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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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zeigten zunehmend Ansätze eines Vandalentums, was Joel darauf zurückführte, dass sich die nervliche Anspannung, die sie in den letzten zwei Stunden erlebt hatten, dadurch Luft machte. Sie fühlten sich jetzt, da die Alarmanlage schachmatt gesetzt war, offenbar sicher und ließen sich gehen. So ganz verdenken konnte er es ihnen nicht. Auch er verspürte Gefühle der Erleichterung. Joel trottete ihnen deshalb einigermaßen gleichgültig hinterher.
    Auf dem Weg durch die Regalzone kamen sie bald zu den Kühlregalen, wo sie Packungen mit Wurst, Schinken, Käse, Joghurt und Butter mitnahmen. Unterwegs dahin hatte Bronco schon Brot eingesteckt, riss gerade die Verpackung auf und biss hastig in einen Pumpernickel, den er mit einem angewidert säuerlichen Blick ausspuckte.
    Mit Essen vollbepackt suchten sie sich zwischen den Regalen eine Stelle, wo genügend Platz war und von wo aus sie sowohl die Rolltreppen als auch die auf der anderen Seite des Hauptgangs befindlichen Aufzüge sehen konnten – wenn sie dazu aufstanden, um über die Regale hinwegspähen zu können.
    Sie setzten sich auf den Boden.
    „Wir wi-wi-wir haben ni-nichts zu trinken. Ich geh mal Milch holen.“    
    „Milch? Wer will denn Milch trinken?“, sagte Bronco und machte eine abfällige Handbewegung. „Pah! Nein, mein Freund, zur Feier des Tages gibt es Schampus oder wenigstens eine Ladung Alkopops. Du wirst doch jetzt keine Milch trinken wollen?“    
    „Genau, Langweiler“, sagte Linda und stopfte sich fast die Hälfte eines belegten Brötchens in den Mund.
    Frank stapfte los.
    „Ihr wollt doch nicht im Ernst jetzt ein Gelage veranstalten?“, sagte Joel. „Und außerdem sollten wir einen klaren Kopf behalten.“     
    „Halt’s Maul, Kramer. Erst wird gefressen und was gesoffen. Zeit zum Klauen ist noch genug.“ Bronco schaute auf seine Rolex-Imitation und schien die Zeit auszurechnen.
    Mehr aus Verlegenheit denn aus Hunger griff auch Joel zu. Beim Essen erst merkte er, dass auch er ganz schön hungrig war, zumal er heute noch nichts zu sich genommen hatte.
    Frank kam mit ein paar Flaschen Sekt zurück. Sie entkorkten sie und tranken gierig daraus.
    „Helau!“, rief   Bronco, der eine halbleere Flasche hinter sich über ein Regal schmiss.
    Die drei wirkten wie ein Wolfsrudel, das im Dämmerlicht gierig eine Beute verschlang. Zwischendurch knutschten Linda und Bronco und nahmen sich gegenseitig Brotstücke vom Mund weg.
    Auch der Alkohol tat schnell seine Wirkung, denn sie wurden immer ausgelassener.
    Broncos Scherze auf Kosten Joels nahmen zu. Jetzt, wo die Anspannung weg zu sein schien, waren die Leistungen vergessen, die er vollbracht hatte. Aus und vorbei war es mit der aufkeimenden Anerkennung. Eine Anerkennung, die sich darauf gründete, dass er als planender Kopf die ganze Sache überhaupt erst möglich gemacht hatte. Schnell bildete sich die alte Koalition, die Bronco, Frank und Linda umfasste, ihn aber ausgrenzte.
    Nachdem sie sich vollgefressen hatten, lehnten sie wie erschlagen an den Regalwänden.
    Linda legte ihre Beine über die von Bronco, der sie – benommen vom Alkohol und dem überfallartigen Essen – langsam, aber intensiv streichelte.
    Frank und er saßen ihnen gegenüber.
    Plötzlich sagte Linda mit halb herabgelassenen Augenlidern: „Mjamjam, jetzt hätte ich Bock auf’n Nachtisch.“    
    „Ge-genau, ka-ka-kein Mahl o-o-ohone Nachtisch.“ Frank lallte schon und erhob sich schwankend.
    „Wo gehst du hin?“, sagte Bronco, dessen Stimme ebenfalls etwas mitgenommen wirkte.
    „… u-uns ‘nnn Eis holen.“   
    „Geile Idee“, sagte Linda.
    Joel sah auf die Uhr – 22.05 Uhr. Sie hatten sich binnen einer Viertelstunde vollgefressen. Er sagte nichts, weil ihm klar war, dass er die anderen nicht davon abhalten konnte, auch noch das verdammte Dessert einzunehmen. Ein Dessert, das seinen Plan wohl vereiteln würde. Er dachte daran, warum er eigentlich hier war und das alles machte.
    Frank kam mit ein paar Eispaketen zurück.
    „Un’ Löffel? Un’ Becher?“, sagte Linda.  
    „Wa-was für Lö-öffel und Becher?“     
    „Aber ich muss doch bitten“, sagte sie und machte stimmlich auf vornehme Dame, „ein bisschen Niveau wollen wir doch halten.“    
    Bronco lächelte. Er wirkte abwesend, als hätte er gekifft. Wahrscheinlich versilberte er in Gedanken schon seinen Anteil, den er ja noch nicht einmal eingeheimst hatte.
    Joel lächelte nicht. Er sagte plötzlich, wohl ermutigt durch

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