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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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O’Dell. Kümmern Sie sich nicht weiter darum.“
    „Wussten Sie darüber Bescheid?“, wollte sie wissen.
    „Ich weiß nichts darüber“, erklärte er ihr offen und ohne zu zögern. „Und ich will auch nichts davon wissen. Und Sie auch nicht. Gehen Sie nach Hause. Nehmen Sie sich ein paar Tage frei. Seien Sie froh, dass wir ein größeres Unglück verhindern konnten. Ein Flughafen voller Menschen wäre beinahe in die Luft gesprengt worden.“
    „Aber der Fall ist alles andere als abgeschlossen.“
    „Für Sie schon.“ Und wieder war der Tonfall für Kunze bei Weitem zu freundlich. „Sie sind offiziell von diesem Fall abgezogen. In Anbetracht dessen, was mit Ihrem Bruder passiert ist, sind Sie zu befangen in dieser Angelegenheit.“
    Sie hätte ihn gern zur Rede gestellt. Ging es wirklich nur darum, dass sie persönlich darin verwickelt war? Oder kam sie der Wahrheit zu nahe? Einer Wahrheit, vor der Kunze die Augen verschließen wollte.
    Er schob seinen Stuhl nach hinten und stand auf. Mit dem lauten Quietschen und Knarren signalisierte er, dass dieses Thema beendet war. Er ging zur Tür und öffnete sie. Maggie wurde praktisch hinauskomplimentiert, bevor sie eine Diskussion beginnen konnte.
    Sie folgte ihm in den Flur. Charlie Wurth und Nick Morrelli standen drei Türen weiter. Sie waren gerade aus ihren Besprechungszimmern gekommen. Eine Tür hinter ihr wurde zugeschlagen. Maggie drehte sich um. Ein weiterer Agent hatte Patrick hinausbegleitet. Er sah erschöpft aus. Sie bemerkte, wie er unbewusst sein Handgelenk rieb, wo das Metall der Handschellen ihm ins Fleisch geschnitten und Striemen hinterlassen hatte.
    Bei der Geste musste sie sofort wieder an den Schock denken, den sie bei der Detonation erlebt hatte. Die Beine waren ihr fast weggesackt. Sie hatte das Gefühl gehabt, jemand würde ihr den Boden unter den Füßen wegreißen und die Wände würden sich um sie drehen. Achterbahn. Im ersten Moment hatte sie angenommen, die Bombe in dem Rollkoffer, an den der Projektmanager Patrick gekettet hatte, wäre explodiert. Stattdessen war es eine zweite Bombe im Parkhaus gewesen.
    Innerhalb von Sekunden war Maggie zum nächstgelegenen Eingang gerast. Das Bombenteam hatte bereits Patricks Handschellen gelöst. Kurz darauf wurde der Koffer in einem Schutzcontainer eingeschlossen und zu einem Ort gebracht, an dem sich niemand aufhielt. Der Bleibehälter hatte verhindert, dass die Bombe durch die Fernbedienung gezündet werden konnte.
    „Gratuliere“, sagte Charlie Wurth jetzt zu Kunze und streckte ihm die Hand hin. „Ich habe die Neuigkeiten gerade gehört.“
    Aller Augen waren auf Kunze gerichtet, und plötzlich wirkte er ein wenig verlegen. Maggie nahm an, dass man ihn belobigt hatte. Doch was als Nächstes kam, hatte sie nicht erwartet.
    „Ray. Kunze ist nun offiziell Ihr neuer Vorgesetzter“, erklärte Wurth Maggie mit einem herzlichen Lächeln.
    Sie sah Kunze an. Es stimmte. Er nickte und verzog die Mundwinkel zu einem krampfhaften Lächeln, während er die Glückwünsche der anderen Männer entgegennahm. Maggie musste die ganze Zeit immer nur daran denken, dass er sich mal wieder verkauft hatte.
    „Damit wäre die Sache hier erledigt“, sagte Kunze, um von sich abzulenken. „Ich werde jemanden rufen, der uns zum Hotel zurückbringt oder zum Flughafen fährt.“
    „Vielen Dank, aber Patrick und ich haben eine Mitfahrgelegenheit.“ Maggie war froh, diese Ausrede zu haben.
    Charlie Wurth schüttelte Patrick die Hand, dann Maggie. Er hielt sie eine Weile fest und sagte: „Sie könnten jederzeit für mich arbeiten, Agent O’Dell. Dem Heimatschutzministerium wäre es eine Ehre, Sie im Team zu haben.“ Er sah ihr dabei direkt in die Augen, und Maggie glaubte, dass er das Angebot ernst meinte.
    „Vielen Dank. Ich werde darüber nachdenken.“
    Sie vermied es, Kunze noch einmal anzublicken.
    Nick bestand darauf, mit ihnen zusammen hinauszugehen. Maggie lief vor und blieb in der Eingangshalle stehen.
    „Ich denke, jetzt heißt es wieder, Abschied zu nehmen“, sagte Nick und legte Patrick kurz einen Arm um die Schulter. Es war diese typisch männliche Geste, die gleichzeitig zurückhaltend, aber freundlich wirkte. Als er Maggie umarmte, zog Nick sie an sich. Er küsste sie auf die Wange, bevor er sie wieder losließ.
    Sie sah ihm in die Augen und hätte eigentlich nicht darüber überrascht sein sollen, dass sich seine Begeisterung schon wieder gelegt hatte. Er war immer noch verletzt, enttäuscht.

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