Blutiger Freitag
Nachrichtensprecherin, als Maggie sah, wie sie selbst auf die Kühlerhaube des Kleinwagens sprang.
„Wow!“, riefen beide Moderatoren gleichzeitig.
„Das muss wehgetan haben“, fügte die Fernsehsprecherin hinzu, die sich anhörte wie eine stolze Mutter. „Wir haben soeben erfahren, dass es sich bei der couragierten jungen Dame um Special Agent Margaret O’Dell handelt, eine Profilerin aus Quantico, die man auf Wunsch von Gouverneur Williams herbeordert hat.“
Ein offizielles FBI-Foto von Maggie wurde im unteren Winkel des Bildschirms eingeblendet.
„Special Agent O’Dell konnte der lokalen Polizei hilfreich zur Seite stehen und ihnen versichern, dass es sich bei dem Teenager nicht um einen der Bombenattentäter handelt. Der Junge passte nicht zu dem von ihr erstellten Profil“, berichtete die Moderatorin weiter. „Der junge Mann ...“
Maggies Handy klingelte.
Auf dem Bildschirm erschien nun ein Foto des jungen Sudanesen neben dem von Maggie.
„Maggie O’Dell.“
„Es gibt gute Neuigkeiten und schlechte“, meldete sich Charlie Wurth ohne lange Vorrede.
„Wie lauten die guten?“
„Sie müssen nicht an der Pressekonferenz teilnehmen. Ich werde das zusammen mit Chief Merrick und seinem Team erledigen.“
„Lassen Sie mich raten: Kunze möchte nicht, dass meine Eskapade an die große Glocke gehängt wird.“
„Aha, Sie haben es also schon gesehen.“
„Hab gerade den Fernseher eingeschaltet. Sieht aus, als hätte der Lokalsender alles aufgenommen.“
„Au contraire, cherie“, sagte er in seinem besten New-Orleans-Akzent. „Das läuft inzwischen bei CNN und Fox. Sie sind ein Star.“
„Ich nehme an, das sind die schlechten Nachrichten.“
„Nein, nein. Das nicht. Sie erinnern sich doch, wie enttäuscht Ihr Boss vor einer halben Stunde von Ihnen war? Nun, inzwischen ist er außer sich vor Wut. Er lässt Ihnen ausrichten, dass wir uns alle im Kommandozentrum einfinden, Erdgeschoss, Raum 119. Ihre Anwesenheit wird absolut erwünscht.
Aber vielleicht warten Sie lieber auch noch etwas und kommen erst in einer halben Stunde herunter. Ich sollte das mit den Medien bis dahin erledigt haben, und vielleicht kann ich Ihren Chef auch etwas besänftigen.“
Er legte auf, bevor sich Maggie bei ihm bedanken konnte. Sie suchte nach der Fernbedienung und zappte durch die Kanäle. Auf jedem zweiten Sender sah sie Bilder von sich selbst.
Wieder klingelte ihr Mobiltelefon. Was hatte Wurth vergessen ihr zu sagen?
„Maggie O’Dell.“
„Hallo, hier ist Nick. Was machst du gerade?“ Er klang so locker, als würde er sie lediglich um ein Date bitten. Offensichtlich hatte er den Fernseher noch nicht eingeschaltet.
„Meine Nägel maniküren, anschließend ein Schaumbad nehmen.“
Er lachte laut und herzlich. Wie jemand, der schon lange keinen Grund zum Fröhlichsein gehabt hatte. Maggie musste grinsen.
Dann wurde Nick wieder ernst. „Wir haben gehört, dass der vierte Attentäter falscher Alarm war. Geht es dir gut?“
„Nur ein paar blaue Flecke. Alles in Ordnung.“
„Hör zu: Jerry und ich haben gerade einige sehr interessante Neuigkeiten erfahren. Ich weiß, dass wir uns alle gleich im Kommandozentrum treffen, aber ich dachte, du wärst vielleicht gern auf dem neuesten Stand.“
„Was habt ihr erfahren?“
Er berichtete ihr von den Funden der Bombenexpertin. Das bestätigte nur Maggies Verdacht, dass die jungen Männer mit den Rucksäcken nicht im Geringsten geahnt hatten, was passieren würde.
Nick sah das ähnlich und versicherte Maggie, dass Jerry ihr so schnell wie möglich die besten Aufnahmen der fünf Verdächtigen zukommen lassen würde. Und wenn sie sonst noch irgendetwas brauchte, sollte sie es einfach sagen.
„Wie wäre es mit einem Burger und Pommes?“, erwiderte Maggie scherzhaft.
„Ich werde sehen, was ich tun kann.“
Er legte auf, bevor sie ihm sagen konnte, dass das ein Witz gewesen war. Bei Morrelli wusste man nie so genau, was er dachte. Es hatte von Anfang an eine gewisse körperliche Anziehungskraft zwischen ihnen bestanden, aber ansonsten schienen sie vollkommen gegensätzlich zu funktionieren und keinerlei Gemeinsamkeiten zu finden. Vielleicht hatte sie inzwischen auch einfach nur aufgegeben, danach zu suchen.
Sie zog sich ganz aus. Ironischerweise hatte ihr diese Jagd eben gutgetan, geistig und körperlich. Vor einem Monat war sie sich nicht sicher gewesen, ob sie solche Art von Anstrengung jemals wieder überstehen würde. Sie hatte sich schwach
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