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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Freundschaft mit Socks mochte er wirklich nicht. Tim war der geborene Trickbetrüger, ein Lächler und Beruhiger, nicht einer, der Beine brach oder jemand umbrachte. Socks dagegen war der geborene Vollstrecker. Ihm machte es nichts aus, anderen wehzutun.
    »Fünfundfünfzigtausend!« Er trat Joey in die Hoden. »Das ist dafür, dass du mich reingelegt hast, Arschloch.« Er trat noch einmal zu. »Denkst du immer noch, du bist schlauer als ich?«
    Joey antwortete nicht. Er konnte nicht. Zu viel Erbrochenes, zu große Schmerzen. Schwärze, Absturz ins Nichts.
    Socks wandte sich von dem winselnden und würgenden Pfandleiher ab und fing an, Schubladen und Schränke zu durchwühlen.
    »Oh, Socks, vielleicht sollten wir …«, begann Tim.
    »Halt’s Maul und brich den Schmuckschrank auf.«
    »Was ist mit der Alarmanlage?«
    »Hier hinten doch nicht. Das Letzte, was Joey will, sind neugierige Bullen, die ihn wegen seiner Ware in die Mangel nehmen.«
    Tim wählte sich einen Waffenputzstock von der Werkbank aus und fing an, damit auf das dicke Vitrinenglas einzuschlagen. Risse zuckten wie Blitze durch die Scheibe, aber das Panzerglas gab nicht nach, egal, wie viel er auch daraufschlug.
    Socks warf die letzte Schreibtischschublade mit einem Knall zu. »Verdammt! Wo bewahrt er es auf?«
    »Was?«
    »Bargeld natürlich, du Idiot, was, meinst du, such ich die ganze Zeit?«
    Tim rammte den Putzstock mit dem Ende auf das Glas. Die von Rissen durchzogene Scheibe bog sich, aber sie brach nicht entzwei. »Gibt’s einen Safe?«
    »Ja. Krieg ich nicht auf. Hab ich vor einem Jahr schon mal versucht.«
    Socks ging wieder zu Joey zurück und durchsuchte seine Hosentaschen, dann seine Unterwäsche. Aber sicher, da war ein Geldbündel in einem Sicherheitsbeutel, der vor seinem mickrigen Schwanz hing.
    Ungeduldig zerrte Socks an dem Knoten der Kordel, mit der der Beutel um Joeys Hüfte befestigt war. Der Knoten zog sich zu. Ein schneller Schnitt mit dem Taschenmesser löste das Problem. Es hinterließ auch eine dünne rote Spur quer über Joeys Hodensack, aber der beschwerte sich nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, durch all die Schmerzen und das Erbrochene nach Atem zu ringen, um einen kleinen Kratzer überhaupt zu bemerken.
    Unentwegt fluchend, zählte Socks das Geld. Ein paar Tausend. Eine Stunde vorher hätte er wegen so eines Betrags noch einen Freudentanz aufgeführt. Jetzt war alles, an das er denken konnte, Cherelles Aufschrei, der ihm nicht mehr aus dem Kopf ging.
    Diese vier goldenen Teile, die du für achthundert Dollar verkauft hast, sind mindestens eine Million wert.
    Wütend auf alles und jedes, trat er Joey, so fest er nur konnte.
    Die Reaktion war nur ein Stöhnen.
    Tim schlug aus Leibeskräften auf das Hightech-Glas ein und versuchte, bloß nicht auf den Boden zu schauen, wo Joey sich wand wie eine gekochte Garnele.
    Immer noch fluchend ging Socks zur Werkbank, an der Joey die meiste Zeit verbrachte. Er riss die erste der vielen Schubladen heraus, die unter der Platte des langen zerkratzten Tisches nebeneinander angeordnet waren. Mit einer kurzen Bewegung seines kräftigen Handgelenks schmetterte er die Schublade an ein Bein der Werkbank. Kleinere Werkzeuge flogen überall herum.
    Kein Geld.
    In der zweiten Schublade befanden sich Schmiermittel und eine Menge alter Lappen. Die Ölkannen machten ein nettes Geräusch, als sie an die Wand schlugen.
    Immer noch kein Geld.
    Die dritte Schublade enthielt ein Handy, etwas Bargeld und eine Pistole mit Schalldämpfer.
    Einen Augenblick lang vergaß Socks das Gold. Er schob sich das Geld in die Tasche und prüfte die Waffe. Sauber, geladen, schussbereit, ganz sicher nicht heiß, vielleicht auf Joey registriert. Wie auch immer, ein wirklich hübsches Teil.
    Lautlos pfiff Socks durch seine Zähne, während er aus seiner eigenen Kanone alle Patronen herausnahm, bis auf eine. Deutlich besser gelaunt, ging er zu Tim und drückte ihm die fast entladene Pistole in die Hand.
    »Vergiss das Glas«, sagte Socks. »Wir haben, was wir brauchen. Hier, leg den Deppen um und dann nichts wie weg.«
    Unglücklich sah Tim auf die Pistole und dann auf Socks’ gut geschützte Hände. »Du hast mir nichts von Handschuhen gesagt. Lass uns doch einfach abhauen und …«
    »Hey, Kumpel«, unterbrach ihn Socks. »Steck sie in seinen Mund und blas ihm den verdammten Schädel weg.«
    Tim wollte etwas entgegnen, sah dann aber den seltsamen Ausdruck in den Augen seines Knastkumpans und begriff, dass er

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