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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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»Nicht mal einen kurzen Blick erhascht?«
    Niall betrachtete das dunkelhaarige Energiebündel, das ohne Vorwarnung am Empfang des Golden Fleece aufgetaucht war und nach S. K. Niall gefragt hatte, mit großer Vorsicht. Dana verlor fast nie die Fassung, aber im Augenblick sah sie aus, als wäre sie bald so weit. Ihr kleiner und sehr weiblicher Körper vibrierte fast vor aufgestauter Energie. Er hatte ihr die Geschichte von Shane, dem Gold und dem FBI bereits mehrfach erzählt, aber er kannte sie zu gut, um jetzt darauf hinzuweisen.
    Sie hasste es, Kunstwerke von unschätzbarem Wert zu verlieren. Wenn ihr jetzt jemand ein Ziel böte, würde sie schießen und sich hinterher entschuldigen.
    »Nein«, sagte Niall. »Der Blickwinkel war dafür nicht geeignet. Ich konnte nur sehen, wie Shane seinen Kopf in den Bronco steckte.«
    »Oh, verdammt, verdammt«, knurrte Dana. »Wie können wir dann wissen, ob sie gut sind? Es war vielleicht von Anfang an eine Falle, komplett mit nachgemachtem Gold, und wir rennen alle ganz umsonst herum wie Ameisen in kochendem Wasser.«
    Risa blieb stumm. Sie tigerte nur weiter von ihrem Wohnzimmer ins Schlafzimmer und wieder zurück. Mit jedem Schritt erinnerte sie sich all der wütenden Worte, die sie Shane entgegengeschleudert hatte, bevor er gegangen war. Für die Chance, ihn in ihren Armen zu halten, hätte sie jedes einzelne davon mit Freuden zurückgenommen.
    Vorausgesetzt, er ließe es zu, nachdem sie ihn so angegangen war.
    Große Annahme.
    »Wenn er das Gold gekauft hat«, sagte Risa, »dann ist es auch gut.«
    Dana reckte den Hals. »Du klingst, als wärst du ganz sicher.«
    »Das bin ich.«
    »Wenn er so gut ist, wozu braucht er dich dann?«
    »Er braucht mich nicht. Ihr braucht mich«, gab Risa blitzschnell zurück. »Deshalb bin ich hier und Shane sitzt in irgendeiner Zelle rum.« Unvermittelt hielt sie ihre Hand in die Luft. »Tut mir leid. Das ist nicht eure Schuld.« Sie zuckte mit den Schultern. »Shane spürt etwas bei bestimmten Arten von Artefakten. Ich kann ihm nur vorwerfen, dass er die Provenienz nicht genügend beachtet; seine Kaufentscheidungen sind immer richtig.«
    »Irgendein sechster Sinn?«, fragte Dana und warf Niall einen schrägen Blick zu.
    Risa rieb sich die Arme. »So kann man das vielleicht nennen.« Sie drehte sich um und ging wieder auf und ab. »Verdammt! Was machen bloß all die teuren Anwälte, laden sie das FBI zu einem Zehn-Gänge-Menü ein, während sie diskutieren, wie sich vorsätzliche Täuschung und Fallenstellen definiert?«
    Niall trat zu ihr hin und legte ihr den Arm um die Schultern. Der Mund, der sonst so verführerisch und sinnlich weich war, wirkte jetzt gepresst, bleich, dünn und angespannt.
    »Beruhige dich, Liebe«, sagte er. »Shane geht’s gut. Beim einzigen Sohn des alten Merit werden sie nicht die Gummiknüppel zücken. Das FBI macht einen riesigen Wirbel, was bedeutet, dass sie irgendetwas von Shane wollen. Die Anwälte tun alles, um ihn freizukriegen.«
    »Das ist nicht genug!« Risa versuchte die aufsteigenden Tränen zurückzudrängen – Tränen der Wut. Sie hasste es, sich so hilflos zu fühlen. »O mein Gott, verstehst du das nicht? Ich bin diejenige, die Cherelle ins Golden Fleece mitgenommen hat. Es ist mein …«
    »Shane ist schon ein großer Junge«, unterbrach sie Ian. Er lehnte am Türrahmen zur Küche und trank Kaffee. »Er kannte die Spielregeln, bevor er die Karten aufgenommen hat.«
    Risa drehte sich zu Ian um. Er hatte zwar recht, das hinderte sie jedoch nicht daran, ihm zu sagen, was sie von einem nutzlosen Bodyguard hielt, der denjenigen, der seinen Schutz tatsächlich benötigt hätte, ins Gefängnis wandern ließ.
    Doch noch bevor sie das erste Wort ihrer Schimpftirade loslassen konnte, klingelte das Telefon. Sie hechtete förmlich zum Apparat.
    »Wow!«, grinste Ian und nippte am Kaffee. »Das Klingeln hat mich gerade noch mal gerettet.«
    Risa warf ihm einen schneidenden Blick zu, während sie den Hörer abnahm. »Sheridan.«
    »Hallo, Küken. Ich hab ein paar Sachen aus Gold für dich, die dich umhauen werden.«
    »Cherelle! Wo bist du?«
    Ian durchquerte rasch das Zimmer und schaltete mit geübtem Griff das Aufnahmegerät an, das er an ihrem Telefon installiert hatte.
    »Ja, ich bin’s, die Kükenmutter«, sagte Cherelle. »Bin bloß froh, dass Socks dich nicht verletzt hat. Der Junge ist ein ziemlich fieses Schwein.«
    »Du hättest mir sagen sollen, dass du die Codekarte zu meinem Apartment

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