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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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ihn an.
    »Du hast da was«, grinste Hagrim.
    Jetzt reichte es. Mogda sprang auf und hechtete auf den Alten zu. Hagrim schleuderte ihm seine Schaufel entgegen und traf den Oger abermals am Kopf. Doch diesmal blieb die Schaufel hängen und baumelte vor Mogdas Gesicht hin und her. Wütend riss er sie los und schleuderte sie dem Geschichtenerzähler hinterher, der inzwischen aufgesprungen war. Mogda traf Hagrim in den Rücken. Der Alte ging sofort zu Boden.
    »Hört auf damit, oder ich klebe euch beide mit den Füßen an die Scheunendecke«, schrie Cindiel.
    Mogda wusste nicht genau, ob sie dazu in der Lage war, doch er wollte es auch nicht herausfinden. Hagrim kam stöhnend wieder auf die Beine und hielt sich die Hände ins Kreuz.
    »Du kannst es wohl gar nicht abwarten, zu Bocco zu kommen«, sagte Cindiel zu Hagrim. Ihr Blick war so durchdringend, dass dem Alten die Sprache wegblieb.
    Mogda hatte sich wieder ans Feuer gesetzt, ließ Hagrim aber keinen Moment aus den Augen. Cindiel holte sich den Eimer Fett und schöpfte daraus eine gute Hand voll. Dann fettete sie sich beide Arme ein, bis hinauf zu den Ellenbogen. Sie wies Mogda an, seinen Kopf in den Nacken zu legen, was er auch bereitwillig tat. Mit beiden Händen umfasste sie seinen Hals und kleisterte diesen mit dem ranzigen Fett ein. Dann schob sie ihre Hände unter das mit Heu und Dreck verklebte Gespinst. Stück für Stück löste sie es von Mogdas Gesicht.
    »Igitt, das stinkt grauenvoll«, stöhnte Mogda.
    »Stell dich nicht so an, das kann man alles nachher abwaschen.«
    »Waschen?«, schrie Mogda auf. »Nehmen die Torturen denn gar kein Ende! Mein Geruch war gerade ausgereift. Es ist nicht gut, wenn das Wild uns Oger wittert. Es vermindert unsere Chancen, etwas zu jagen. Wir sind schließlich keine Bogenschützen, sondern müssen nahe heran, um etwas zu erlegen.«
    »Mit deinem Geruch hättest du höchstens die Möglichkeit, dich mit einem brünstigen Mufflon zu paaren oder das Wild zu betäuben. Du bist zurück in Nelbor, also benimm dich auch dementsprechend«, wies Cindiel ihn zurecht. »Was macht ihr überhaupt hier? Ich dachte, die Oger haben sich in den roten Sumpf zurückgezogen.«
    Mogda streckte den Arm aus und zeigte auf das zusammengerollte Fell, in dem Usils Leichnam lag. An einer Stelle war das Blut durchgesickert und färbte die langen grauweißen Zotteln rot.
    »Wir bringen Usil nach Hause.«
    Die Frage nach dem Warum stellte sich den beiden Menschen nicht. Der Blutfleck war eindeutig. Alles, was es jetzt noch zu klären gab, waren die näheren Umstände seines Todes. Ohne Aufforderung erzählte Mogda, was geschehen war. Auch das Zusammentreffen mit dem Hüter und den Kampf am Magierturm verschwieg er nicht. Gnunt nickte in kurzen Abständen, um die Schilderungen seines Freundes zu bestätigen. Am Ende seiner Erzählung hatte Cindiel ihn von den Spinnenweben und dem Dreck befreit. Mogda sah zu ihr hinunter. Doch anstatt wie früher mit einer Reihe von Spekulationen und Vorschlägen ihr weiteres Vorgehen betreffend aufzuwarten, starrte sie nur in die Flammen.
    »Hast du gehört, was ich erzählt habe?«
    »Sie hat dich gehört«, sagte Hagrim. »Doch wahrscheinlich überlegt sie gerade, wie sie dir erklären soll, dass ein paar Barbaren aus dem Norden und ein Riesenmistkäfer dein kleinstes Problem sind.«
    Mogda packte Cindiel am Arm und holte sie zurück in die Wirklichkeit. »Was ist passiert?«, grollte er.
    Cindiel brauchte einen Moment, um wieder zu sich zu kommen. Entgeistert schaute sie durch Mogda hindurch.
    »Sie rufen zum Krieg auf gegen die Horden Tabals«, wisperte sie.
    »Wer?«
    »Die Priester des Prios. Sie reisen durch das Land, von Stadt zu Stadt und versuchen, Freiwillige zu finden, die in den Krieg ziehen. Mit einem Heer wollen sie die Kreaturen Tabals töten oder aus dem Land vertreiben. Ihre Hetzpredigten werden von den Bürgern aufgesogen wie Wasser von einem trockenen Schwamm.«
    Mogda ließ Cindiel wieder los und starrte nun ebenfalls in das Feuer. »Warum wollen sie gegen uns in den Krieg ziehen? Wir leben weit entfernt von ihnen und stellen keine Gefahr dar.«
    Hagrim sprang auf und stellte sich hinter Gnunt. »Habt ihr euch einmal angesehen? Oger sind zehn Fuß hoch und mit Muskeln bepackt wie Gladiatorenkämpfer. Was glaubt ihr, wie weit man weg sein müsste, um keine Angst mehr vor euch zu haben. Die Kreaturen Tabals werden immer eine Gefahr in den Köpfen der Menschen darstellen, dafür werden die Priester schon

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