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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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genossen das, doch er nicht. Er war nicht zum Vergnügen hierher gekommen, sondern des Geschäftes wegen, und all der Lärm störte ihn dabei. Es entsprach keineswegs seinen Vorstellungen von Vergnügen, wenn man schreien musste, um sich zu verständigen.
    »Weil du, mein Süßer«, säuselte Gail, die Hände an ihre schmale Taille gelegt, »nicht verkleidet bist.«
    Shane blickte an sich hinab, als sei er verwundert, dieselbe Lederjacke, das offene cremeweiße Hemd und die schwarzen Hosen zu sehen, die er bei seinem Termin bei Rarities Unlimited getragen hatte. »Aber ich bin doch verkleidet!«
    »Als was?«
    »Als durchschnittlicher männlicher Homo sapiens sapiens des einundzwanzigsten Jahrhunderts.«
    Gail lachte auf. »Eins zu null für dich. Das wäre das Letzte, wofür man dich halten würde: für durchschnittlich!«
    Er musterte die Menge mit geübtem Blick. Die Sicherheitskräfte hatte er schnell ausgemacht, auch wenn sie sich noch so gut verkleidet hatten: Es waren die Einzigen hier, die keinen Alkohol tranken. Über ihnen, versteckt hinter Gittern in der Decke und einseitigen Spiegeln um die Deckenleuchten, befanden sich ebenfalls viele von ihnen. Sie überwachten das Fest durch Rundumkameras, die ständig in Betrieb waren. Wildest Dream Inc . ließ – wie alle anderen großen Casinos auch – alles, was in seinen Räumen und Sälen passierte, aufnehmen und digital speichern. Obwohl die Aufnahmen nun von Minifestplatten abgerufen werden konnten und nur noch selten als Videobänder hergestellt wurden, nannte man sie immer noch »Bänder«.
    »Eine Riesenmenge von Leuten. Wer schiebt heute Nacht Dienst?«, fragte Shane beiläufig und meinte die Sicherheitskräfte über ihnen.
    »Alle, die beim Knobeln verloren haben.«
    Gail musste einer Kellnerin gewunken haben, denn eine schob sich gerade durch die Menge auf sie zu, um Shane anzubieten, was immer sein Herz begehrte. Sie war langbeinig und ihre Brüste wippten in ihrem tief dekolletierten Kostüm auf und ab wie pralle Kokosnüsse.
    Doch Shane warf nur einen kurzen Blick auf das Mädchen und winkte ab. Als was mochte sie wohl verkleidet sein, überlegte er; vielleicht als Nonne und silbernes Miezekätzchen?
    Vielleicht auch nicht.
    »Du möchtest nicht so lange bleiben, um hier zu essen und zu trinken, nehme ich an?«, fragte Gail, nachdem er die Kellnerin weggeschickt hatte.
    »Ich bin gerade erst von L. A. hier gelandet und zu müde für deine große Party.«
    Sie glaubte ihm kein Wort, wusste sie doch genau, wie viel Energie und Ausdauer dieser Mann hatte. Was sie vor allem interessierte, war, wie sie ihn noch einmal in ihr Bett bekommen konnte. Es war schon viel zu lange her seit dem letzten Mal.
    Zuerst hatte sie gedacht, er riefe sie wegen des großen Altersunterschieds nicht mehr an. Nach und nach hatte sie begriffen, dass es viel schlimmer war. Ihm war die nette kleine Affäre, die sie gehabt hatten, völlig genug – mehr wollte er jedenfalls nicht von ihr.
    Wenn sie keine andere Wahl hatte, konnte sie auch auf Bettgeschichten mit ihm verzichten. In Las Vegas gab es eine Menge knackiger Männer. Aber es wurmte sie mächtig, dass Shane nicht einsah, wie perfekt sie geschäftlich zueinander passten. Er war der einzige Mann, den sie je getroffen hatte, der ebenso gut wie sie mit Zahlen umgehen konnte und nicht auf Computer oder Taschenrechner angewiesen war. Bilanzen konnte er blitzschnell lesen, und er wusste sofort, ob sie in Ordnung waren oder irgendetwas oberfaul war. Sie konnte das auch.
    Gemeinsam hätten sie ganz Las Vegas unter Kontrolle.
    Und wer ganz Las Vegas kontrollierte, hätte das größte Geldwäschegeschäft der Welt in der Hand. Und damit die Chance auf das wirkliche Big Business.
    Ein breitschultriger, kräftiger keltischer Krieger in voller, reichlich fantasievoller Kriegsrüstung tauchte aus der Menge auf und näherte sich Shane von hinten. Als hätte er auch dort Augen, drehte sich Shane um und sah sich der grandiosen Erscheinung mit Helm, Lederwams, vergoldeten metallenen Armreifen, Ohrringen und Schwert gegenüber – und mit dicht behaarten Schenkeln, die einem Schafbock alle Ehre gemacht hätten.
    »Hallo, Carl.« Shane hielt ihm die Hand hin. »Hübscher Helm. Haben Sie diese Hörner einem texanischen Cadillac geklaut?«
    Carl Firenze ergriff grinsend Shanes Hand. »Gail hat sie für mich aufgetrieben. Sie meinte, so würde sie mich im Getümmel gleich finden.«
    »Was heißt hier Getümmel! Gail würde Sie beim

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