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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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von Thron von Tabal«, brüllte er einem der Zwerge zu, die sich vor ihm aus dem Schatten lösten.
    Der Bleiche stockte kurz, drehte sich zu Rator um und warf ihm einen mürrischen Blick zu.
    »Seh ich aus, als ob ich dir deinen Posten streitig machen wollte?«, fauchte er. »Dort oben hat sich das gesamte Heer der Barbaren versammelt. Du kannst gern weiter darauf aufpassen, dass sie den Riss nicht mitnehmen. Alles, was ich für dich tun kann, ist zu vermeiden, dass sie meinen toten Leib und den meiner Kameraden dazu benutzen, ihn dicht zu schütten. Ein Sprichwort sagt: Ein Zwerg auf der Flucht sollte sich nicht länger aufhalten lassen, als seine Beine sind. Viel Glück noch!«
    Schon rannte der Zwergenkrieger weiter, und zwei andere schlossen sich ihm an. Rator glaubte für einen kurzen Moment einen größeren Umriss in der Dunkelheit zu erkennen. Als er ihm nachstellen wollte, prallte er mit weiteren Zwergen zusammen, die ihn trotz ihrer Dunkelsicht übersehen haben mussten.
    »Falsche Richtung, Fleischklops«, blaffte ihn einer der Bleichen an. »Selbst euer Anführer hat es geschafft, den Weg nach unten zu finden. Er ist nicht auf halbem Wege umgedreht - na ja, wäre ihm auch schwierig gefallen ohne Flügel.«
    Rator dachte einen Tritt gegen sein Schienbein zu spüren, war sich aber nicht ganz sicher, deshalb ließ er die flüchtenden Zwerge ziehen. Anscheinend hatten sie ihn als Oger erkannt, doch von welchem Anführer sprachen sie? Er musste sich einen von ihnen greifen, damit der Licht für ihn machte. In der Dunkelheit würde er sicher nicht herausfinden, was hier vor sich ging. Zur Kette , dachte er, wenn sie von oben kommen, ist dies der einzige Weg. Rator tastete sich weiter vorwärts. Die Kette konnte nicht weit entfernt sein. Sie war groß und klobig, sie in der Dunkelheit zu finden konnte nicht schwer sein. Als Rator die Felswand auf der anderen Seite erreichte, tastete er sich einen Augenblick an ihr entlang, dann fühlte er den glatt behauenen Stein unter seinen Fingern.
    Rator stellte sich davor, und als er keuchenden Atem hörte, packte er zu. Er bekam einen der Kletterer zu packen. Grober Leinenstoff und ein Stück Fell hüllten ein Bein ein, das zu zart und zu lang für das eines Zwergs war.
    »Hey, hey, nicht so gierig vor der Hochzeit«, pöbelte ihn eine raue Männerstimme an.
    Rator packte den Mann mit der anderen Hand, riss ihn von der Kette und presste ihn zu Boden.
    »Machen Licht«, befahl Rator.
    Der Mann stöhnte auf, schien aber unverletzt zu sein. Rator hörte, wie die Schnalle einer Tasche geöffnet wurde, dann kramte der Mann einige Gegenstände hervor. Ein Dolch fiel klirrend auf Gestein. Rator drückte kräftiger zu. Der Mann ächzte mühsam, einen Augenblick später schlugen zwei Flintsteine gegeneinander. Beim dritten Versuch entzündete sich der Docht einer kleinen Öllampe.
    »Ist die Maid auch noch so hässlich, lösch das Licht, das ist verlässlich«, sagte der Mann, dessen Gesicht vom ersten flackernden Schein erhellt wurde.
    »Ihr?«, rief der Mann wenig begeistert aus.
    »Rator kennen Gesicht von Hüttenbauer«, erwiderte Rator. »Hüttenbauer Anführer von Schiff fahren Wasserzahn.«
    »Wir nennen uns nicht Anführer, sondern Kapitäne«, erklärte Londor. »Momentan wäre es mir lieber, mein Gesicht würde in einem Pferdehintern stecken, statt dass eine wild gewordene Horde Barbaren meinen Hintern über ihrem Feuer rösten will. Es tut mir fast leid, dir zu sagen, dass du zu spät kommst, um mein neues Schiff zu versenken. Dein fetter Weggefährte ist dir bereits zuvorgekommen und hat mein Leben das zweite Mal zerstört.«
    Rator hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon Londor sprach. Sie waren weit weg vom Meer, mitten im Eisland. Was hatte der Kapitän hier zu suchen, und von welchem Weggefährten war die Rede? Wer hatte wen umgebracht? Der Kapitän der Hüttenbauer stand doch vor ihm, kamen sie alle aus dem Reich der Toten?
    »Londor gesehen Kruzmak?«, fragte Rator.
    Kapitän Londor schien einen Augenblick nachzudenken. Dann schüttelte er energisch den Kopf.
    »Kruzmak? Nein, der ist nicht dabei. Dieser Einäugige ist hier und einige Ogerfrauen, dazu noch etliche weitere eures Volkes, alle mit kurzen unaussprechlichen Namen, die sich anhören, als ob ein Betrunkener sich im Hinterhof erbricht - und eben dieser Mogda.«
    »Mogda hier bei Kapitän?«, fragte Rator.
    Von oben stiegen weitere Zwerge die Kette hinab. Über ihnen zeigte sich die Silhouette eines

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