Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
losgesagt«, erklärte Rich und kratzte sich den Kopf unter der juckenden Perücke. »Er hätte sich sonst mit dem verdammten alten Merit arrangieren müssen, aber offenbar war ihm der Preis dafür zu hoch. Aber die Saat ist trotzdem aufgegangen. Tannahill hat eine Menge vom Geschäftssinn seines Vaters mitbekommen und außerdem jede Menge von dessen Ausgebufftheit.«
    »Das ist ein weiterer Grund, warum illegale Goldobjekte nicht genug sind, um Shane Tannahill abzuschießen«, sagte Gail. »Er läuft nicht weg und versteckt sich, wenn die Presse über ihn herfällt. Bei der ganzen Publicity rennen ihm die Kunden im Golden Fleece wahrscheinlich erst recht die Bude ein. Touristen sind ganz heiß darauf, echte Gangster aus der Nähe zu sehen. Verdammt noch mal, die meisten der Leute da unten, die sich kostenlos mit Schampus volllaufen lassen, denken, dass wir alle Ganoven sind.«
    »Aber wenn er erst mal vor aller Welt als Gauner dasteht, geht sein wunderbares Golden-Boy-Image flöten«, warf Pinsky ein. »Die Presse wird ihn in Stücke reißen, anstatt ihm in den Hintern zu kriechen.«
    »Das wird er auch überleben«, meinte Gail rundweg und zog die Augenbrauen hoch.
    Rich nickte zustimmend; auch er war der Ansicht, dass sie Tannahill allein durch schlechte Presse nicht loswerden konnten.
    »Wie war das mit Ihrem Plan, Tannahill das Genick zu brechen?«, fragte Firenze, an Rich gewandt.
    »Nach außen hin ihm die große Goldausstellung zu vermasseln und ihm ein paar heiße Stücke unterzujubeln«, erklärte Rich. »Tannahill wird zu beschäftigt sein, um zu merken, was tatsächlich los ist.«
    »So? Und was soll das sein?«
    »Was würde er wohl sagen, wenn die Sicherheitsleute eine Razzia machten und ihn bei der Geldwäsche erwischten?«
    Gail schüttelte den Kopf. »Das tut er nicht.«
    Rich grinste teuflisch. »Für gewöhnlich nicht. Aber ich bin für gewöhnlich auch kein Hippie. Doch wenn etwas aussieht wie eine Ente und watschelt wie eine Ente, dann kann man getrost die Jagdsaison eröffnen.«
    Sie blickte Rich mit neuem Interesse an. »Ich höre.«
    Auch die Übrigen warteten gespannt auf seine Erklärung.

7
Sedona
In der Nacht von Halloween
    Das Scheinwerferlicht zuckte und bewegte sich unregelmäßig auf und ab. Der Ford Bronco, der schon zehn Jahre auf dem Buckel hatte, bahnte sich mühsam einen Weg durchs freie Gelände. Die Fahrspuren zogen sich tief durch einen trockenen Wasserlauf, der zu Regenzeiten Wasser in den Beaver Creek führte. Es hatte schon lange nicht mehr geregnet. Erde und Steine, die die Herbststürme in die Rinne geweht hatten, füllten sie fast aus.
    Schatten flossen von jedem Fels und jeder Mulde herab, als würden sie vom Gewicht des Herbstmonds niedergedrückt. Maulbeerbäume ragten aus dem Dunkel hervor wie weißhäutige Gespenster. Ein Stein steckte wie ein riesiger Zahn in dem ausgedörrten Morast des Fahrwegs.
    »Pass auf!«, schrie Tim.
    Cherelle hatte schon das Lenkrad herumgerissen, um an einem gezackten Felsstück vorbeizukommen. Sie war den »Fahrweg« des alten O’Connor im letzten halben Jahr schon so oft gefahren, dass sie jeden Stein und jede tiefe Rinne kannte.
    Trotzdem schlingerte und schwankte der Geländewagen so heftig, dass Tims Zähne aufeinanderschlugen.
    »Um Himmels willen«, beschwerte er sich. »Fahr doch langsamer!«
    »Er sagte vierhundert, wenn wir vor der Dämmerung bei ihm sind.«
    »Bis dahin sind wir schon tot«, murmelte Tim und dachte, er hätte nicht laut genug gesprochen, dass Cherelle es hören konnte.
    Doch das war ein Irrtum. »Jetzt krieg es endlich in deinen hübschen Dickschädel rein, dass wir unbedingt Geld brauchen. Der von der Druckerei bedrängt uns, ihn endlich für die Flyer und die Visitenkarten zu bezahlen, die er für uns gedruckt hat. Unsere Kreditkarten sind abgelaufen und niemand will uns neue geben. Die Bremsen dieser Karre sind hinüber. Die Miete ist überfällig. Und der Tank ist fast leer.«
    Tim brummte irgendein bla bla bla vor sich hin.
    »Virgil hat Geld.« Cherelle war jetzt nicht zu bremsen. »Bar auf die Hand. Wenn er will, dass wir vor der Dämmerung da sind, sind wir vor der Dämmerung da.«
    Tim gähnte herzhaft. »Hör mal, in letzter Zeit bist du wirklich unausstehlich, wenn du in deiner Channel-Rolle auftrittst. Jetzt komm mal runter!«
    Das wäre sie ja gerne. Aber sie konnte sich nicht entspannen. Immer, wenn sie ihre weiße Channel-Bekleidung anzog mit dem langen dünnen Hemd und Rock, merkte sie, wie ihre

Weitere Kostenlose Bücher