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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sofort beruhigt, hatte seine innere Unruhe gedämpft und ihm die Zuversicht vermittelt, dass alles gut werden würde. Deshalb verstand er, warum Yarden jedem Wort Maggies aufmerksam lauschte, auf jede ihrer Anweisungen hörte, jeder ihrer Bewegungen folgte. Das tat Nick auch, allerdings aus einem anderen Grund. Wann waren seine wahren Gefühle für sie an die Oberfläche gekommen? Wann hatte es ihn letztendlich erwischt? So richtig erwischt? Bevor er die Hochzeit mit Jill abgeblasen hatte? Oder war es ihm da erst so richtig klar geworden?
    Während er Maggie beobachtete, fragte er sich, warum er sich seiner Gefühle nicht schon viel früher bewusst gewesen war.
    „Halten Sie hier an“, unterbrach Maggie seine Grübeleien. Sie zeigte auf einen Monitor in der Ecke der oberen Reihe, auf dem sie etwas entdeckt hatte. „Können Sie bitte auf seine Baseballkappe zoomen?“
    Yarden tat ihr den Gefallen sofort.
    „Was ist das?“ Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf, um besser sehen zu können. Dann tippte sie mit dem Finger auf den Bildschirm. „Wir haben die ganze Zeit nach einer Aufnahme von vorn gesucht, aber was steht eigentlich hier auf der Seite der Kappe? Das ist ein Logo, oder?“
    Yarden stellte sich neben sie, sorgfältig darauf bedacht, ihr nicht zu nahe zu kommen.
    Maggie hatte sich Aufzeichnungen gemacht, mehrere Seiten in ihrem Notizbuch gefüllt. Als Nick sich zur Seite drehte, um auf den Monitor zu blicken, sah er kurz vorher auf das aufgeschlagene Blatt. Alles, was er in dem kurzen Moment lesen konnte, war das Wort „Profil“ ganz oben auf der Seite.
    „Ach, ich weiß, was das ist. Die Golden Gophers“, sagte Yarden und strahlte wie ein Schuljunge, der eine besonders schwierige Frage seines Lieblingslehrers beantworten konnte.
    „Ein Collegeteam“, erklärte Nick.
    „Stimmt. University of Minnesota“, entgegnete Maggie sofort, ohne lange überlegen zu müssen. Nick war beeindruckt. Yarden strahlte über das ganze Gesicht. „Sieht aus, als würde er auch eine College-Jacke tragen“, fügte sie dazu. „Sieht das nicht aus wie ein Universitätsabzeichen? Das ist ein M, oder?“
    Yarden war schon wieder am Pult und drückte ein paar Tasten, um auf die obere linke Brusthälfte des Typen zu zoomen, auf die Maggie zeigte.
    „Ein Minnesota-Fan“, sagte Nick.
    „Oder ein Student“, entgegnete Maggie.
    Das Telefon an der Wand klingelte.
    Alle drei schraken zusammen. Yarden blickte darauf, als hätte er es noch nie vorher gesehen. Er sah Maggie an, dann Nick.
    „Das müssen die Leute von oben sein“, sagte er, machte aber immer noch keine Anstalten, den Hörer abzunehmen, als wolle er nicht daran erinnert werden, was in den oberen Etagen passierte.
    Zuerst glaubte Nick, Yarden wartete darauf, dass jemand ihm die Erlaubnis gab, den Anruf anzunehmen. Allerdings überzeugte ihn ein Blick auf Yardens Gesicht, dass er nicht verunsichert war, sondern Angst hatte.
    Das Telefon musste fast ein Dutzend Mal geklingelt haben, bevor Yarden sich bewegte und nach dem Hörer griff.
    „Wachdienst.“ Es folgte eine kurze Pause, dann fügte er hinzu: „Jerry am Apparat, Jerry Yarden.“
    Nick versuchte, nicht hinzusehen, aber es war unmöglich. Yarden verzog das Gesicht, als warte er auf einen heftigen Schlag. Er nickte und schluckte ein paarmal sichtbar, sein Adamsapfel hüpfte dabei über dem Kragen auf und ab.
    Als er den Hörer wieder weglegte, war Yarden kreideweiß im Gesicht.
    „Der Sicherheitsdienst meint, sie hätten einen Bombenattentäter gefasst“, flüsterte er.
    „Machen Sie Scherze?“, fragte Nick. „Wo?“
    „Auf dem Parkplatz an der Südwestseite.“ Wieder hüpfte sein Adamsapfel. „Sie wollen uns oben sprechen.“
    Maggies Handy klingelte.
    Wenige Sekunden darauf klingelte Nicks ebenfalls.

31. KAPITEL
    „Vielleicht ein Nachzügler“, sagte Charlie Wurth zu Maggie, während er ihr in die kugelsichere Weste half.
    Ein Nachzügler? Nach so vielen Stunden? Das ergab einfach keinen Sinn.
    „Er könnte sich irgendwo in der Mall versteckt haben“, fügte Wurth hinzu, als hätte er Maggies Zweifel erahnt. „Und gewartet haben. Sie wissen schon, in der Hoffnung, dass er sich davonmachen kann, wenn alles ein bisschen ruhiger geworden ist.“
    Maggie beobachtete gebannt, wie der neue Vizechef des Heimatschutzministeriums die Gurte befestigte. Offenbar hatte Wurth noch nie eine kugelsichere Weste getragen. Seine Hände zitterten nur leicht, aber sie konnte es sehen. Er war nervös.

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