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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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bildeten einen großen Haufen auf dem Fußboden mitten im Schlafzimmer. Schuhe fanden sich wie Konfetti verstreut überall in der Wohnung.
    Risa ging rasch ins Badezimmer und in die Küche, um dort nach dem Rechten zu sehen. Auch dort herrschte Chaos. Doch auf den ersten Blick fehlte nichts. Ihre Einkaufsliste hing noch am Kühlschrank unter einem grinsenden, hellgrünen Froschmagneten.
    Shane sah sich das Durcheinander im Schlafzimmer an.
    »Die Elektronik ist noch da«, rief sie.
    Er pflückte einen BH aus mitternachtsblauer Seide von einem Lampenschirm. In der Badewanne hatte er das passende Höschen dazu entdeckt. Beim nächsten Mal werde ich es viel langsamer angehen. Ihre Haut von seidener Unterwäsche zu befreien ist es wert, das ganz langsam zu machen. Er faltete die seidene Wäsche sorgfältig zusammen und legte sie auf eine Kommode, aus der alle Schubladen herausgerissen waren. Kopfüber lagen sie noch dort, wo sie hingeworfen worden waren.
    »Wie ist es mit dem Schmuck?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das, was ich gerne hätte, ist viel zu teuer.«
    »Du trägst also keinen Schmuck?«
    »Ich habe meine Kindheit über immer nur zweit- und drittklassiges Zeug und abgelegte Kleider von Wohltätigkeitseinrichtungen besessen. Wenn ich mir heute nicht leisten kann, was ich gerne hätte, warte ich so lange, bis ich es mir leisten kann.«
    »Und was hättest du gerne?«, fragte er schnell. Er würde es ihr schenken.
    »Das liegt alles in Museen.« Ihr Blick fiel auf die hochkant gestellte Matratze und ihr fielen erst jetzt die Schnitte auf, wo der Mann mit dem Messer in das Gewebe hineingeschnitten hatte. »Ich glaube, er hat sich ganz schön geärgert.«
    Shane folgte ihrem Blick – sofort schoss eiskalte Wut durch seine Adern. »Ich denke, du hast recht.«
    »Er hat nach etwas gesucht, was ich gar nicht hatte.«
    »Keltengold.«
    Sie starrte auf das Chaos. »Auch wenn ich den Gedanken kaum ertrage, muss ich dir zustimmen.«
    »Solange du in der Stimmung bist, mir zuzustimmen, könntest du mir vielleicht auch einfach etwas mehr vertrauen.«
    Sie drehte sich zu ihm um und warf ihm einen überraschten Blick zu. »Ich vertraue dir doch.«
    »Tatsächlich? Und warum hast du mir dann nicht gesagt, dass Cherelle ein paar sensationelle keltische Goldobjekte zum Verkauf hat?«
    »Weil sie mir davon nichts gesagt hat.«
    »Das ist ja interessant.« Geistesabwesend holte Shane den goldenen Stift aus der Tasche seines sportlichen Jacketts und ließ ihn über seine Finger wandern, während er mit einer Geschwindigkeit, bei der schon so manchem unbehaglich geworden war, Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten ausrechnete.
    Risa nahm es ganz gelassen. Im Gegenteil: Ihr gefiel die Vorstellung, dass er außer einem hübschen Gesicht und einem gut gewachsenen Körper noch mehr zu bieten hatte. Beim nächsten Mal wollte sie mehr von ihm nackt sehen als nur ganz spezifische Körperteile. Sie biss sich auf die Lippen, um das Lächeln zu unterdrücken, das sich auf ihrem Gesicht ausbreiten wollte. Ein paar Minuten mit Shane waren besser als viele Stunden mit irgendeinem der anderen Männer, die sie gekannt hatte. Das hätte sie ziemlich nervös gemacht, wenn es sich nicht so angefühlt hätte, als sei es verdammt okay.
    »Wusste sie, was du beruflich machst?«, fragte Shane schließlich.
    »Ja. Aber abgesehen von ihrem letzten Besuch hat sie mir nie irgendwelche Fragen dazu gestellt.«
    »Also können wir davon ausgehen, dass sie dich besucht hat, weil du dich bei antikem Gold so gut auskennst, und nicht, weil sie Sehnsucht danach hatte, eure gemeinsame Kindheit wieder aufleben zu lassen.«
    Risa fiel es zwar schwer, das zuzugeben, aber es war zu offensichtlich, als dass sie es hätte in Abrede stellen können. »Scheint so zu sein. Ich habe sie zuvor ein paar Jahre gar nicht gesehen. Wir waren nur telefonisch in Kontakt.«
    Der goldene Stift rollte langsamer. »Hast du ihre Telefonnummer?«
    »Sie ist zu oft umgezogen. Sie hat mich über R-Gespräche angerufen.«
    »Zweifellos von einer Telefonzelle aus.«
    Risa zuckte mit den Achseln. »Danach habe ich nicht gefragt. Als wir beim letzten Mal miteinander sprachen, klang es wie ein Handy.«
    »So was nennt man gesellschaftlichen Aufstieg.«
    Sie dachte an Cherelles Kleider, als sie sich getroffen hatten, und sagte nichts. Wenn das ein gesellschaftlicher Aufstieg war, dann musste ihre Freundin vorher ganz unten gewesen sein.
    »Die ganze Zeit, die sie in deinem Apartment

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