Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
Metallteilchen gehört zum Bombenmechanismus.“
    „Also ich könnte da ja gar nichts erkennen“, sagte Nick unwillkürlich.
    „Es finden sich noch weitere kleine Partikel hier.“ Vorsichtig schob Jamie sie aus der Asche. „Ich werde sie im Labor zusammensetzen, aber erkennen kann ich es jetzt schon. Sie erinnern sich vielleicht an den Jet der Pan Am, der über Lockerbie in Schottland abgestürzt ist?“
    Alle nickten. Es war schon lange her. Ungefähr zwanzig Jahre, schätzte Nick, aber jeder, der bei der Polizei arbeitete, kannte den Fall. Ein riesiges Passagierflugzeug, das in der Luft explodiert war.
    „Das war eine Katastrophe“, erklärte Jamie, als wäre sie dabei gewesen. So tief waren ihre Fältchen doch eigentlich gar nicht. „Die Überreste waren kilometerweit verstreut, aber die Untersuchungsbeamten konnten anhand einzelner Teile trotzdem die Ursache feststellen. Sie fanden winzige Partikel einer Platine, die von einem elektronischen Zeitzünder stammte. Man hatte ihn in einen Kassettenspieler eingebaut, zusammen mit dem Sprengstoff Semtex, alles in einem braunen Samsonite-Koffer.“ Sie sah, wie Yarden die Kinnlade herunterklappte. „Erstaunlich, was?“
    „Wollen Sie damit sagen, dass dieses Stück Metall zu einer Art Platine gehörte?“, erkundigte sich Nick.
    „Nein, das nicht. Die Sache hier liegt ein bisschen anders. Was ich aber sagen will, ist, dass wir aus den einzelnen Bruchstücken eine Menge herauslesen können. Manches ist sogar sehr aussagekräftig. Die Geräte zum Auslösen einer Bombenexplosion sind so etwas Ähnliches wie die Black Box eines Flugzeugs. Sie verraten uns sehr viel. Die Platine, die man nach dem Bombenattentat von Lockerbie gefunden hat, konnte man als einen speziellen Zeitzünder identifizieren, der von einer bestimmten Firma in Zürich hergestellt wurde. Davon sind nur zwanzig Stück produziert worden. Auf besondere Anfrage speziell angefertigt für die libysche Regierung.“
    „Wow!“
    Nick warf Jerry Yarden einen Blick zu. Maggie hatte vielleicht Konkurrenz bekommen. Es sah ganz so aus, als hätte der kleine Mann seine ehrfürchtige Anbetung und leidenschaftliche Hinwendung auf Jamie übertragen. Nick glaubte, die Andeutung eines Lächelns auf ihrem Gesicht zu erkennen, aber ansonsten schien sie vollkommen souverän. Unbeirrt berichtete sie weiter.
    „Diese Art Zünder habe ich bisher nur einmal gesehen.“
    „Sie könnten also den Hersteller herausfinden?“
    Sie zögerte, bevor sie Nicks Frage beantwortete. „Es wäre gut möglich.“
    „Warte mal“, meldete sich jetzt Ceimo zu Wort. „Das hast du mir vorhin aber nicht gesagt.“
    „Ich meine nur, es wäre möglich. Ich muss die Teile erst zusammensetzen. Doch momentan sieht es so aus, als wäre das eine ziemlich seltene Vorrichtung. Und deshalb können wir sie eventuell einer bestimmten Fabrikation zuordnen. Es handelt sich hier eindeutig um etwas Besonderes. Nicht digital. Kein Zeitzünder. Und es funktioniert platt gesagt kabellos, ein Gerät mit Fernbedienung.“
    „Könnten vielleicht alle drei so eine Fernsteuerung gehabt haben?“
    Jamie schüttelte den Kopf. „Dafür habe ich noch keine Anzeichen entdeckt. Aber ehrlich gesagt“, sie zuckte mit den Schultern, „der einzige Grund, mit einer Fernbedienung zu arbeiten, ist, dass man nicht in der Nähe der explodierenden Bombe sein will.“
    „Warum keine Digitalvorrichtung?“, fragte Nick nach. „Alle zur gleichen Zeit einstellen? Dann muss man ja auch nicht dabei sein, wenn es hochgeht, oder?“
    „Das stimmt. Aber bei diesen digitalen Geräten kann auch einiges schiefgehen. Wenn man im Verzug ist, kann man die eingestellte Zeit nicht korrigieren, zumindest nicht so schnell oder einfach.“
    „Und wenn jemand eine Fernbedienung benutzt hat, warum hat er nicht einfach die Rucksäcke dort deponiert, wo sie explodieren sollten?“
    „Die wären uns aufgefallen“, sagte Yarden sofort. „Wir achten sehr genau auf Gegenstände, die irgendwo herumliegen.“
    „Genau“, stimmte ihm Jamie zu. „Das Risiko, dass sie gefunden werden, bevor die Detonation stattfindet, ist zu groß.“
    Alle schwiegen. Niemand wollte laut aussprechen, was das bedeutete, nämlich dass die Träger der Bombe auch Opfer gewesen waren.
    „Da ist noch etwas“, sagte Jamie schließlich. Mit dem Zeigefinger schob sie ein weiteres Metallstückchen aus der Asche. „Nichts Endgültiges“, fügte sie warnend hinzu. „Aber es sieht so aus, als hätte man die

Weitere Kostenlose Bücher