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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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Feuersbrünsten, brennendem Regen oder glühenden Drachenschlangen hören. Obwohl außer einigen zerzausten Haaren und einem angebrannten Ornat kaum etwas passiert war, schien ihre Tat in aller Munde.
    Der Hohepriester Ochmalat hatte dafür gesorgt, dass ihr eher persönlicher Zwist zu einem grundlegenden Eklat wurde. Ochmalat war einer der Priester, die an jenem Abend auf dem Brunnen gestanden hatten. Nach Hagrims Auskunft handelte es sich bei ihm um denjenigen, der mit seinem arkanen Windzauber die Macht der Priester hatte demonstrieren wollen. Ein einfältiger und leicht zu durchschauender Plan für einen echten Zauberer oder eine Hexe. Nichtsdestotrotz schien ihm die Art von Cindiels Zurechtweisung nicht gefallen zu haben. Dummerweise schien es so, dass Ochmalat ein guter Freund von Hohepriester Tyvell war, dem Vater von Finnegan. Cindiels Hoffnungen auf etwas Einsicht von Finnegans Vater und auf dessen Zustimmung zu ihrer Hochzeit schwanden damit ins Bodenlose.
    Ochmalat ließ keine Gelegenheit aus, um an ihre Schandtat zu erinnern. Jeden Tag aufs Neue versammelte er die Gläubigen im Tempel des Prios' um sich, um gegen die zu hetzen, die versuchten, die fehlenden klerikalen Talente mit eigenen Mitteln zu ersetzen. Hexen, Kräuterkundige und Alchemisten standen ganz oben auf seiner Liste, angeführt von Cindiels Namen. Ochmalat nutzte seine Reden nicht nur, um diese Berufsgruppen zu verunglimpfen, sondern auch, um erneut zum Kampf gegen die Kreaturen Tabals aufzurufen.
    Geschickt verwischte er die Wahrheit mit Lügengespinsten, verdrehte Fakten und zog Rückschlüsse, die zu neuen Wahrheiten wurden. In seinen Reden beschuldigte er alle, die mit Tabal im Bunde standen, für die derzeitige Notlage des Landes verantwortlich zu sein, und auch jene, die sich nur einen Frieden mit den Kreaturen des Chaosgottes vorstellen konnten. Er forderte im Namen Prios' zum heiligen Krieg gegen die Brut Tabals auf.
    Von der Kanzel herab verkündete er mit ausgebreiteten Armen und der Stimme eines Rachegottes: »Der allmächtige Gott Prios wird sich so lange von den Menschen abgewandt halten, bis wir ihm zeigen, dass wir würdig sind, ihm zu dienen. Der Kampf gegen das Chaos und das Böse ist eine Aufgabe, der wir uns nicht entziehen können. Die Brut Tabals ist der Speer, der uns töten will, und Zweifler wie diese junge Hexe und einige andere sind ihr Schild. Wir müssen ihnen Einhalt gebieten, und wenn es nicht anders geht - sie richten.«
    Immer wieder betonte er, dass er es verabscheute, Kinder des Prios' zu verurteilen, nur weil sie einen falschen Weg eingeschlagen hatten, doch es ginge nicht anders. Prios selbst hätte ihn an diesen Schwur gebunden.
    Noch vor wenigen Wochen hätte Cindiel über solch einen Aufruf gelacht. Sie ging davon aus, dass ihr Handeln dem Wohle der Bevölkerung diente und dass es auch als solches erkannt wurde. Was die Kreaturen Tabals betraf, waren sich die Menschen weiterhin uneinig. Die Oger hatten sich aus den Fesseln der Knechtschaft gelöst und einen eigenen Weg eingeschlagen. Von dem anfänglichen Bündnis zwischen ihnen und den Menschen blieb zwar nur eine stillschweigende Akzeptanz, aber von der alten Feindschaft gab es keine Spur mehr.
    Orks und Trolle lebten weit verstreut in den Bergen und im roten Sumpf. Sie klammerten sich an das bisschen, was sie erbeuten konnten. Unvorsichtige Händler mussten damit rechnen, von ihnen überfallen und sogar getötet zu werden, doch diese Gefahr ging auch von Gesetzlosen und Wegelagerern aus, auch wenn diese sich meist damit begnügten, sich die Taschen mit deren Gold zu füllen. Was die übrigen Anhänger des Chaosgottes anging, so waren sie kaum erwähnenswert. Goblins, Kobolde und andere Unholde in den Tiefen der Erde waren zu Aasfressern mutiert und fanden ihren Namen nur noch in den Schreckgeschichten für Kinder wieder.
    Die Erzählungen von dem Krieg vor fast zehn Jahren, in dem die Oger die entscheidende Wende gebracht hatten, indem sie sich gegen die Nesselschrecken, ihre damaligen Meister, wandten und den Menschen zum Sieg verhalfen, waren ausreichend bekannt. Als Illistantheè dann vor zwei Jahren das Recht forderte, an der Tafel der Götter zu sitzen, waren es wieder die Oger, die ihm Einhalt boten. Auch diese Geschichte wurde zwischen den Städten weitergetragen, und jeder wusste um sie. Im Laufe der Zeit wurden die Erzählungen ausgeschmückt und abgeändert. Neue Geschichten kamen hinzu - erdachte Geschichten, Vermutungen und Lügen. Bald

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