Blutige Verführung 5 (German Edition)
nickten uns freundlich zu und ich setzte mich zu ihnen, den Karton mit meinem Kleid legte ich neben mir ab. Vittorio blieb wie angewurzelt stehen. Er schaute sich unruhig um und beobachtete den Strand. Er war irgendwie nervös.
Eines der Mädchen stand auf und ging zu ihm hin. Sie unterhielten sich auf Italienisch und ich konnte nichts verstehen. Vittorio kam zu mir und tippte mir auf die Schulter. Er sagte:
"Lass uns verschwinden." Doch mir gefielen die jungen Leute und die Musik, deshalb machte ich keine Anstalten, aufzustehen. Einer der jungen Männer hatte uns beobachtet und kam auf Vittorio zu. Er schnauzte ihn an und ich verstand nur, dass er gehen und mich in Ruhe lassen sollte. Vittorio packte den Jungen am T-Shirt und gab ihm einen Stoß, dass er in den Sand fiel. Die anderen sprangen auf und stürzten sich auf Vittorio. Das Mädchen schnappte sich meinen Karton und rannte damit davon. Ich zögerte einen Augenblick, ob ich das Mädchen verfolgen, oder Vittorio beistehen sollte. Ich entschied mich für die Verfolgung. Das Mädchen war schon ganz schön weit weg und in der Dunkelheit nur noch an ihrem hellen Shirt zu erkennen. Ich rannte durch den tiefen Sand und verlor dabei auch noch meine Schuhe, doch ich holte auf. Als ich direkt hinter ihr war, packte ich sie an den Haaren und riss sie zu Boden. Sie war auf den Rücken gefallen und sah mich hasserfüllt an. Meinen Karton hatte sie noch immer in den Händen. Ich hielt sie fest, doch dann spuckte sie mich an. Das war zuviel für mich. Ich umklammerte sie mit den Beinen und presste ihre Hände in den Sand.
Ich überlegte keinen Augenblick länger und biss zu. Sie schrie kurz auf, doch dann wirkte schon der Stoff in meinem Blut, der sie zu einem willenlosen Opfer machte. Ich trank in großen Schlucken das warme Blut und ich fühlte, wie sich das bekannte Wohlgefühl in meinem Körper ausbreitete. Sie lag regungslos unter mir, als ich meinen Mund von ihr löste. Sie lebte noch und ich beschloss, sie nicht zu töten. Sie würde sich an Nichts erinnern, wenn sie wieder zu sich kam. Ich musste zurück zu Vittorio, denn er hatte drei gegen sich. Ich nahm meinen Karton und rannte wieder in Richtung Lagerfeuer.
Um das Feuer war ein regelrechtes Schlachtfeld entstanden. Zwei der Jungs lagen mit verdrehten Gliedmaßen daneben, der Dritte, der Vittorio angegriffen hatte, kniete vor ihm und winselte wie ein Hund. Vittorio hatte ihm die Hände auf dem Rücken mit seinem eigenen Gürtel zusammengebunden. Er blickte mich mit rotglühenden Augen an. Sein Anzug und sein weißes Hemd waren blutverschmiert. Ich verstand nicht, was der Junge zu Vittorio sagte, aber ich wusste, dass er um sein Leben bettelte.
"Du kannst sie doch nicht alle töten!", rief ich entsetzt. Vittorio sah mich mit leeren Augen an, dann zog er ein Messer aus der Tasche und schlitzte dem Jungen den Hals auf. Eine Fontäne Blut ergoss sich und der junge Mann kippte ohne einen weiteren Laut in den Sand. Dann beugte er sich über ihn und biss ihn in den Nacken. Mit seinen Fängen hielt er ihn an beiden Schultern fest. Ich sah, wie er gierig saugte, doch er vermied es mit dem Schnitt, den er ihm zugefügt hatte in Berührung zu kommen. Die Tötung sollte nicht auf einen Vampir hinweisen. Ich verstand sofort, warum er ihm den Hals durchgeschnitten hatte.
Als Vittorio zu mir aufblickte, sah ich seine Zähne im Mondlicht aufblitzen. Sie waren wirklich furchterregend. Er erhob sich schwerfällig über dem Jungen und gab ihm mit dem Fuß einen Stoß.
"Er hat es nicht anders verdient", sagte er dann hasserfüllt. Er hat versucht, mich mit diesem Werkzeug zu pfählen. Neben dem Jungen lag ein schweres Metallteil, mit dem man wohl einen Sonnenschirm im Sand befestigen konnte. Es war auf der einen Seite sehr spitz und ich sah, dass Blut daran klebte. Vittorio öffnete sein Hemd und zeigte auf einen Spalt, der zwischen seinen Rippen klaffte.
"Er wusste nicht, wo genau sich das Herz befindet", sagte er mit belegter Stimme,
"sonst hätte er es geschafft, mich zu töten."
"Diese beiden", und er zeigte auf die Männer mit den verdrehten Gliedern,
"sind vom Clan der Veneri, es sind Dämonen. Sie sind zwar noch sehr jung, aber ihr Blut ist ungenießbar."
"Und er war kein Dämon?", fragte ich und zeigte auf den Jungen mit dem durchschnittenen Hals.
"Sein Blut ist in Ordnung, wenn du trinken willst, dann tu es bitte gleich!" Ich schüttelte den Kopf. Mein Magen rebellierte. Ich empfand Ekel inmitten der toten
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