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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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Löwin sowie Bronco fast beieinander lagen.
    Wo war er?
    Bevor Joel aus dem Schrank trat, fuhr seine Hand instinktiv nach hinten zur Hosentasche, wohin er die Pistole gesteckt hatte. Sie war nicht mehr da, er musste sie bei der überstürzten Flucht verloren haben.
    Verdammt! Die Armbrust war weg und jetzt fehlte auch noch die Knarre, die irgendwo in den Gängen der Spielwarenabteilung liegen musste.
    Also unbewaffnet hier raus?
    Niemals.
    Joel zog seinen Fuß in den Schrank zurück und die Tür zu.
    Was wollte er machen? Die ganze Nacht hier hocken und nichts tun? Warten, bis Bronco starb?
    Vorsichtig schob er die Tür auf.
    Abermals spähte er alles ab, öffnete die Tür weiter und setzte den Fuß aus dem Schrank. Seine Hände fuhren um die Taille, um die der Lederriemen spannte, in dem noch ein paar Armbrustpfeile steckten. Sollte er vielleicht die Armbrust suchen gehen? Nein, die eben ausgestandene Verfolgung hatte ihm gereicht.
    Mit eingezogenem Genick, so, als wolle er den Hals vor dem Zugriff des Löwen schützen, huschte er plötzlich hinüber in den Lichtkegel und ging neben Bronco auf die Knie.
    Der war zu seiner Überraschung voll bei Bewusstsein. Sahen die Verletzungen schlimmer aus, als sie waren? Sein Gesicht wirkte entstellt, knallrot vom Blut, das aus den zerfetzten Wangen lief, und auch die Stirn sah mitgenommen aus.
    „Joel! Du … du bist … bist hier?“, sagte Bronco und keuchte.
    Joel hörte, wie er schluckte, wahrscheinlich Blut.
    „Nicht sprechen. Ich bringe dich in Sicherheit.“ Er wandte den Kopf in alle Richtungen und sah wiederholt zu Bronco hinab. „Wie geht es dir? Glaubst du, du schaffst es?“   
    „Ich … ich … entsetzliche Kopfschmerzen. Die … die Schulter … Rücken alles weh …“   
    Joel überlegte. Telefonieren war nicht möglich und machte jetzt auch keinen Sinn. Das Einzige, was ihm einfiel, war, Bronco in Sicherheit zu bringen. Deshalb schleppte er Bronco hinüber zu den Schränken. Mit schmerzverzogenem Gesicht half Bronco nach.
    Plötzlich erhob sich ein gewaltiges Gebrüll, das durch die ganze Etage dröhnte.
    Joel ließ Bronco los, unterdrückte aber den Impuls, zu fliehen. Sie verharrten auf halber Strecke zu den Schränken.
    Himmel, der Pascha!
    Er war hier irgendwo, doch wie das Gebrüll geklungen hatte, musste er relativ weit weg sein. Oder war das schiere Hoffnung?
    Mit aller Kraft mühten sie sich, vollends zu den Schränken zu kommen.
    Joel zog die Türen auf und half Bronco ins Innere, der schwer atmete und keuchte. Zum Glück war der Schrank so groß, dass beide Platz darin finden würden.
    Joel ging auch hinein, zog die Türen zu und verriegelte sie.    
    Bronco lebte noch.
    Joel hatte sein Möglichstes getan, um ihn wenigstens aus der akuten Gefahr zu bringen. Wenn er ihm medizinisch auch nicht helfen konnte, so war er doch einem weiteren Angriff durch den Löwen entzogen.
    Er wischte sich Schweiß von der Stirn.
    „Joel, ich … ich … weiß nicht … was ich sa- …“   
    „Sei still. Nicht sprechen. Ich krieg uns schon irgendwie hier raus. Du … du musst nur durchhalten, dann wird alles gut.“ Joel wunderte sich über den Klang seiner Stimme. Er enthielt mehr Überzeugung, als er von sich selbst geglaubt hätte. Dann half er Bronco, sich auf der anderen Seite des Schranks einigermaßen aufzusetzen, sodass er sich an die Wand lehnen konnte.
    Joel saß ihm gegenüber, konnte Bronco aber nicht sehen, weil es im Schrank stockduster war.
    „Blutest du sehr stark? Ist was gebrochen?“   
    „Ich weiß … nicht.“   
    Er hörte, wie Bronco anfing, sich zu betasten, wobei er gelegentlich vor Schmerz zischte. Plötzlich war ein dumpfes Knacken zu hören und Bronco schrie auf. Vermutlich waren seine Verletzungen doch erheblich.
    Joel zog sein Hemd aus und wollte es zerreißen, um etwas zu haben, was er auf die Wunden legen konnte. Doch es fehlte die Kraft. Das Baumwollhemd gab nicht nach.
    Dann beugte er sich zu Bronco vor und hielt es ihm hin. „Hier, drück dir das gegen die Stellen, wo du meinst, es blutet.“   
    Bronco röchelte und schwenkte wohl etwas die Arme, um nach dem Hemd zu greifen.
    Dann vermeinte Joel zu hören, dass er sich damit über die Wangen fuhr und die Stirn säuberte. Das Röcheln und Stöhnen war beklemmend. Bronco würde bald einen Arzt brauchen, soviel war sicher.
    „Da- … danke“, sagte Bronco leise, und Joel fuhr sich mit dem Oberärmel seines T-Shirts über die Augen.
    Er hatte auch Schmerzen

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