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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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klebte ihm das Shirt am Körper. »Ich bin doch kein Freeclimber ...«
    Taron sah nicht einmal halb so fertig aus, doch auch er zog seinen dicken Pullover aus. »Wenn es wirklich so gefährlich gewesen wäre, hätte ich dich gesichert.«
    Ihre Füße versanken im feinen, weißen Sand. Das Meer brandete an den Strand, der nur drei, an der breitesten Stelle vielleicht vier Meter maß.
    »Ist das nicht wunderschön hier?«
    Julian nickte zustimmend, wagte dann einen Blick nach oben. Er konnte nicht glauben, dass er diese steile Felswand heruntergeklettert war.
    Taron lief erst zum Wasser und hielt prüfend die Hand hinein. Im letzten Moment wich er einer träge heranrollenden Welle aus. Lachend kam zu er zu Julian zurück. »Da würden mich keine zehn Pferde zum Baden reinkriegen, das Wasser hat höchstens acht oder neun Grad.«
    »Dabei ist es hier doch so idyllisch«, spottete Julian. Er sah sich um und entdeckte die Höhle, von der Taron gesprochen hatte. Sie führte nicht weit in den Felsen hinein, bot aber nach vorn hin eine atemberaubende Aussicht auf das Meer.
    Vorsichtig kletterte er auf einen großen, rundgeschliffenen Felsen und sprang geschickt in den Eingang der Höhle hinein. Taron folgte ihm.
    »Und – hab ich dir zu viel versprochen?«
    Julian lächelte. Es war wirklich sehr schön hier. Würden sie noch ein wenig länger bleiben, könnten sie einen phänomenalen Sonnenuntergang beobachten.
    »Darf ich dich was fragen?«
    Julian setzte sich, zog eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche und sein Zippo. »Willst du auch eine?«
    Taron nickte, nahm eine Zigarette aus der Schachtel, die Julian ihm entgegenhielt. Julian gab ihm Feuer.
    »Danke.«
    Er zündete sich selbst eine an. »Also, schieß los!«
    »Mit dir und deinem Vater, das ist eine komische Sache.«
    Julian stöhnte leise und verdrehte die Augen. Trotzdem begann er: »Ich habe ihn kennengelernt, als ich vierzehn war. Meine Mutter war gerade bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich war total durcheinander damals, mein ganzes Leben drohte aus der Bahn zu geraten.«
    Julian zog den Rauch tief in die Lungen und ließ seine Blicke über das Meer schweifen. »Ich machte mich auf den Weg nach London, um Brian, meinen Vater, kennenzulernen. Und ich traf auf Brian, den Vampir.« Er grinste Taron schief an. »Das war verrückt, wirklich – ich habe mich sofort in ihn verknallt; es war mir egal, wer er war. Für mich war er ein Fremder –  nicht mein Vater.«
    Neugierig sah Taron ihn an. »Und dann bist du gleich mit ihm ins Bett?«
    Julian lachte. »Nein. Mein erstes Mal hatte ich mit Gabriel ...«
    »Dem zarten blonden Vampir?« warf Taron fragend ein.
    Julian nickte. »Ich hab’s gemacht, weil ich neugierig war. Zu der Zeit habe ich einfach alles ausprobiert.«
    »Ziemlich früh«, bemerkte Taron.
    Julian zuckte mit den Schultern. »Du weißt doch: Früh übt sich ...« Er spielte gedankenverloren mit seinem Feuerzeug herum.
    »Dachtest du vorhin wirklich, ich hätte dich in mein Zimmer gelockt, um dich Jerome sozusagen auf dem Präsentierteller zu überreichen?«
    »Lag doch nahe.« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Und ... das hätte mir echt nicht gepasst heute.«
    Taron lachte. »Dygwion hat dich ziemlich hart rangenommen, was?«
    »Nicht nur der«, murmelte Julian. Er wunderte sich, dass er mit Taron so offen darüber sprechen konnte. Er hatte den jungen Mann von Anfang an sehr gemocht, doch die Bestätigung, dass Taron wirklich auf seiner Seite stand, hatte ihn noch sympathischer gemacht.
    »Er ... ist nicht oft an Menschen interessiert.«
    »Wer – Dygwion?«
    Taron nickte. »Du musst ihm sehr gefallen haben.«
    »Ist das jetzt ein Kompliment, eine Auszeichnung, oder so was?«
    Der Inder grinste ihn offen an. »Wie war er denn so?«
    Das verblüffte Julian – er hatte nicht damit gerechnet, dass Taron das nicht wusste. »Wenn ich nicht betrunken gewesen wäre, hätte ich mir vor Angst in die Hose gemacht«, gestand er.
    »So etwas in der Art habe ich schon einmal gehört«, sagte Taron.
    »Noch  ´ne Kippe?«
    Taron nahm eine Zigarette und wartete, bis Julian sie angezündet hatte. Er beobachtete ihn intensiv. »Deine Lippen schmecken sicher süß«, sagte er schließlich.
    Julian lachte auf. »Was?« Mit einer gekonnten Handbewegung ließ er sein Zippo wieder zuschnappen.
    »Ich hoffe nicht, dass du scharf auf mich bist ...“
    Taron zuckte mit den Schultern und schwieg.
    »Habe ich vielleicht ein Schild auf dem Rücken,

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