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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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fiel das Licht einer Straßenlaterne auf seine Schulter. Ringer sah an sich hinunter und nahm das Wappen wahr, das auf dem Oberarm prangte: Hannoversche Sicherheitsgesellschaft. Er patschte gönnerhaft mit der Hand darauf und musste lächeln. Dann nahm er einen weiteren Schluck aus der Pulle, solange die Ampel noch rot war.
    Ringer war heute vom Nachtdienst nach Hause gekommen und hatte einen Brief vorgefunden, der genau das enthielt, was er seit geraumer Zeit auf sich zukommen sah: seine Kündigung – und zwar mit sofortiger Wirkung.
    Ringer, der nicht geschlafen hatte, rannte seitdem in der Stadt umher und fragte sich: Warum? Warum gerade er?
    Er hatte immer wieder versprochen, mit dem Trinken aufzuhören – wenigstens im Dienst – und doch hatten sie ihn erneut erwischt. Und jetzt sollte er am kommenden Montag Uniform, Schlüssel, Waffen und Dienstpapiere abgeben. So jedenfalls stand es in dem Brief.
    Plötzlich kam auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung eine Polizeistreife zum Stehen. Der Anblick schreckte Ringer aus den Gedanken. Er sah hinüber und grinste. „Ihr könnt mich alle mal“, sagte er, schon lallend.
    Wie er so dastand und das Kaufhaus vor sich sah, erschien ihm die Streife wie eine Art letzte Mahnung, sich die Schritte, die er vorhatte, noch einmal zu überlegen. Doch kaum war die Ampel grün und die Streife an ihm vorüber, war der stumm mahnende Verweis verschwunden.
    Er bog in die Hohnhorststraße ein und bremste den Wagen gegenüber der Parkhauseinfahrt des Kaufhauses ab.
    Er blickte um sich: Nichts, kein Verkehr mehr und auch Fußgänger waren nicht zu sehen.
    Ringer nahm noch einen Schluck, schraubte die Flasche mit zitternden Händen zu und packte sie unter den Beifahrersitz. Er langte nach dem Schlüsselbund und zog mit der linken Hand am Öffner der Wagentür. Kurz hielt er inne und blinzelte in den Rückspiegel. Dann mühte er sich aus dem Wagen und ging zum Kofferraum, aus dem er eine schwarze Reisetasche nahm.
    Nachdem er noch einmal um sich geblickt hatte, ging er langsam über die Straße auf den Eingang des Parkhauses zu.
     
    Frank kam im 1. Stock an und blieb am Absatz der Rolltreppe stehen. Dort, wo er verharrte, war es fast dunkel und seine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Sichtverhältnisse, die hier noch schlechter waren als im Erdgeschoss, weil die Kühlregale der Lebensmittelabteilung fehlten. Frank hatte zwar die Taschenlampe dabei, wollte sie aber nicht einschalten, weil die Gefahr zu groß war, dass man den Lichtschein von draußen hätte sehen können, wenn er im Restaurant etwa durch die Glasfront der Terrasse fallen würde.
    Er stand noch immer am Treppenabsatz und schaute, so gut es ging, um sich.
    Geradezu, mit einem leichten Schwenker nach rechts, lag das Restaurant, dessen Eingang sich wie ein riesiges dunkles Maul von der umgebenden weißen Wand abhob. Blickte er etwas nach links, waren an der Wand, hinter der sich das Restaurant befand, bis hin zur linken Ecke eine Reihe großer Schränke – Büroschränke, aber auch Schlafzimmerschränke –, was wohl ein derzeitiges Provisorium war, denn so richtig passte das da nicht hin. Wandte er den Blick ganz nach links, so konnte er in der Ferne den Eingang zum Chefbüro erahnen. Links neben dem Eingang wiederum nahm eine große Spielwarenabteilung ihren Anfang, hinter der ein Notausgang lag und dann, noch weiter nach links, so weit, dass er schon zurückschauen musste, kamen die Fahrstühle. Frank wusste: Ging er durch die Spielwarenabteilung nach hinten, erreichte er eine Computerabteilung. Auch eine kleine Multimedia-Abteilung sowie ein paar Regale mit CDs und DVDs waren da. Noch weiter hinten, schon an der Begrenzungswand des Kaufhausgebäudes, lag die Schmuckabteilung. Direkt hinter der Schmuckabteilung gab es ebenfalls Aufzüge. Neben diesen Aufzügen waren auch auf dieser Seite Notausgänge sowie die Kundentoiletten.
    Frank drehte seinen Kopf herum und blickte nach ganz rechts. Seine Augen, die anfingen, die Dunkelheit besser zu durchdringen, erblickten zwei Türen zu einem Kabuff, über dem die Aufschrift Kundendienst kaum zu erkennen war. Noch weiter rechts, schon in rückwärtiger Richtung, gab es eine weiträumige Abteilung mit weißer Ware, in der Waschmaschinen, Trockner, Spülmaschinen und anderes Zeug dieser Art herumstand. Diese Abteilung ging gleich bei den Rolltreppen los, es waren nur wenige Schritte von hier bis zu den ersten Waschmaschinen. Ging man durch die Weißware hindurch auf

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