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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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von Frauen ernst genommen werden, und das bedeutete, dass sie das Äußere zurücknehmen und das Intellektuelle betonen musste. Und genau das hatte sie getan, und sie würde diese Linie auch weiterverfolgen.
    Das war ihr bislang offensichtlich sehr gut gelungen, denn Shane schien kaum aufgefallen zu sein, dass sie überhaupt ein weibliches Wesen war. Vermutlich mochte er eher den Typ Bohnenstange oder Model.
    Ohne dass sie es bemerkte, entfuhr ihr ein Seufzer.
    Das leise Geräusch riss Shane aus seiner Konzentration. Das war allerdings auch kein Kunststück. Mit Risa in der Nähe, war seine Aufmerksamkeit nie weit von ihr entfernt. Das brachte alles in ihm in Aufruhr. Vielleicht hätte er einfach Gails Angebot für eine rasche Nummer annehmen sollen.
    Er verwarf den Gedanken augenblicklich. Er hatte absolut keine Lust auf einen Schlafzimmermarathon mit Gail. Er wollte das nur mit Risa.
    Und es sah nicht so aus, als würde er je bekommen, was er wollte.
    »Was ist mit Jenkins?«, fragte Shane kurz.
    Risa blinzelte und bemühte sich, ihre Gedanken von dem grollenden Magen wegzulenken. »Mel hat nicht angerufen.«
    »Dann rufen Sie ihn an.«
    »Hab ich gemacht. Er ist gerade in Irland unterwegs und schaut sich verschiedene Sammlungen an.«
    »Gut. Wann kommt er zurück?«
    »Das spielt keine Rolle. Er war im Auftrag von Gail Silverado unterwegs. Sie hat den ersten Zugriff auf alles, was er ausfindig macht.«
    Shane presste den Mund zusammen. Gails Entscheidung, mit ihm um jedes Objekt von Wert, das nach Keltengold aussah, zu wetteifern, wurde langsam zum echten Ärgernis. Dass sie ihm jetzt seinen besten Einkäufer weggeschnappt hatte, war leider nur der letzte Streich in einer langen Reihe ärgerlicher kleiner Tricks. Es machte es um keinen Deut leichter zu wissen, dass sie den ganzen Aufwand nur betrieb, um ihm eins auszuwischen.
    Wenigstens hatte Rarities sie abblitzen lassen mit der Begründung, sie kämen in einen Interessenkonflikt mit einem ihrer besten Kunden. Sollte ein Unternehmen wie Rarities gegen ihn arbeiten, könnte er seine Pläne zum Ankauf antiker Goldobjekte gleich vergessen. Das war der Grund, warum er ihnen einen jährlichen Vorschuss zahlte. Sobald sie von Objekten erfuhren, die aus Gold und dazu antik und wertvoll waren, ließen sie es ihn gleich wissen. Da sie überall auf der Welt ihre Verbindungen hatten, gelangte er oft als Erster in den Genuss, einen Blick auf Objekte zu werfen, die neu auf den Markt kamen.
    Oft, aber nicht immer. Falls es sich um einen Verkäufer handelte, der Rarities aus irgendwelchen Gründen umgehen wollte, hatte Shane eine Belohnung von zehntausend Dollar für Informationen ausgesetzt, die zum Erwerb von Goldobjekten in Museumsqualität führten – mit der Garantie, dass keine Fragen gestellt würden.
    »Gibt’s was Neues von den Auktionshäusern?«, fragte Shane.
    »Nein.«
    Stille breitete sich aus. Shane angelte sich seinen massiv goldenen Stift aus der Tasche und ließ ihn über den Rücken der rechten Hand und um die Finger wandern, wobei er ihn mehrfach um seine Achse drehte. Das sah ganz einfach aus, aber das war es nicht. Es war eine Lockerungsübung für Falschspieler vorm Austeilen, um die beste Stelle zum Abheben des Stapels zu finden. Als der Stift über Shanes Mittelfinger rollte, gab es ein metallisches Klickgeräusch, denn hier berührte er den goldenen keltischen Ring, der irgendwelchen Vorfahren von Shanes Mutter gehört hatte. Die eingravierten Symbole waren klar und ganz deutlich erkennbar, Shane war also offensichtlich der Erste, der diesen Ring seit vielen Jahrhunderten wirklich am Finger trug.
    »Mr Tarlov bekundet weiterhin Interesse daran, seine Sammlung römisch-keltischer Fibeln als Leihgabe zur Verfügung zu stellen«, sprach Risa in die Stille hinein.
    Die einzige Antwort darauf war ein erneutes Klicken, als Goldstift und Goldring auf Shanes feingliedriger, beweglicher Hand aufeinandertrafen.
    »Erik und Serena North gaben ihre Zustimmung, dass Sie ihr kostbares Blatt aus der Goldhandschrift des Buches der Wissenden ausstellen«, sagte Risa mit Nachdruck. »Das wäre das erste Mal, dass es öffentlich zu sehen sein wird. Bei all den mysteriösen Umständen inklusive Todesfällen, die mit seiner Entdeckung verbunden waren, wird dieses Blatt sicher ein großes Publikum anziehen.«
    Klick.
    Sie hatte nicht mit einer Antwort von Shane gerechnet. Er wollte, dass alle Objekte der Druidengold-Ausstellung im Eigentum von Tannahill Inc. waren.

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