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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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delegieren – und erkannte sich gleichzeitig belustigt darin wieder.
    »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich arbeite. Sie haben nicht auf meine Nachrichten reagiert.«
    Sie war durchaus auch neugierig, was ihren Chef zur Halloween-Party seiner früheren Geliebten trieb, doch hätte sie das nie zugegeben.
    Am wenigsten ihm gegenüber.
    »Ich habe meinen Pager abgestellt«, antwortete Shane. »Falls Sie es nicht bemerkt haben sollten: Die üblichen Arbeitszeiten sind längst vorbei, sogar bei mir. Was gibt’s?«
    »Ich habe die Herkunft des wunderbaren goldenen Torques geprüft, den Sie kaufen wollten.«
    Ungläubig blickte Shane auf seine Uhr. Viertel nach drei in der Nacht von Halloween, und sie trieb Nachforschungen nach der Herkunft von Halsringen!
    »Es sind wohl schlechte Nachrichten«, meinte er dann. »Sonst hätten Sie sich nicht so beeilt.«
    Ungeduldig fuhr Risa mit der Hand durch ihr kurzes, zerzaustes Haar. Sie sah mit Sicherheit genauso zerknittert und erschöpft aus, wie sie sich fühlte. Im Gegensatz zu dem hinreißenden Mr Tannahill brauchte sie mehr als fünf oder sechs Stunden Schlaf pro Nacht. Sieben war ihr Minimum.
    »Aber –«, begann sie mit erhobener Stimme, um das störende Geheul der Menge zu übertönen, »ich habe von Ihnen den Auftrag bekommen, herauszufinden …«
    »Ich weiß, wozu ich Sie beauftragt habe«, unterbrach er sie. »Spucken Sie’s aus.«
    »Der Torques könnte zu den Museumsstücken gehören, die die Deutschen während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Paris beschlagnahmt hatten.«
    »Könnte? Genauer geht es nicht?«
    »Dafür brauche ich mehr Zeit«, presste sie zwischen den Zähnen hervor.
    »Wenn man nur lange genug recherchiert, wird die Herkunft von jedem verdammten Stück in jeder öffentlichen oder privaten Sammlung auf der Welt zweifelhaft.« Doch noch während er mit ihr debattierte, dachte Shane nach. »Also gut. Sie haben Ihren Job erledigt. Jetzt bringen Sie ihn zum Abschluss und kaufen mir diesen Torques.«
    »Aber …«
    Wie Shane erwartet hatte, waren einige Leute näher herangekommen, um zuzuhören, worüber sich der berüchtigte König Midas und seine häufig fotografierte Kuratorin wohl stritten.
    »Die Herkunft besagt nur so viel wie das Stück Papier, auf dem sie bescheinigt wird«, sagte er mit Nachdruck. »Zeigen Sie mir das Stück Papier, auf dem steht, dass die Nazis den Halsring aus einem französischen Museum geklaut haben.«
    »Ich habe kein Papier in Händen.«
    »Dann vergeuden Sie damit nicht meine Zeit. Der Besitz macht schon neunzig Prozent des Rechts aus, das wissen Sie doch.«
    »Und was ist, wenn ich den Beweis erst finde, wenn Sie den Ring bereits gekauft haben?«, fragte sie.
    »Finden Sie ihn erst mal. Wenn Sie können.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Shane die vielsagenden Blicke, die sich die neugierigen Zuhörer gegenseitig zuwarfen. Shane hatte als männliches Aushängeschild des Las Vegas Boulevard – gemeinhin als der »Strip« bekannt – schon für viele Schlagzeilen gesorgt und bereits einige wohlplatzierte dunkle Flecken auf seiner weißen Weste angesammelt. Dazu gehörte das Gerücht, dass er Goldobjekte aus zweifelhaften Quellen ankaufte. Dem Gerede nach zu urteilen war die Sache heiß genug, um sich daran die Finger zu verbrennen.
    Die meisten Leute glaubten den Gerüchten.
    Auch seine Kuratorin, argwöhnte Shane.
    Der Gedanke amüsierte und ärgerte ihn zugleich. Die Erheiterung verstand er. Den Ärger nicht. Mit Ausnahme von zwei oder drei Menschen war ihm die Meinung des Rests der Welt völlig egal. Shane irritierte der Gedanke, dass Risa irgendwie, gegen seine ganze Absicht und Vernunft, eine dieser Auserwählten geworden war, deren Ansicht ihm etwas bedeutete.
    Seine Hand umschloss ihren Ellbogen und es sah aus, als geleitete er eine Freundin durch die wogende Menge. Risa fühlte die stählerne Kraft seiner Finger und wusste, dass es sich ganz anders verhielt.
    Er beugte sich zu ihr hinab und sprach ihr direkt ins Ohr: »Lassen Sie uns woanders weiterreden, wo wir ungestört sind. Oder war es Ihre Absicht, mich hier am öffentlichsten Platz von ganz Vegas mit Dreck zu bewerfen?«
    Ihre Wangen röteten sich – aus Ärger, nicht aus Verlegenheit. »Hören Sie gut zu, Golden Boy, es geht hier genauso um mein Ansehen, nicht nur um Ihres! Ich stehe immerhin in Ihren Diensten.«
    »Dem Umstand kann Abhilfe geschaffen werden.«
    Mit einer wütenden Risa im Schlepptau wandte sich Shane der Passage zu, die das Wildest

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