Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
Einkaufszentrum liefen eine Menge Cops herum. Aber die hatten alle eine Waffe in der Hand und ihre Polizeimarke gut sichtbar an der Jacke festgesteckt oder am Oberschenkel mit einem Gurt befestigt. Einer hatte sie auch an seine Wollmütze gepinnt. Aber dieser Typ hier war anders. Er trug weder eine Pistole bei sich noch eine Marke. Einziger Ausweis war ein Namensschild an der Uniform, auf dem „Frank“ stand. Vielleicht war er vom Sicherheitsdienst? Oder gehörte er womöglich zu diesem falschen Sanitäter? Wie schwierig war es, sich so eine Uniform zu besorgen? Ob Frank überhaupt sein richtiger Name war?
    Eins jedenfalls wusste Patrick mit Sicherheit: Der Typ war riesig, ziemlich stämmig und kräftig. Die eine Seite seines Kinns sah verwachsen aus, wie eine einzige große Narbe. Er wirkte wie ein Mann, dem man einen Schlag verpassen konnte, ohne dass er es überhaupt bemerkte. Bei seinem Anblick musste Patrick sofort an diesen Schlägertypen aus der Highschool denken, der ihn ständig auf dem Kieker gehabt hatte. Damals hatte Patrick gelernt, dass in solchen Fällen nur eines half: weglaufen. Doch das war jetzt leider nicht möglich: Denn der Narbenmann baute sich gerade genau vor ihm auf.
    „Das ist doch wirklich sehr merkwürdig“, sagte Frank. Er sprach mit einem Dialekt, aber nicht dem hiesigen. Es klang mehr nach Brooklyn, was Patricks Paranoia nur noch verstärkte. „Warum schleichst du dich denn hier aus der Seitentür, als hättest du was zu verbergen?“
    „Ich bin durch die erste Tür, die ich gefunden habe.“
    „Hast du dich verletzt?“ Der Narbenmann zeigte auf Patricks blutbeschmierten Ärmel. Verdammt! Das hatte er gar nicht bemerkt.
    Patrick blickte zu Frank hoch und versuchte einzuschätzen, wie er sich ihm gegenüber am besten verhalten sollte.
    „Ja, aber sie haben mich wieder zusammengeflickt.“
    „Ein bisschen benebelt siehst du aber noch aus. Ist vielleicht besser, wenn du nicht durch die Gegend läufst, bevor du nicht wieder völlig bei dir bist.“
    Na gut, vielleicht gehörte Frank ja doch zur harmlosen Sorte. Das war das Dumme, wenn man niemandem traute. Manchmal rutschten auch gute Jungs durch das Netz, ohne dass man es bemerkte.
    „Eigentlich suche ich meine Freundin“, gestand Patrick. „Sie ist auch verletzt. Ich hoffe, dass sie jetzt nicht in dieser Kälte herumläuft. Haben Sie vielleicht jemanden gesehen, der hier rauskam?“
    Frank musterte ihn eingehend. Hatte Patrick sich in ihm geirrt? Der Narbenmann sah sich auf dem Parkplatz um und schüttelte den Kopf.
    „Da vorne ist jede Menge los. Hier hinten ist niemand. Nur du.“ Dann grinste er Patrick an und entblößte seine vom Kaffee gefärbten Zähne. Oder besser gesagt: seine Zahnlücken. Denn beide Schneidezähne mussten bei irgendeinem Kampf verloren gegangen sein. Obwohl er grinste, spürte Patrick, dass Frank ihn immer noch einzuschätzen versuchte. „Sie haben einen weiteren Bombenattentäter gefunden.“ Dabei hielt der Narbenmann den Blick starr auf Patrick gerichtet, als wollte er seine Reaktion überprüfen.
    „Noch einen?“, fragte Patrick.
    „Da hinten auf dem Parkplatz.“ Der Typ rieb sich die riesigen Hände, die in warmen Handschuhen steckten. „Wir sollen die Augen offen halten, ob wir noch mehr von denen entdecken.“
    „Oh Mann, ich kann nicht glauben, dass es noch mehr von diesen Schweinen gibt!“, rief Patrick und presste die Hand auf den Arm, als würde der ihm plötzlich wehtun. „Haben die nicht schon genug Unheil angerichtet?“ Er rieb sich die Schläfen wie jemand, dem schwindlig wurde. „Ich glaube, Sie haben recht. Ich sollte vielleicht doch wieder reingehen. Mir ist irgendwie schlecht.“
    „Was ist mit deiner Freundin?“ Frank schien nicht überzeugt.
    Patrick zuckte die Schultern und presste wieder die Hand auf den Fleck von Rebeccas Blut. „Vielleicht ist sie woandershin gegangen. Sie meinten ja, Sie hätten hier niemanden gesehen. Wahrscheinlich ist sie noch drinnen und sucht mich.“
    Er wandte sich um und ging auf die Tür zu.
    „Hey, Junge!“, rief Frank, und Patrick zuckte zusammen.
    Er blieb stehen. Der Eingang war so nahe, nur noch fünf Schritte entfernt. Vielleicht sollte er einfach losrennen. Aber was war, wenn man die Tür von außen nicht öffnen konnte?
    Als er sich umdrehte, hatte der Narbenmann einen langen Schlagstock in der einen Hand und schlug damit gegen die Handfläche seiner anderen. Woher, zum Teufel, hatte er den auf einmal?
    „Treib dich nicht

Weitere Kostenlose Bücher