Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
Job sprechen. Vielleicht konnte sie für Rarities arbeiten. Dann könnte sie Shane Tannahill endlich vergessen. Eine Affäre mit ihm wäre wohl genau das, was der Doktor verordnen würde. Was Männer anging, herrschte bei ihr schon ziemlich lange Ebbe. Jeden Mann, der sich für sie interessierte, verglich sie unbewusst erst einmal mit Shane – und so fiel er unweigerlich durch. Das war zwar für jeden Beteiligten höchst unfair, aber so war es eben. Sie konnte es nicht ändern.
    Wenn sie erst mal von Shanes verbotener Frucht gegessen hätte, würde sie sicher schnell herausfinden, dass sie auch nicht besser schmeckte als die Früchte aus dem Supermarkt. Dann könnte sie sich endlich davon befreien und ihr Leben neu ordnen.
    »Bedeutet dieser glasige Blick ein Ja oder ein Nein auf meinen Vorschlag, ein paar Früchte zu essen?«
    Für einen kurzen, schockierenden Augenblick dachte sie, er hätte ihre Gedanken gelesen. Dann wurde ihr klar, dass er ihr einfach einen Snack angeboten hatte. »Ja. Unbedingt.«
    »Gut. Ein paar Minuten länger, und unsre Mägen hätten so laut geknurrt, dass wir uns nicht mehr verständigen könnten.«
    Während Shane beim Küchenchef eine kleine Mahlzeit bestellte, wanderte Risa in dem langen Raum herum, in dem verschiedene funkelnde Goldobjekte in eigens dafür angefertigten Vitrinen lagen. Eigentlich war dieser Ort ja ihre Domäne, aber ihr war aufgefallen, dass Shane in letzter Zeit immer mehr davon für sich beansprucht hatte – nur geschlafen hatte er hier noch nicht. Er brütete über den Ausstellungsvitrinen wie eine Henne über ihrer zu kleinen Schar von Küken. Dann kam er ihr wieder mit dem Vorwurf, warum sie ihm nichts Besseres vorlegen konnte. Gerade während der letzten neunzig Minuten hatte er ihr deutlich gemacht, dass sie ihm den ersehnten Publikumsrenner offenbar nicht herbeizuschaffen vermochte.
    Die einzig gute Nachricht aus ihrer Sicht bestand darin, dass seine anderen Kontaktleute, die offiziellen wie die geheimen, dazu auch nicht in der Lage waren.
    Nicht dass das, was sie für ihn beibrachte, minderwertig gewesen wäre. Der goldene Ringkragen, den sie bei einem Privatverkauf erworben hatte, war ein wunderschönes Stück. Diese Auszeichnung, vielleicht für einen hohen Würdenträger, war fünfundvierzig Zentimeter breit und gut sieben Zentimeter tief. Auf der Brust eines Mannes getragen, musste sie prachtvoll aussehen, besonders wenn sie mit einer goldenen Schnalle an jeder Seite befestigt wurde. Zugegebenermaßen hatte sie solche Schnallen nicht gefunden und der Ringkragen war nicht vollständig, aber die vorhandenen Teile davon waren grandios.
    Und seine Provenienz war untadelig.
    Doch leider gab es in Irland noch bessere Ringkragen … Ihr fielen spontan sechs oder sieben andere ein, die schöner oder in besserem Zustand waren. Shane gab sich nie mit dem Zweitbesten zufrieden, erst recht nicht mit dem Siebt- oder Achtbesten. Dieses Unbedingte an ihm konnte sie ja meist verstehen, aber manchmal verzweifelte sie schier daran. In den letzten drei Monaten war das Verzweifeltsein eher zum Dauerzustand geworden.
    Ihr Magen rumorte schon wieder.
    Das war durchaus okay, redete sie sich ein. Ihre Figur war längst so üppig, dass höchstens einschlägige Männermagazine daran Interesse finden würden. Sie hätte lieber die gertenschlanken Maße und Kleidergröße 36 gehabt, an die all die – natürlich männlichen – Modedesigner dachten, wenn sie ihre Skizzen zu Papier brachten oder wenn sie Hosen aus Stoffen und in Farben entwarfen, die förmlich schrien: Igitt, hast du schon mal so einen dicken Hintern gesehen!
    Unbewusst strich sie mit der Hand über ihre Hüften in der strengen dunklen, bügelfreien Anzughose und wünschte, sie wären weniger rund. Aber sie waren nun mal so rund, da war nichts zu machen. Dafür gab es nur eine passable Lösung: Kleidung im Business-Stil zu wählen, die nirgendwo eng anlag oder durchsichtig war. Lose fallende Blusen verbargen ihre Brüste, um die andere Frauen sie beneideten und die sie mit Freuden weggeben würde, wenn sie dafür nur auch ihre Hüften losbekam.
    Cherelle hatte sie immer dafür ausgelacht, dass sie so unzufrieden war mit einer Figur, für die andere Frauen einen hohen Preis bezahlen würden – Cherelle nicht ausgeschlossen. Für eine Karriere als Tänzerin in einem Striplokal, wo sie nackt vor keuchenden Männern hätte herumtanzen müssen, wäre Risas Figur absolut ideal gewesen. Doch sie wollte von Männern und

Weitere Kostenlose Bücher