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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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vorbereitet, geplant und eingefädelt hatte. Was war das für eine Welt? Wer oder was führte sie nach welchen Maßstäben?
    Joel seufzte, blickte auf die Toten, die Verwüstung, auf all das Entsetzen und Chaos.
    Bronco fiel ihm ein – hart und unvermittelt. Der würde sich bestimmt überlegen, wie er ihn überrumpeln könnte. Bronco würde – unbewaffnet wie er nun war – ihm aus dem Hinterhalt auflauern, und zwar bald. Denn er würde mit Sicherheit versuchen, ihn davon abzuhalten, rauszugehen und die Bullen zu holen.
    Und dann Linda! Dieses so unglaublich dumme Mädchen setzte ihr Leben aufs Spiel, um mit einem Typen zusammen zu sein, der nichts weniger getan hatte, als sie in der größten Gefahr im Stich zu lassen.
    Joel erschrak bei dem Gedanken, dass Linda womöglich eine noch härtere Lektion erfahren sollte als die, die sie schon hinter sich hatte. Sie wollte unbedingt zu Bronco, gut. Sie wollte bei ihm sein, gut. Und dann? Etwa beschützt werden und einfach abhauen? Wie naiv sie doch war.
    Doch, was könnte er selbst jetzt tun?
    Zwei Dinge lagen auf der Hand: Erstens musste er sofort die Polizei holen und zweitens musste er versuchen, Linda vor dem zu retten, von dem sie sich beschützt glaubte. Denn in seiner Bosheit würde Bronco schlimmer sein als die Löwen.
    Bronco war zum eigentlichen Gegner mutiert. Das wurde Joel zunehmend klarer, das fühlte er jetzt ganz deutlich.
     
    Die Hände Lindas zitterten, als sie langsam und mit aufs Äußerste gespannten Sinnen aus dem Restaurant trat.
    Sie schlich links an den Rolltreppen vorbei auf die Abteilung Weiße Ware zu und wollte von dort nach hinten.
    Plötzlich hörte sie einen leisen, kurzen Pfiff, der von der Seite kam.
    Sie zuckte zusammen, wandte den Kopf nach links und gewahrte Bronco.
     
    Bronco hatte den Eingang die ganze Zeit beobachtet und Linda aus dem Restaurant kommen sehen. Deshalb war er von der Elektroabteilung gleich zu den Weißwaren geschlichen und winkte sie – zwischen zwei Kühlschränken versteckt – zu sich heran.
    „Bronco!“ Sie kam auf ihn zu, fiel ihm um den Hals und schluchzte. „Wo warst du, warum bist du weggerannt?“    
    Bronco schwieg, umarmte und küsste sie. „Komm“, sagte er im Flüsterton, „wir verschwinden in eine andere Abteilung. Hier sind mir die Löwen zu oft durchgekommen.“    
    Er nahm ihr die Pistole ab, steckte sie in den Gürtel und wischte ihr sanft die Tränen aus dem Gesicht. Dann nahm er sie beim Arm und führte sie durch die Abteilung hindurch. Nach einigen Minuten machten sie bei einer Reihe Großbildschirme Halt.
    „Ich habe das Licht ausgemacht, weil ich annahm, Kramer lügt. Ich dachte, es sei sicherer, wenn es dunkel ist. Dann wollte ich raus, um die Lage abzuchecken und einen Platz für uns zu finden, wo wir in Sicherheit wären.“
    Bronco pausierte und prüfte Lindas Gesicht. Es war keine widersprüchliche Reaktion im Ausdruck ihrer Augen festzustellen. Etwas forscher sagte er: „Als ich zurückwollte, um dir zu helfen, hat dieser Drecksack mich mit der Armbrust bedroht. Dann hat er mir die Kanonen abgenommen.“    
    „Ich wusste es“, sagte Linda, wobei sie ihre rechte Hand zu einer Faust ballte.
    „Kramer, dieses Schwein“, sagte Bronco. „Hat mich tatsächlich gezwungen, ins Restaurant … Ich meine, Linda, zieh dir das mal rein: Der wollte Chappi aus mir machen und nachher den Schmuck in die eigene Tasche stecken! Das hat er mir gegenüber auch ganz klar so gesagt! Und dir hat er wahrscheinlich die ganze Zeit den edlen Retter vorgemimt.“    
    Ihre Stimmen wurden etwas lauter.
    „Du glaubst nicht“, sagte Linda, „was der mir für Märchen aufgetischt hat. Du hättest uns alle – also auch mich – den Löwen überlassen wollen. Ausgerechnet du, Schatz! Und das sagt der mir so unverfroren ins Gesicht und hat dabei die Waffen um sich.“    
    Bronco registrierte mit Unbehagen, dass ihre Stimmen noch lauter wurden. Sie hatten die Unterredung im Flüsterton begonnen und waren jetzt bei einer normalen Sprechlautstärke angekommen. Während sie sprachen, spähte er, mit dem Rücken an der Hauswand stehend, abwechselnd in alle Richtungen, wobei er besonders die Region vom Boden bis zu etwa einem Meter Höhe im Auge behielt. Linda stand ihm gegenüber mit dem Rücken zur Abteilung und sah ihn an. Bronco fürchtete, seine Sprechgeschwindigkeit und die Unruhe beim Zuhören könnten ihr verraten, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war.
    „Was hast du

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