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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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da so eine Ahnung«, sagte Doyle kategorisch. »Jetzt frag ich dich noch mal.« Er trat einen Schritt zurück, während eine Hand nach hinten zum Hosenbund tastete. »Wer hat die Schießerei in Stormont angeordnet?«
    »Ich soll auspacken?« Sheehan grinste und betupfte seine Nase. »Weißt du, was sie mit mir machen, wenn ich das tue? Sie ziehen mir eine Plastiktüte über den Kopf und jagen mir zwei Kugeln in den Schädel.«
    »Wenn du dir Sorgen darum machst, was passiert, wenn du auspackst, dann gibt es auch etwas, worüber du auspacken kannst, hab ich recht?«
    »Du bist ja ein ganz Schlauer«, versetzte Sheehan schnippisch.
    »Nein, ein ganz Ungeduldiger. Nenn mir einen Namen.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Wie du willst.«
    An dieser Stelle zog er seine Kanone.
    17
    Der Charter Arms .44 wirkte gewaltig, als Doyle damit auf Sheehans Kopf zielte.
    Chief Inspector Austin sah die Waffe und schrie etwas, bis ihm aufging, dass Doyle ihn durch den Einwegspiegel nicht hören konnte.
    »Er will ihn umlegen«, stellte Garner ungläubig fest. »Dieser Irre will ihn umlegen.«
    Austin rief noch etwas, dann fuhr er herum und lief zur Tür, die in den kleinen Nebenraum führte.
    Diesmal hatte Doyle definitiv eine Grenze überschritten.
    »Lassen Sie ihn.«
    Die Stimme ließ Austin zusammenfahren, sowohl wegen der unerwarteten Störung als auch wegen der Befehlsgewalt, die sie vermittelte. Er drehte sich zu dem Sprecher um.
    Jeffrey Donaldson stand im Raum und blickte an Austin vorbei durch den Einwegspiegel auf den Anti-Terror-Mann und dessen Gegenspieler. Er sah zu, wie Doyle seine Waffe auf die Überreste der Nase des Iren drückte, dem daraufhin frisches Blut über das Gesicht strömte.
    »Er könnte den Mann umbringen, Herrgott«, protestierte Austin.
    »Das könnte er«, sagte Donaldson, als er näher an den Einwegspiegel trat. Garner musterte den Neuankömmling. Mitte 40, groß und schlank. Seine hohlen Wangen verliehen seinem Gesicht etwas Verkniffenes. Nicht einmal der von grauen Strähnen durchzogene Bart ließ seine Züge voller erscheinen. Er trug ein am Kragen offenes Hemd und eine Anzughose, dazu einen locker um die Schultern gelegten Mantel. Während er die Szene auf der anderen Seite des Spiegels beobachtete, zupfte er geistesabwesend an seinem Bart, als wollte er die Haare möglichst weit herausziehen.
    »Wie lange ist er schon bei ihm?«
    »Ungefähr eine Viertelstunde«, antwortete Austin. »Ich schätze mal, wir sollten dankbar sein, dass Sheehan überhaupt so lange durchgehalten hat.« Er warf noch einen Blick auf die beiden Männer in dem kleineren Raum. »Er wollte nicht mit uns reden, aber Doyle hat darauf bestanden, es selbst zu versuchen.«
    »Er wendet andere Methoden an«, sagte Donaldson trocken.
    »In erster Linie Brutalität«, ereiferte sich Austin. »Sie sind sein Vorgesetzter, also halten Sie ihn auch auf.«
    Donaldson stand seit vier Jahren der CTU, der Counter-Terrorist Unit, vor. Er gehörte zu den wenigen, die Doyle damals ermuntert hatten, in den Dienst zurückzukehren, nachdem andere Vorgesetzte ihm durch die Bank den Ausstieg nahelegten. Es hatte ganz danach ausgesehen, als sollten ihn die durch die Bombenexplosion verursachten Verletzungen zu einem extrem frühen Ruhestand zwingen. Donaldson konnte sich noch gut daran erinnern, wie er den jüngeren Mann im Krankenhaus besucht und sich gefragt hatte, ob der andere je wieder laufen könnte, von der Rückkehr ins Berufsleben ganz zu schweigen. Als Doyle dann jeglichen medizinischen und offiziellen Rat in den Wind schlug und tatsächlich wieder bei der Anti-Terror-Einheit auftauchte, fiel Donaldson sofort auf, wie sehr das Erlebte seinen Kollegen verändert hatte. Vorher war er immer vorsichtig gewesen. Seit der Explosion verhielt er sich geradezu leichtsinnig, was die eigene Sicherheit betraf. Er schien sich nichts mehr aus dem Leben zu machen, weder aus seinem eigenen noch aus dem der anderen. In ihm steckte eine zuweilen furchteinflößende Wut.
    Diese Wut erlebte Donaldson gerade.
    »Holen Sie ihn da raus«, sagte Austin. »Er bringt Sheehan noch um, und dann kann der uns gar nichts mehr sagen.«
    »Auf dem Weg hierher habe ich seine Akte gelesen«, sagte Donaldson. »Was bringt Sie zu der Ansicht, dass er Ihnen überhaupt etwas sagt?«
    »Es gibt gewisse Vorschriften, die eingehalten werden müssen ...«, begann Austin, doch Donaldson ließ ihn nicht ausreden.
    »Gewisse Vorschriften«, meinte er spöttisch. »Sie meinen, dass man sich

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