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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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von ehemaligen Familienparks, die viel Geld in den Glauben investiert hatten, dass Unterhaltung à la Disney World die goldene Zukunft von Las Vegas sei.
    Pinsky und seine Geldgeber hatten allerdings auf die harte Tour lernen müssen, dass sich Gewinne leichter mit Alkohol, Spielautomaten und raffinierten Großstadtshows erzielen ließen als mit Kaugummis, Skateboard-Wettbewerben und Apfelstrudel. Mit großem Aufwand hatten sich die Unternehmen vor einigen Jahren ein völlig neues Gesicht gegeben und einer neuen Zielgruppe zugewandt: den Singles, die bei ihnen ihr Glück finden sollten. Pinskys Finanzen zeigten zwar nicht völlig ins Bodenlose, doch er musste sich sehr anstrengen, um den Kopf nach den unternehmerischen Fehlentscheidungen der Vergangenheit über Wasser zu halten. Irgendein Mittel, das wenigstens einen Teil der Besucher des Golden Fleece in seine Richtung lenken könnte, wäre für ihn bereits Gold wert.
    Der mächtigste Mann im Raum war auch der älteste. Mit inzwischen achtundfünfzig Jahren hatte Richard – »nenn mich einfach Rich« – Morrison das Ehekarussell bereits viermal bestiegen. Seine derzeitige Frau war eine reiche texanische Zicke mit politischen Ambitionen, die Rich geschickt zu nutzen wusste. In dieser Nacht hatte er sich ganz gegen seinen sonstigen Stil als Hippie verkleidet. Er war so geschickt zurechtgemacht, dass man ihm die Verkleidung beinahe abnahm. Zwar war die schulterlange Rastalocken-Perücke nicht ganz stilecht, doch sie überdeckte perfekt sein eigenes kurzes graues Haar. Ein dichter falscher Vollbart tat das Übrige, um die markanten Züge Richards verschwinden zu lassen.
    Rich war Präsident und Leiter des Shamrock, einem Casinounternehmen, das derzeit auf Platz zwei im Gewinnranking von Las Vegas rangierte. Er war vor Jahren mit Shane fachlich und finanziell aneinandergeraten und hatte in beiden Fällen den Kürzeren gezogen. Das hatte ihm damals nicht gefallen und es gefiel ihm auch heute nicht. Doch er war geschäftlich bei diesem Treffen, nicht aus persönlichen Gründen. Wenn es gelänge, den Golden Boy zu fressen und auszuspucken – nun ja, manchmal hatte man ja auch Glück. Die einzige Sorge von Rich war, dass Gail nur sehr zögerlich reagiert hatte, was ihre Rolle im Tannahill-Plan betraf. Jetzt würde er ja sehen, ob Gail immer noch Bedenken hatte und die Übrigen ausbremste.
    »Da Sie alle noch hier sind«, wandte sich Gail an ihre Besucher, »sind Sie wohl überzeugt und einverstanden, dass ich unser Treffen nicht aufzeichne.«
    Verschiedene Brumm- und Grunzlaute signalisierten Zustimmung. Jeder der Männer war sich sicher, dass er selbst bestimmt nichts aufzeichnen würde. Die Durchsuchung durch Carl hatte keinem von ihnen gepasst, aber sie hatten sie über sich ergehen lassen. Keiner hatte Lust auf eine Schlagzeile wie VEGAS-BOSSE ERTAPPT BEI VERSCHWÖRUNG GEGEN KÖNIG MIDAS – BANDAUFNAHMEN BEWEISEN ES.
    Vor allem seit eine Taskforce der Bundespolizei wie ein böser Hautausschlag über die großen Casinos hergefallen war, um nach dem Schwarzgeld der Red-Phoenix-Triade zu suchen. Diese Bande hatte eine Menge Geld zu waschen. Dabei war ihr Rich – und, wie er hoffte, auch Gail – gerne behilflich, aber natürlich wollte keiner von ihnen dabei erwischt werden.
    Aus diesem Grund hatte Rich das Treffen organisiert.
    »Möchte einer auch mich durchsuchen?«, fragte Gail und hob ihre Arme über den Kopf. Mit der Anmut der ehemaligen Tänzerin drehte sie sich vor den Augen der Männer aufreizend langsam um sich selbst.
    Rich blickte auf das eng anliegende Kleid und die opulenten Kurven und kämpfte gegen die verdammte Versuchung an, Gail zu berühren. Den anderen Männern erging es genauso. Doch keiner rührte sich.
    »Sie haben dabei mehr zu verlieren als wir«, sagte Rich. »Ihr Laden wirft mehr ab als die meisten der unseren.«
    »Aber viel weniger als der von Tannahill«, gab sie zurück. Sie zog ihre Maske herunter und lehnte ihren glitzernden Po gegen den sichelförmigen schwarzen Stahltisch. Dabei warf sie Rich einen vielsagenden Blick zu, der ausdrückte, dass ihr nichts mehr fremd war und sie alles schon ausprobiert hatte. »Dieses Treffen war Ihre Idee. Also raus damit!«
    »Ich habe einen Plan, um Shane Tannahill das Genick zu brechen.«
    »Hab ich auch«, murmelte Firenze. »Jeden Knochen einzeln.«
    Henkle rollte mit den Augen. »Hey, nicht schon wieder die alte Leier von der guten alten Zeit. Die ist vorbei, John. Verdammt, Sie sind viel zu

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