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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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denn?“, sagte sie plötzlich.
    Hatte sie etwas bemerkt? Bronco überlegte.
    „Mir macht der Kramer Sorgen. Wo ist der …“    
    „Bestimmt im Restaurant, wenn er nicht abgehauen ist.“    
    Doch Bronco spürte, dass Kramer einen inneren Kern hatte, der an Hartnäckigkeit nicht zu unterschätzen war. Während Linda darüber mutmaßte, was Kramer im Moment tun könnte, äugte er immerfort weiter, wobei er Schwierigkeiten hatte, allen Richtungen zugleich gerecht zu werden.
    Plötzlich setzte das flackernde Spähen aus. Sein Blick verharrte am Eingang des Restaurants.
    „Linda“, sagte er und wies, ohne sie anzusehen, mit dem Kopf nickend zum Eingang. Der lag zwar weit entfernt, war aber von hier aus gut zu sehen, weil im Restaurant Licht brannte. Sie blickte ebenfalls hinüber und gemeinsam sahen sie, wie Kramer sich zögerlich am Ausgang aufhielt und offenbar mit größter Vorsicht die Lage überprüfte. Dann tippelte er plötzlich auf die Rolltreppen zu und hastete hinunter. Sie hörten die leiser werdenden Schritte auf den metallenen Stufen.
    Linda wandte sich Bronco zu und sagte, jetzt etwas leiser: „Ich hab’s dir doch gesagt: Der haut ab!“    
    Bronco schlug sich gegen das Bein. „Oder holt die Bullen. Verdammt, das müssen wir verhindern.“    
    „Der holt die Bullen nicht. Der …“    
    „Da wäre ich mir nicht so sicher. Komm!“    
    „Wie denn? Er hat doch die Waffen.“ Sie schluchzte plötzlich.
    „Nur noch eine.“ Bronco wies auf die Kanone im Gürtel, die er ihr vorhin abgenommen hatte.
    Sie trat näher an ihn heran und umarmte ihn, hielt ihn fest umschlungen. Tränen liefen ihr aus den Augen. Er merkte, dass die vermeintliche Sachlichkeit des Gesprächs auf ihrer Seite nur gespielt war. Am liebsten hätte sie wohl nur noch geheult. Der Schock saß tief. Für einen Moment dachte Bronco an Frank.  
    Die Umarmung blieb heftig.
    Bronco legte den Kopf auf ihrer Schulter ab und starrte in die Dunkelheit der Abteilung. „Komm jetzt. Die Zeit …“   
    Mit einem Schlag fuhr ein Blitz durch Broncos Gesicht und zerknitterte es vollständig. Jegliche Form der Entspannung und momentanen Behaglichkeit war urplötzlich verschwunden. Er riss seine Augen weit auf – und fror auf der Stelle ein!
    Linda, die ihn nach wie vor umschlungen hielt, spürte die Verkrampfung.
    „Was ist denn?“    
    Plötzlich löste er ihre Umarmung und stieß sie mit solcher Gewalt von sich, dass sie einige Schritte zurücktippelte, das Gleichgewicht verlor und hinfiel.
    Der Pascha kam wie ein Geschoss aus der Angrenzung zur Abteilung Weiße Ware herüber, wo Bronco den Schatten eben an den Wäschetrocknern hatte vorbeiziehen sehen.
    „Was hast du?“, fragte sie und wollte sich aufrichten.
    Sie kam nicht mehr dazu.
    Der Löwe fiel sie von hinten an und riss sie sofort zu Boden.
    Sie plumpste hinunter wie ein Klumpen totes Fleisch.
    Der Löwe biss sie unterhalb der Brust in die Seite, ließ kurz los und packte sie dann an der Taille.
    Linda schrie fürchterlich laut und herzzerreißend auf.  
    Bronco stand wie angewurzelt und konnte kaum glauben, was er sah. In drei, vier Metern Entfernung riss ein ausgewachsener Löwe seine Freundin nieder und war dabei, sie ultrabrutal aufzumischen.
    Der Pascha hob sie in die Luft und rannte mit ihr im Fang plötzlich los. Wie ein Hund einen überlangen Stock fortschleppt, lief er mit ihr auf und davon.
    Schon sah Bronco die Bestie nur noch von hinten, sah, wie Lindas Oberkörper und ihre Arme links, ihre Beine rechts vom Löwen im Rhythmus des Galopps auf und ab schwankten.
    Noch stand er wie angewurzelt und war völlig hinüber. Er hatte das Gefühl, noch immer nicht realisiert zu haben, was hier gerade geschehen war.
    Linda schrie abermals auf und Bronco erschrak: Sie rief seinen Namen!
    Es war alles so schnell gegangen, dass er gar nicht mehr auf die Idee gekommen war, die Pistole aus dem Gürtel zu ziehen und loszuballern. Stattdessen merkte er, wie er dabei war, sich selbst die Sporen zu geben. Und so war denn das Letzte, was Linda von ihm hätte sehen können, seine fliehenden Füße aus der Bodenperspektive.
    „Hilfe! – Hilfe!“, hörte er sie laut und verzweifelt schreien und er erschrak erneut, denn in diesem Geschrei klang schon die Bitterkeit des Todes durch.
    Bronco rannte, was das Zeug hielt – jedoch in die andere Richtung!
    Er wollte weg.
    So weit wie irgend möglich, nur weg von dem Löwen und diesem furchtbaren Sterben, vom Kaufhaus

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