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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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entwischen, wenn sie sich zwischen die Fahrzeuge drängte. Sie beschloss, eine Abkürzung zu nehmen.
    Maggie schätzte schnell die lange Reihe der dicht aneinanderstehenden Autos ab. Sie wählte sorgfältig. Dann stürzte sie sich auf die Kühlerhaube eines Kleinwagens und sprang von der mit Schnee beschichteten Karosserie direkt auf den Jungen zu. Sie traf mit solcher Wucht auf, dass es ihn von den Füßen riss. Nach dem harten Aufprall musste sie erst mal nach Luft schnappen, doch sie hielt ihre Beute fest.
    Er schlug und trat nach ihr, bis sie sein Handgelenk packte und festhielt. Ein Ruck, und er hielt still. Sie hatte ihm den Arm auf den Rücken gedreht, und fast automatisch ließ er sich mit dem Gesicht nach unten fallen, ihr Knie in seinem Rücken, die Beine gespreizt.
    „Vielleicht sieht es jetzt nicht so aus“, keuchte Maggie dem Jungen ins Ohr. „Aber du wirst mir dafür noch dankbar sein.“
    Besser ein Knie im Rücken als eine Kugel.
    Als sie wieder aufblickte, war sie von Männern in Helmen und mit Gewehr im Anschlag umzingelt. Einer von ihnen trug den roten Rucksack, der während des Handgemenges unter ein Auto gerutscht war. Ein anderer hielt die Handschuhe hoch, die Maggie verloren hatte.
    Charlie Wurth drängelte sich durch die Gruppe zu ihr vor, seine winzige Gestalt wirkte zwischen all den Männern völlig fehl am Platz. Doch er grinste breit über das ganze Gesicht und hielt Maggie hilfreich die Hand hin.
    „Teufel noch mal, O’Dell. Sie sind mir ja eine.“

36. KAPITEL
    „Hinter der Sache steckt mehr, als wir dachten.“ David Ceimo stieg über die Absperrung und bedeutete Nick und Jerry Yarden, ihm zu folgen. „Das sind nicht nur drei Jungen, die sich zusammengetan haben und meinten, es wäre cool, ein Einkaufszentrum in die Luft zu jagen.“
    Nick zog sich die Papierschuhe über, ließ aber die Schutzmaske noch um den Hals hängen. Jerry hatte sich komplett ausgerüstet und erinnerte Nick jetzt an einen orangefarbenen Käfer. Durch das Gummiband der Maske ragten seine Ohren nun noch weiter heraus. Außerdem war sein Haar inzwischen völlig zerzaust, die Strähnen standen nach allen Seiten ab. Nick musste sich zurückhalten, um ihm nicht über den Kopf zu streichen, so wie er es bei seinem Neffen Timmy getan hätte. Stattdessen zog sich Nick ein Paar violette Latexhandschuhe über und folgte Ceimo und Yarden, den Blick starr auf Jerrys orangefarbenen Kopfputz gerichtet, um nicht die Blutlachen zu seinen Füßen ansehen zu müssen. Die Toten hatte man mittlerweile abgedeckt, aber er hätte schwören können, unter einem völlig verschmorten und verbogenen Imbisstisch ein Bein entdeckt zu haben – verbrannter Stoff und Haut und ein Mokassin.
    Ceimo führte sie zu dem nächstliegenden Krater. Niemand nahm von ihnen Notiz. Alle führten ihre mühsame Arbeit unbeirrt fort. Statt einer Unterhaltung hörte man nur das Surren, Brummen und Rascheln der Geräte. Während Nick an den Technikern in ihren weißen Tyvek-Overalls vorbeilief, kam er sich vor, als würde er durch eine Szene von Star Wars laufen: ein fremder Planet, bedeckt mit Ruß und Asche, und in der Atmosphäre der Geruch von angebranntem Fleisch. Grillen mit Außerirdischen. Jedenfalls versuchte Nick, sich das vorzustellen. Nur um die Gedanken davon abzulenken, dass es sich hier um verkohlte Leichen und angesengtes Haar handelte.
    Eine Technikerin der Spurensicherung sah zu ihnen herüber. Sie schob sich die Schutzbrille nach oben über das kurze blonde Haar und hob das Tablett mit dem Schutt, den sie gerade untersuchte, auf.
    „Jamie leitet die Untersuchungen an diesem Krater. Sie ist unsere Bombenexpertin“, stellte Ceimo sie vor.
    Nick fand zuerst, dass Jamie wie eine Studentin aussah. Aber bei näherem Hinsehen erkannte er kleine Fältchen in den Augenwinkeln, die verrieten, dass sie bereits etwas älter war.
    „Erklär ihnen bitte mal, was du mir vorhin gesagt hast“, bat Ceimo sie.
    Jamie zeigte mit einem violetten Latexfinger auf die Teilchen in der Mitte des Tabletts. „Wenn eine Detonation stattgefunden hat, denken die meisten, dass alles verbrannt sein müsste. Aber das Feuer ist nur ein Teil der Explosion. In den Rückständen der zerstörten Materie können wir immer noch Hinweise finden.“ Sie schob mit dem Finger etwas Asche beiseite, und Nick erkannte jetzt ein paar Stofffasern, die zwar stark angekokelt, aber an den Enden immer noch rot waren.
    „Der Rucksack“, sagte Yarden.
    „Genau. Und dieses

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