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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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ob noch jemand im Auto saß.
    War es möglich, dass Chad überlebt hatte? Konnte Rebecca sich irren? Hatte sie sich vielleicht in ihrer Panik nur eingebildet, zu sehen, wie Chads Rucksack explodierte? Das alles kam ihr vor wie ein einziger Albtraum. Ein schlechter Film. Womöglich hatte das alles nur in ihrer Vorstellung stattgefunden?
    Sie versteckte sich hinter dem Regal, während sie weiter den Blick auf das Auto gerichtet hielt. Zwischendurch sah sie sich kurz im Laden um. Der Typ hinter der Kasse beobachtete sie. Sie tat so, als würde sie sich für die Eiskratzer interessieren, nahm einen in die Hand und überprüfte das Preisschild. Ein weiterer Schub von Kunden betrat den Laden, und der Mann war erst einmal zu beschäftigt, um sich weiter um sie zu kümmern. Sie legte den Eisschaber zurück und ging zur anderen Seite des Ladens in die Nähe der Toiletten. Von dort aus sah sie nur einen schmalen Ausschnitt von den Zapfsäulen. Aber sie konnte die Ausfahrt des Parkplatzes überblicken und den hinteren Teil. Der Lieferwagen, den die Frau bestiegen hatte, fuhr hinaus. Langsam rollte er die Ausfahrt hinunter und verschwand auf der Straße. Rebecca atmete erleichtert auf.
    Sie zog Dixons iPhone hervor und schaltete es an. Dixon war ihre einzige Hoffnung. Sie suchte seine letzte SMS und drückte auf „Antworten“.
    Dann tippte sie ihren Text ein.
    BIST DU NOCH DA?
    Innerhalb von Sekunden kam die Antwort:
     
    WO BIST DU?
    TANKSTELLE GEGENÜBER DER MALL.
    KANNST DU MICH ABHOLEN?
    Sie wartete.
     
    BIN UNTERWEGS.
    Rebecca lehnte sich schwach vor Erleichterung gegen die Wand. Dann riss sie sich schnell wieder zusammen. Blickte sich um. Der Typ an der Kasse war immer noch beschäftigt. Sie brauchte nichts zu befürchten. Hier konnte sie auf Dixon warten.
    Dann sah sie es.
    Der dunkle Lieferwagen fuhr langsam zur gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes und blieb neben einem Müllcontainer stehen.

40. KAPITEL
    Maggie fand draußen vor der überfüllten Lobby einen Cola-Automaten. Wurth war es gelungen, Hotelzimmer für die gesamte Mannschaft zu organisieren. Er hatte sogar ihre Tasche herschicken lassen, die im Gepäckraum des Geländewagens liegen geblieben war. Maggie stellte fest, dass Charlie Wurth sich wirklich um einen kümmerte, wenn man erst mal seinen Respekt erlangt hatte. So etwas war sie nicht gewohnt. Zumindest nicht von Kunze.
    Nachdem die letzten Verwundeten versorgt worden waren, hatte man den Ballsaal in ein Informationszentrum für Angehörige umgewandelt. Seitdem war die Luft erfüllt von Weinen und Schreien – das eine vor Schmerz und Trauer, das andere vor Erleichterung. Die Drehtüren am Hoteleingang waren ständig in Bewegung und ließen fortwährend einen Strom kalter Luft mit jeder neuen Welle von Betroffenen, ihren Familien oder Freunden herein.
    Maggie bahnte sich einen Weg durch die Menschentrauben in der Lobby, stieß immer wieder mit jemandem zusammen und entschuldigte sich jedes Mal. Bei diesem nicht enden wollenden Menschenandrang schien es ewig zu dauern, bis sie endlich bei den Aufzügen ankam.
    Das Hotel war sehr weitläufig, ein siebenstöckiges Gebäude, das als Kongresszentrum genutzt wurde. Aufgrund der Feiertagsferien und der Nähe zum Einkaufszentrum hielten sich zurzeit viele Stammgäste hier auf. Die Ströme von Verletzten und besorgten Familienangehörigen taten das Übrige, um das Chaos perfekt zu machen. Inmitten der Massen entdeckte Maggie eine hilflos herumirrende Gruppe von Gästen, die ihre Koffer hinter sich herzogen und darauf warteten auszuchecken. Viele hatten Angst, dass es noch weitere Anschläge geben würde, und wollten so schnell wie möglich abreisen. Auf diese Weise wurden die Zimmer dann für die Polizeieinheiten und das medizinisches Personal frei. Kein Millimeter Raum blieb ungenutzt.
    Angesichts der Menschenmassen wurde Maggie erst so richtig bewusst, wie dankbar sie Wurth war. Welch eine Erleichterung, eine Zimmertür zu haben, die man hinter sich zuziehen konnte!
    Kaum betrat sie mit ihrer Cola in der einen und einem Becher Eis in der anderen Hand den Fahrstuhl, verschwand der Lärm. Weihnachtsmusik ersetzte das Geschrei im Hintergrund. Zuerst registrierte Maggie es lediglich wegen des drastischen Gegensatzes. Doch als sie den Fahrstuhl verließ und zu ihrem Zimmer ging, folgte ihr die Musik auch den Flur entlang. Plötzlich empfand sie diesen Wechsel als angenehm. Tröstlich.
    Normalerweise überstand sie die Weihnachtsfeiertage, indem sie das alles

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