Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
griechischen Buchstaben oder gar Runenschrift geschrieben wird.«
    »Zugegeben. Mit …«
    »… dem Vorrecht auf Wiederaufnahme«, ergänzte er. »Klar doch.«
    »Nicht alles.« Sie schoss sofort zurück. »Nehmen wir einmal an, dieser weit gereiste, gelehrte Ratgeber war ein Druide …«
    »Diese Annahme ist gesichert«, unterbrach er erneut. »Die Druiden waren die Ratgeber von Königen und Häuptlingen. Das war ihre Aufgabe. Hier verzichte ich auf das Vorrecht auf Wiederaufnahme. Was die Druiden anbelangt, so ist das fast schon eine gesicherte Tatsache.«
    Vielleicht würde sie gar nicht erst bei Niall anrufen. Vielleicht würde sie Shane auf der Stelle umbringen und wäre ihn dann endlich los.
    Er hob fragend die Augenbrauen. »Stimmt was nicht?«
    »Stimmt denn hier irgendetwas?«, gab sie zurück. »Ach, zum Teufel. Ich stimme allem zu. Das heißt aber trotzdem nicht, dass Sie den Druidenhort auf legale Weise besitzen können, und noch viel weniger, dass sie das verdammte Gold an Silvester in Ihrer Ausstellung zeigen dürfen! Es sei denn, Sie hätten den bislang geheim gehaltenen Wunsch, sich für eine ganze Weile ins Gefängnis zu begeben.«
    »Nein. Fertig?«
    Sie öffnete ihren Mund, dann schloss sie ihn wieder. Sie fuhr mit der Zunge über ihre trockenen Lippen und wusste, sie würde schnell sprechen müssen. Sehr schnell. »Also, wenn er denn existiert, stellt der Druidenhort das Vermächtnis einer Zeit und eines Raums dar, als Magie noch real war. Vielleicht wurde er zusammengetragen und/oder aufbewahrt vom größten Druiden aller Zeiten – Merlin. Nein!« Sie hob die Hand, um Shane davon abzuhalten, sie jetzt zu unterbrechen. »Vielleicht enthielt der Hort Kultgegenstände aus massivem Gold, die mit magischen Mustern verziert waren. Einige Quellen sprechen davon, dass die Gegenstände mit Merlins Tod auf rätselhafte Weise verschwanden. Andere behaupten, sie wären dem Druidenschatz hinzugefügt worden, der über tausend Jahre oder länger vom obersten Druiden immer an seinen Nachfolger weitergegeben worden sei.«
    »Sie haben ja den Artikel gelesen«, sagte Shane und hob die Illustrierte hoch.
    »Ich habe all das Quellenmaterial auf Latein gelesen, als ich meinen Doktor machte. Ich habe ungefähr dasselbe gelesen in einer Übersetzung eines walisischen Gedichts aus dem siebzehnten Jahrhundert. Ich habe es auch in einer Vorform des Englischen gelesen, die so alt ist, dass sie sich vom Altfranzösischen oder Althochdeutschen nicht unterscheidet. Ich habe es außerdem in dem Text eines Gelehrten aus der Zeit Chaucers gelesen. Ebenso aus der Zeit Shakespeares. Und ich habe seitenweise Unsinn aus dem ausgehenden neunzehnten und dem zwanzigsten Jahrhundert gelesen. So etwa alle hundert Jahre kann man jedem Schwachsinn wieder begegnen.«
    »Ich bin beeindruckt. Den Beleg aus der Zeit Chaucers habe ich nicht gefunden.«
    Sie blinzelte, während die Erkenntnis in ihr aufging, dass er sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt haben musste, trotz seiner lockeren Art, darüber zu reden. »Er ist in einer nicht öffentlich zugänglichen Sammlung der University of California.«
    »Ich werde mir eine Kopie besorgen.«
    Sie zweifelte nicht daran. »Nicht nötig. Ich besitze Kopien aller Informationen über Merlins Gold und den Druidenhort, auf die ich je gestoßen bin.«
    Obwohl ihm Schauer der Erregung den Rücken hinauf- und hinabfuhren, wurde Shane eigentümlich still. »Warum?«
    »Ich wollte ihn finden«, sagte sie schlicht. »Ich fuhr nach Wales und in den Süden von England und den Nordwesten von Schottland und verbrachte Monate …«
    Ihre Stimme versagte. Sie wusste nicht, wie sie es ihm beschreiben sollte, diese zeitlose Stille der Menhire, das flüchtige Geflüster der verborgenen Quellen und die fast unerträgliche Schönheit der Mondsichel, wenn sie sich in den Armen einer uralten Eiche wiegte.
    »Ich habe Legenden erforscht«, sagte sie. »Das war sehr gut für meine Doktorarbeit, aber alles, was ich fand, waren einige Orte, an denen es mir eiskalt den Rücken hinunterlief.«
    »Stonehenge?«, fragte er.
    »Nein. Oh, das war auch sehr eindrucksvoll, aber …« Sie zuckte die Achseln. »Es hat mich intellektuell begeistert, aber nicht hier.« Sie legte ihre Hand auf den Bauch. »Von den Dingen, die ich fand, gab es welche, die mir durch Mark und Bein gingen. Sie waren wirklicher als meine eigenen Erinnerungen.« Ihre Hand öffnete sich, als ob sie etwas hielte oder geben wollte, was sie mit Worten

Weitere Kostenlose Bücher