ihn die ganze Nacht mit wachsendem Vergnügen zu verprügeln. Denn so hatte er sich das nicht vorgestellt ...
     
     
    Julian erwachte, weil er das Gefühl hatte, sein Schädel müsse platzen. Sein Herzschlag, der durch seinen Kopf, vor allem an seinen Schläfen, dröhnte, war fast unerträglich. Trommeln, die zum letzten Gefecht riefen. Stöhnend richtete er sich auf, presste seine Hände auf den Schmerz – doch der wollte nicht weichen.
    Sein Mund war trocken. Die Sonnenstrahlen, die gleißend durch die großen Fenster fielen, blendeten ihn. Sonne. Erschrocken sah er sich um – doch Brian war nicht mehr im Zimmer. Julian seufzte laut, ein Geräusch, das eher an das Stöhnen erinnerte, das ihm vor ein paar Minuten über die Lippen gekommen war. Natürlich war Brian nicht mehr da.
    In Zeitlupentempo kroch Julian aus dem Bett; er hatte einen Kater und – was wahrscheinlich noch schlimmer war – einen post blood blues .
    Hübsch, dachte er, seinen Humor hatte er jedenfalls noch, trotz seines erbärmlichen Zustandes. Aber jetzt brauchte er erstmal eine Kopfschmerztablette. Und mindestens ein Glas Wasser.
    Blinzelnd – das helle Licht trieb ihn fast in den Wahnsinn – stolperte Julian in das kleine angrenzende Badezimmer, um sich zu waschen. Er hatte irgendwie gehofft, dass er sich an nichts mehr erinnern konnte – aber er wusste noch alles, bis ins kleinste Detail.
    Wohin, Julian? Sag mir, was dir gefällt! – Julian knirschte mit den Zähnen und schwieg. – Sag es mir! – Schlag mich, presste er hervor. – Wohin? –  Mein Gott, er wollte nicht ... – Wohin, Julian? – Auf den Arsch! Julian stöhnte laut. Fester! ....      
    Sein Hintern schmerzte, rote Striemen zeichneten sich auf der sonst makellos hellen Haut ab. Und zu allem Überfluss stellte er fest, dass sie ihn wundgeritten hatten. Aber – hatte er etwas anderes gewollt?
    Julian grinste matt. Jedenfalls hatten sie ihm keinen Zwang antun müssen, soviel stand fest.
     
     
    Als er sich angezogen hatte, verließ Julian sein Schlafzimmer auf der

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