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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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es nicht besonders rosig aus.«
    Er seufzte leise. »Ich war nie reich, ich kenne ihre Probleme nicht. Meine Eltern sind nach England gekommen, weil wir arm waren. – Mein einziger Reichtum ist meine Schönheit.« Taron sah Julians überraschten Seitenblick. »Ja, halt mich für eingebildet, Julian. Aber ich kenne meinen Marktwert.«
    »Wie alt bist du?«
    »Zweiunddreißig.«
    Julian dachte nach und schließlich fragte er: »Wer ist dein Gönner ?«
    Taron sah Julian durchdringend an, er überlegte offensichtlich, wie viel er Julian sagen sollte. Schließlich rang er sich zu einer Antwort durch. »Lomay.«
    Julian verschluckte sich fast. Ausgerechnet Lomay, Alex’ und Daniels vampirischer Vater. »Nun ... ich habe ... ähm ... nicht viel Positives über ihn gehört.«
    Tarons schmale Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich weiß. Ich hoffe auch jede Nacht, dass ich sie überleben werde. Wenn nicht, wird meine Enttäuschung allerdings nicht lange andauern.« Er zuckte leicht mit den Schultern, als sei es ihm tatsächlich egal. »Aber«, fügte er nach einem kurzen Moment des Schweigens hinzu, »ich habe auch ein sehr gutes Verhältnis zu Dygwion ap Gwynedd. Da sollte sogar Lomay sich genau überlegen, ob er mir so einfach das Lebenslicht ausbläst.«
    Julian zuckte zusammen, als Taron den Elf erwähnte. Doch er hätte sich eher die Zunge abgebissen, als sein eigenes Zusammentreffen mit Dygwion zu erwähnen.
    »Warum seid ihr hier?« wollte Taron nun wissen.
    Julian seufzte. »Das ist alles etwas kompliziert«, begann er. »Wir suchen nach Alex ...«
    »Alexander de Dahomey, nehme ich an«, warf Taron ein.
    Julian nickte. »Nicht, dass einer von uns glauben würde, wir könnten ihn hier finden, aber Daniel war der Meinung, dass Brian sich nicht verkriechen sollte. Dass es vielleicht hier jemanden geben könnte, der über Alex’ Verschwinden Bescheid weiß ... Na, und als Brian dann Hals über Kopf abgereist ist, bin ich mit Gabriel zusammen gefolgt.«
    »Und – habt ihr schon einen Verdacht, wo Alex sich aufhalten könnte?«
    Julian schüttelte betrübt den Kopf. »Aber wenigstens scheint er noch ... am Leben zu sein. Daniel ist jedenfalls fest davon überzeugt. – Und auch Dygwion«, fügte er leiser hinzu.
    Taron war nicht überrascht, dass Julian ihren großzügigen Gastgeber bereits kennengelernt hatte. Und wenn, ließ er sich nichts anmerken.
    »Was machst du eigentlich in deinem richtigen Leben?«
    »Ich bin Geschäftsführer in einem recht bekannten Verlag«, antwortete Julian. Er sah Tarons überraschten Gesichtsausdruck.
    »Du bist noch ziemlich jung.«
    Julian nickte. »Ich habe mein Studium abgebrochen für diesen Job. Ach, das ist viel mehr als bloß ein Job.« Er sah auf seine Hände. »Ein guter Freund ist der Chef des Unternehmens, er hat den Verlag von seinem Vater geerbt. Eines Abends – ich war gerade von der Uni nach Hause gekommen und saß über meinen Büchern – kam er zu mir. Das war wirklich ein merkwürdiger Tag ...«
     
     
    ...Es klingelte an der Tür, und Julian sah überrascht auf die Uhr. Wer konnte jetzt noch vorbeikommen? Er war erst vor Kurzem in das kleine Apartment gezogen, denn obwohl ihm das Leben bei Brian, Alex und Gabriel sehr gefiel, wusste er doch, dass er auf seinen eigenen Beinen stehen musste. Und ihm war jederzeit klar, welche Gefahr von den Vampiren ausging. So hatte er auf den Luxus der wunderschönen Stadtvilla verzichtet und sich eine kleine Wohnung gesucht, die er sich natürlich auch nicht ohne Alex’ finanzielle Unterstützung hätte leisten können. Aber immerhin kam er sich nicht mehr ganz so parasitär vor.
    Er erhob sich, um die Tür zu öffnen. Vielleicht war Gabriel ja vorbeigekommen – es war so in etwa die Zeit, in der der junge Vampir für gewöhnlich ausschwärmte. Jessys Besuch schloss Julian aus; sie hätte sich vorher angemeldet.
    Doch vor der Tür stand weder Jessy noch Gabriel, sondern William Langley, sein Freund aus Schultagen – und er war bereits stark angetrunken. Mühsam hielt er sich am Türrahmen aufrecht und sah Julian aus roten, verquollenen Augen an.
    »Lass mich rein.«
    Julian trat an die Seite und verhinderte im letzten Augenblick, dass Will zu Boden stürzte. »Hey, was ist denn mit dir los?«
    Er schlang den Arm um Wills durchtrainierten Körper und schleppte ihn ins Wohnzimmer, wo Will schwerfällig auf die Couch fiel.
    »Und?«
    Will stöhnte und rieb sich das Gesicht, als könne er dadurch einen klaren Gedanken

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