Blutiger Freitag
Wurth, Agent O’Dell.“ Er saß vor seinem Schreibtisch mit Marmorplatte und stand auf, um sie hereinzuwinken. „Ich bin ja so froh, dass Sie alles gut überstanden haben.“
„Wir wollten Ihnen noch ein paar Fragen stellen.“ Wurth blieb reserviert und ruhig. „Es geht um eine Gesetzesänderung, für die Sie unter anderem eintreten.“
Maggie war während ihrer hektischen Recherchen im Internet darauf gestoßen. Foster befürwortete ein neues Gesetz, das dem Heimatschutzministerium veränderte Kompetenzen und einen riesigen Batzen Geld bescheren sollte. Die Abstimmung würde noch vor den Ferien stattfinden. Und sollte das neue Gesetz durchkommen, würden laut Kunze die Sicherheitssysteme der Flughäfen, Einkaufszentren und Sporthallen aufgerüstet werden können. Wie hatte Nick doch so treffend bemerkt: eine ganze Menge Geld für Phoenix.
„Sicher doch.“ Der Senator fuhr sich mit den Fingern durch das silbrige Haar, während Maggie ihn genau beobachtete und nach Anzeichen von Nervosität suchte. Er spielte seine Rolle hervorragend.
Wurth nickte Maggie zu, um ihr zu bedeuten, dass sie übernehmen sollte.
„Wir wissen, dass Sie ihm zur Flucht verholfen haben.“
„Entschuldigung, was meinen Sie?“ Ein leichtes Flackern in seinen Augen, die Gesichtszüge vorsichtig überrascht. Mehr nicht.
„Der Projektmanager. Sie haben ihn mit einer Limousine der Regierung abgeholt. Schwierig aufzuspüren. Wird einem durch eine Menge Sicherheitscodes erschwert, aber wir haben es geschafft.“
Er schüttelte den Kopf, ein verkniffenes Lächeln auf dem Gesicht.
„Das ist doch lächerlich. Ich habe Sie mit einem Jet der Regierung nach Phoenix geflogen, aber von einer Limousine habe ich nichts gehört. Wissen Ihre Vorgesetzten von Ihren verrückten Ideen?“
„Wir wissen von einer Geheimorganisation“, meldete sich nun Wurth zu Wort. „Inzwischen erstellen wir eine Liste aller beteiligten Unternehmer und Politiker.“
„Das ist wirklich absurd. Diese unmöglichen Anschuldigungen höre ich mir nicht länger an. Bei aller Freundschaft: Ich werde dafür sorgen, dass Sie beide ab nächste Woche Akten schieben. Und jetzt rufe ich den Sicherheitsdienst.“
Senator Foster wollte schon nach dem Hörer greifen, als er mitten in der Bewegung innehielt. Er riss die Augen auf, sein Blick ging an ihnen vorbei zur Tür.
Maggie drehte sich um und sah Henry Lee dort stehen.
Er war gekommen. Hatte sein Versprechen gehalten.
„Es ist aus, Allen“, sagte er. „Wird Zeit, dass wir reinen Tisch machen.“
82. KAPITEL
Montagabend
Minneapolis, St. Paul International Airport
Patrick wollte schon herzhaft gähnen. Aber als Maggie ihn ansah, riss er sich schnell zusammen.
„Vielleicht hätten wir lieber morgen früh fliegen sollen. Wir haben nicht besonders viel Schlaf bekommen. Ich bin genauso fertig wie du.“
„He, keiner von uns muss den Flieger lenken. Wir werden es überstehen.“
Sie saßen seit ungefähr zwanzig Minuten auf ihrem Gate. Obwohl es sich anfühlte, als würden sie schon mehrere Stunden warten.
„Es ist auch in Ordnung, wenn du den ganzen Flug über schlafen willst.“
Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Tut mir leid“, sagte sie. „Ich bin immer ein bisschen nervös beim Fliegen.“
„Wirklich?“
Sie nickte.
„Wir sitzen in der ersten Klasse. Wie wär’s mit einem Glas Wein?“
Er hätte sich am liebsten selbst einen Tritt verpasst, noch bevor sie den Kopf schüttelte. Dummer Spruch. Er wusste, dass sie keinen Alkohol trank oder nicht trinken durfte. Was auch immer. Irgendwie fühlte er sich noch ziemlich angeschlagen. Sah aus, als ginge es Maggie genauso.
„Gewöhnt man sich eigentlich irgendwann daran?“, fragte er. „Ich muss immer an diesen Typ denken, der da irgendwo frei herumläuft.“
„Manchmal gehen sie einem durch die Lappen.“ Sie zuckte die Schultern, aber er beobachtete, wie sie unbewusst die Hand unter ihr Jackett schob, dorthin, wo normalerweise ihre Waffe steckte. Sie hatte die Pistole für den Flug in Aufbewahrung geben müssen. Sah aus, als würde sie das Ding vermissen.
„Kriminelle ändern sich nicht, nur weil sie einmal davongekommen sind“, sagte sie. „Normalerweise fühlen sie sich dadurch nur ermutigt, werden großspurig, manchmal leichtsinnig. Vielleicht erwischen sie ihn wegen Übertretung der Geschwindigkeitsgrenze oder weil sein Rücklicht kaputt ist. Timothy McVeigh wurde ein paar Stunden nach dem Bombenanschlag von einem
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