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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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herum aufgesetzte Kappe, keine bestimmten Gesten, kein T-Shirt mit Slogan. Er war einfach ganz normal gekleidet.
    Maggie schätzte, dass er mindestens achtzehn, höchstens sechsundzwanzig war. Definitiv ein Weißer. Helles Haar wellte sich über den Kragen seiner Jacke, bedeckte aber nicht die Ohren. Die Koteletten waren lang, aber gestutzt. Offenbar hatte er sich am Morgen noch die Zeit genommen, um sich zu rasieren. War das normal für so einen jungen Typen, vor allem wenn er vorhatte, in die Mall zu gehen und sich in die Luft zu jagen?
    Vielleicht bedeutete das ja nichts. Maggie wusste, dass Selbstmordattentäter auch an ihrem Todestag der täglichen Routine folgten. Sie wollten Familienmitglieder oder Freunde nicht alarmieren. Trotzdem notierte sie das in ihrem kleinen Heft.
    Es gehörte eigentlich nicht zu Maggies Gewohnheiten, sich Notizen zu machen. Sie hatte nie Probleme gehabt, sich alles zu merken. Jedes Detail aufzuschreiben, das passte eher zu ihrem Partner R. J. Tully. Er kritzelte seine Notizen auf alles, was er finden konnte: eine Serviette, eine Reinigungsrechnung, eine Fahrkarte. Maggie war bisher immer damit klargekommen, Wichtiges im Kopf zu behalten. Bis Kunze kam. Jetzt schien es notwendig zu sein, ihre Gedankengänge schriftlich festzuhalten. Denn nur auf diese Weise konnte Maggie sicherstellen, das ihr neuer Chef ihr keine Fehler anhängte. Plötzlich war sie eine von diesen Bürokraten geworden, die sie nicht leiden konnte, die immer darauf aus waren, sich abzusichern. War es das, oder wollte sie nur nicht zulassen, dass Kunze gewann, dass er sie kleinkriegte?
    Auf dem Video kam der erste Bomber direkt auf die Kamera zu. Nicht einmal ein kurzer Blick in die Richtung. Wusste er überhaupt, dass sich dort ein Aufnahmegerät befand? Ein gut aussehender, netter Typ Anfang zwanzig, der seine ganze Zukunft noch vor sich hatte. Gute Kleidung, sportliche Erscheinung, selbstbewusst. Sie wünschte, er würde zur Kamera hochsehen, nur für eine Sekunde, sodass sie seine Augen erkennen konnte. Und so vielleicht nachvollziehen konnte, warum er das tat. Aber Maggie wusste es bereits besser. Sie hatte diese Szene schon dreimal gesehen, und jedes Mal hatte sie gehofft, er würde hochblicken. Komm schon, nur ein Blick! Doch jedes Mal war Bomber Nummer eins einfach weitergelaufen.

29. KAPITEL
    Rebecca war verschwunden. Einen Moment lang befürchtete Patrick, sie wäre verschleppt worden. War ihnen dieser Sanitäterpsycho womöglich doch gefolgt?
    Verdammt! Er hätte Rebecca einfach nicht allein lassen dürfen. Er war sich so sicher gewesen, dass dieser Typ es nicht wagen würde, hier in dem überfüllten Behandlungsraum irgendetwas anzustellen. Schließlich gab es Dutzende von Augenzeugen: Überall standen Feldbetten mit Verletzten herum, zwischen denen die echten Sanitäter unablässig hin und her liefen. Sollte es diesem Psycho allen Ernstes gelungen sein, Rebecca gegen ihren Willen an all den Leuten vorbei aus der Halle zu schleppen, ohne dass jemand etwas bemerkte? Oder hatte er sie vielleicht betäubt?
    So was Dummes! Wie hatte er nur so unvorsichtig sein können!
    „Suchen Sie Ihre Freundin?“
    Patrick wirbelte herum. Es war der alte Mann, der auf dem Feldbett neben Rebeccas gelegen hatte. Sein silbergraues Haar ragte in wild abstehenden Strähnen aus dem Verband um seinen Kopf.
    „Haben Sie sie gesehen?“
    „Aber ja. Sie ist gegangen.“
    „Allein?“ War der Typ womöglich verwirrt?
    „Soweit ich sehen konnte, ja.“ Der alte Mann kratzte sich an dem Verband. „Sie ist aufgestanden und gegangen.“
    „Einfach so?“
    „Einfach so. Hat sich die Nadel aus dem Arm gerissen.“ Er zeigte auf den Tropf und den lose herunterhängenden Schlauch auf der Liege.
    „Haben Sie gesehen, wohin sie gegangen ist?“
    Der Mann hob den gekrümmten Finger. Patrick musste sich umdrehen. Am anderen Ende des Saals befand sich ein weiterer Ausgang. Das ergab keinen Sinn. Der nächste Eingang war direkt hinter ihm. Der, den er benutzt hatte. Sie hatte ihn beobachtet, wie er hinausgegangen war. Wenn sie nach ihm gesucht hatte, warum sollte sie in die entgegengesetzte Richtung gehen?
    „Sind Sie ganz sicher?“
    „Hey, ich hab zwar eins auf den Kopf gekriegt, aber meine Augen sind immer noch in Ordnung.“
    „Entschuldigung, es ist nur ...“
    „Verstehe, verstehe.“ Der Alte nickte. „Sie machen sich Sorgen um sie. So richtig gesund sah sie nicht aus. Ein bisschen glasige Augen, wenn Sie mich

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