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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Vorgesetzter sind. Dann würde man sie vielleicht nicht abmahnen.“
    „Abmahnen?“ Das ließ Wurth verstummen.
    Maggie überraschte das nicht. Sie sagte nichts dazu, sondern entledigte sich nur weiter ihrer Schutzkleidung und schloss kurz die Augen, als ihr ein stechender Schmerz durch den Rücken fuhr. Kunze hatte es geschafft, die Sanitäter zu vertreiben.
    „Fünfundvierzig Minuten“, sagte Kunze. „So viel Zeit bleibt Ihnen beiden, um sich wieder herzurichten. Dann werden Sie sich den Journalisten stellen, um ihnen zu erklären, was gerade vorgefallen ist. Wir sehen uns dann.“
    Sie sahen ihm nach, wie er durch die Tür nach draußen verschwand.
    Wurth drehte sich zu Maggie um. „Was, zum Teufel, haben Sie dem Mann denn getan?“

39. KAPITEL
    So langsam geriet sie doch in Panik. Der Geldautomat an der Tankstelle hatte sowohl ihre Kredit- als auch ihre EC-Karte wieder ausgespuckt. Rebecca war sich nicht sicher, ob ihr Geld für eine Taxifahrt zum Krankenhaus reichen würde. Die Mall of America befand sich ziemlich weit draußen, und das Krankenhaus lag im Stadtzentrum.
    Sie stand in dem kleinen Tankstellenladen und blickte aus dem Fenster in den herumwirbelnden Schnee. Mein Gott, es war so kalt und dunkel. Sie hatte in der Mall ihr Futter aus dem Mantel gerissen, um sich den Arm zu verbinden und die Blutung zu stoppen. Jedes Mal, wenn die Ladentür geöffnet wurde, dachte sie zitternd daran, wieder hinaus in die Kälte gehen zu müssen.
    Sie kaufte sich einen Schokoriegel, nur damit man sie nicht aus dem Laden warf. Draußen flackerten Scheinwerfer auf und wurden wieder ausgeschaltet, wenn ein Wagen an den Zapfsäulen hielt oder vor dem Geschäft einparkte. Sie konnte ihre Reflexion im Glas sehen, nicht sehr deutlich, aber es reichte, um sich zu fragen, ob das da tatsächlich sie war. Der Arm tat ihr weh. Sie überlegte, ob sie sich eine kleine Packung Tylenol für vier Dollar neunundachtzig kaufen sollte, aber dann blieb ihr noch weniger Geld, noch weniger Sicherheit.
    Sie biss vorsichtig etwas von ihrem Snicker ab und versuchte sich zu erinnern, wann sie das letzte Mal etwas gegessen hatte. Alles, was ihr einfiel, war ein Kaffee vorhin in der Cafeteria der Mall. Und natürlich die Reste des Truthahnbratens gestern Abend im Haus von Dixons Großeltern. Ein Festessen. Mein Gott! Das schien Tage her zu sein. Eine ganze Ewigkeit.
    „Becky?“
    Rebecca drehte sich zu einer Frau um, die sie anlächelte. Niemand von ihren Freunden oder aus der Familie nannte sie „Becky“. Entweder Rebecca oder Becca. Aber die Fremde sah sie an, als würde sie sie kennen.
    „Dachte ich mir doch, dass du es bist“, sagte sie.
    Die Frau hatte gerade fürs Tanken bezahlt und war auf dem Weg nach draußen. Jetzt trat sie einen Schritt beiseite, um jemanden vorbeizulassen, der ebenfalls zur Tür wollte. Sie war ungefähr in Rebeccas Alter, vielleicht ein bisschen älter, trug ausgeblichene Jeans und eine teure Lederjacke. In einer Hand hielt sie ihre Autoschlüssel, in der anderen ein paar Chipstüten und das Wechselgeld.
    „Entschuldigung, kennen wir uns?“
    „Na ja, nicht direkt“, räumte die Frau schulterzuckend ein, als wäre ihr das ein wenig peinlich. „Ich bin Chads Freundin. Er hat mir in der Mall gesagt, wer du bist. Ich wollte ihn gerade abholen. Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?“
    Rebecca blinzelte und konnte sich gerade noch zurückhalten, um nicht nach Luft zu schnappen. Chad war tot. Sie hatte selbst gesehen, wie sein Rucksack explodiert war. Wusste seine Freundin tatsächlich nichts davon?
    „Nein, vielen Dank“, sagte sie schnell. „Ich warte eigentlich auf jemanden.“
    „Wirklich nicht?“ Die Frau schien nicht überzeugt. „Du bist ja verwundet.“ Sie zeigte auf den Blutfleck an Rebeccas Mantelärmel. „Verrückt, was da passiert ist. Chad hat sich auch verletzt. Bist du sicher, dass ich dich nicht mitnehmen soll?“
    „Ja. Ich möchte meinen Freund nicht verpassen. Aber vielen Dank.“
    Leute drängten sich an der Frau vorbei. Sie behinderte die anderen Kunden.
    „Na gut. Dann bis später.“
    Rebecca beobachtete, wie die Fremde zu ihrem Lieferwagen ging. Sie blickte noch einmal über die Schulter zurück und winkte. Rebecca wich zur Seite, sodass sie zwar immer noch aus dem Fenster sehen konnte, aber hinter einem Regal mit Motoröl und Eiskratzern stand. Der Wagen der Frau parkte an einer der weiter entfernten Zapfsäulen, die Scheiben waren getönt, und Rebecca konnte nicht erkennen,

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