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Blutiger Klee: Roman (German Edition)

Blutiger Klee: Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Klee: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Faro
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haben
ihn noch nicht freigegeben für das Begräbnis. Mal schauen. Ich bin gerade diesem
Chefinspektor und noch einem zweiten begegnet. Ein komischer Vogel.«
    Edi Schmutz
nickte. »Was ist, hast einmal Zeit für ein Bier?«
    »Aber immer.
Was ist mit morgen Abend? Neun Uhr? Im Bootshaus?«
    »Same time,
same station!«
    Sie grinsten
sich an wie Verschwörer.
    »Also dann!«
    »Bis morgen!«
    Edi Schmutz
nickte der dünnen jungen Frau im grauen Pullover zu, sie tauschten noch ein paar
Püffe aus. Dann trollte sich der Edi in Richtung Pavillon, Raffi sah ihm nach.
    »Das war
der Edi«, sagte er zu Chiara, völlig überflüssigerweise, noch dazu auf Deutsch.
    Chiara sah
ihm ebenfalls nach. Der grobschlächtige Mann mit dem roten Gesicht hatte sie kaum
angesehen. Genauso wie es ihr Cousin Raffi seit vorgestern machte. Und die beiden
Commissarii vorhin waren ebenso mit Blindheit geschlagen gewesen, nun ja, der jüngere
nicht ganz, der hatte sie mit den üblichen Glupschaugen angestarrt. Aber der ältere
war in ein Duell mit ihrem Cousin Raffi verstrickt gewesen, dessen Regeln sie einfach
nicht kapiert hatte. Von ihr hatten sie nicht einmal Notiz genommen. Was war nur
mit den Männern los? Chiara Ritolo, grünäugiges ›Vogue‹-Model, fühlte sich plötzlich
wie ein Trostpreis. Es war ein Gefühl, das ihr bisher fremd gewesen war.
     
    *
     
    Lisa Kleinschmidt hielt das Handy
so fest umklammert, dass es beinahe knackte. Wie hatte sie nur diese Stimme früher
so sehr lieben können? Georg klang wie ein Oberlehrer, wie ein Pfarrer, der von
der Kanzel predigte. Nie hörte er wirklich zu, alles wusste er besser. Unglückseligerweise
hatte sie sich dazu hinreißen lassen, ihm von Maxens Geburtstagswunsch zu erzählen,
und jetzt bekam sie natürlich einen Vortrag zum Thema Kindererziehung zu hören.
    »Ein Haustier
wäre in dieser Situation durchaus angebracht. Die Kinder, ganz besonders Max, leiden
ja noch immer unter der Trennung. Du bekommst das wahrscheinlich nicht so mit, du
bist ja ständig im Institut, aber wenn sie übers Wochenende bei mir sind, dann merke
ich das sehr wohl. Auch die Gundula sagt, dass es …«
    Sie hätte
das Handy am liebsten gegen die Wand geschmettert. Aha, bin jetzt vielleicht ich
schuld an der Trennung? Bist nicht du damals zu deiner Sprechstundenhilfe abgehauen
und hast tagelang nichts von dir hören lassen? Und ich habe die Fragen unserer Kinder
beantworten müssen? Wo ist der Papa? Ist er böse auf uns, weil wir so laut waren
am Wochenende? Mama, wann kommt der Papa wieder zurück? Und sie hatte mit einem
starren Lächeln Ausreden erfinden und den Max und die Miriam trösten müssen. Die
Mama und der Papa verstehen sich nicht mehr so gut, aber er wird immer euer Papa
bleiben. Er hat euch lieb, das wisst ihr doch. Blablabla. Den ganzen Kram eben,
den man erzählte, wenn eine Familie auseinanderbrach. Sie hatte nie, niemals, auch
nur ein einziges böses Wort über ihn verloren. Und jetzt wagte er es, ihr mit Ratschlägen
von der Gundula zu kommen. Ausgerechnet von der Gundula, bei der Max und Miriam
ständig ermahnt wurden, auf den Wohnzimmerteppich zu achten und ja keine Schokolade
auf dem Ledersofa zu verschmieren. Aber sie musste unbedingt ruhig bleiben, denn
sie wusste aus Erfahrung: Nur ein wütender Satz von ihr – und er würde sie wieder
ins Eck der verbitterten verlassenen Gattin drängen. Sie holte tief Luft.
    »Georg,
ich muss jetzt wirklich aufhören. Im Labor warten sie schon auf mich. Wir haben
von der Mordkommission ein Messer bekommen, das im Fall Gleinegg von Bedeutung sein
könnte. Also bitte, fasse dich kurz.«
    Das war
natürlich eine Lüge, denn das Messer lag längst vor ihr. Und außerdem war es eine
unentschuldbare Indiskretion über die laufenden Ermittlungen, aber sie hatte sich
diese kleine Prahlerei einfach nicht verkneifen können. Sollte er doch ruhig wissen,
dass seine Exgattin für den aufsehenerregendsten Mordfall des Landes zuständig war.
    »Ach, du
hast mit dem Gleinegg zu tun? Wirklich? Ist für so ein Kaliber nicht eure Chefin
zuständig? Eine Tochter von ihm ist übrigens Patientin von mir. Henriette heißt
sie, glaube ich. Genau, Henriette Gleinegg. Na ja, wie auch immer. Also, lass dir
das mit dem Hund noch einmal durch den Kopf gehen, ja? Die Gundula sagt immer, es
ist alles nur eine Frage der Organisation.«
    Sie musste
dieses Gespräch auf der Stelle beenden, ehe ihr Geduldsfaden in tausend Teilchen
zerriss.
    »Du Georg,
es klopft gerade, ich muss

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