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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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her, um das Gold zu kaufen?«
    »Komm mit«, brummte Socks, »und halt deine Klappe. Ich mach das mit Joey.«
    Mit einem Schulterzucken folgte Tim seinem Kumpel durch die Öffnung im Ladentisch. Er lachte laut, als er die versteckte Tür in dem Schrank voller kaputter, rostiger Waffen entdeckte und pfiff beeindruckt durch die Zähne, als er den eigentlichen Arbeitsraum betrat.
    »Nett hier«, sagte Tim und betrachtete die bunt glitzernden Juwelen und das Gold in der verschlossenen Schmuckvitrine.
    »Ja. Ihm geht’s ganz gut. Hey, Joey! Wo zum Teufel steckst du?«
    »Auf dem Topf. Bin gleich da.«
    Socks wanderte unruhig an den Vitrinen entlang und suchte nach Gold. Davon gab es eine ganze Menge, aber nicht das, was er wollte.
    »Hast du es schon entdeckt?«, fragte Tim.
    Socks gab als Antwort nur ein Grunzen von sich.
    Tim fing jetzt auch an, die Vitrinen abzusuchen. »Was für ein Datum steht auf dem Schein drauf?«
    »Was für ein Schein?«
    »Der Pfandschein, den du gekriegt hast, als du das Gold verpfändet hast.«
    »Hab keinen gekriegt.«
    »Was? Wie zum Teufel denkst du, dass du das Zeug zurückbekommst ohne …«
    »Hör auf mit dem Scheiß«, unterbrach ihn Socks leise knurrend. Mit der Geschwindigkeit einer erfahrenen Krankenschwester oder eines Einbrechers zog er sich fast durchsichtige Einweghandschuhe über. »Ich hab gesagt, ich kümmere mich drum!«
    Joey kam aus der Toilette in sein Büro und zog sich den Reißverschluss hoch. »Hey, Cesar, mein alter Freund. Hast du noch mehr Gold für mich?«
    »Cesar?«, murmelte Tim erstaunt und sah Socks an.
    »Vielleicht«, meinte Socks, ohne auf Tim einzugehen. »Es kommt drauf an.«
    Joey dachte an den schnellen Gewinn von fünfzigtausend, den er bei den vier goldenen Stücken gemacht hatte, und grinste. Man wusste ja nie vorher, dass man den Jackpot zweimal am Tag gewinnen würde. »Kommt drauf an? Auf was?«
    »Die Alte von meinem Kumpel hier macht ihn einen Kopf kürzer, wenn wir ohne das Armband oder den Armreif, oder was das war, zurückkommen. Fünfhundert waren es dafür, oder?«
    Joey lachte, sah dann, dass Socks nicht mitlachte, und räusperte sich. »Cesar, hey, mein Junge, du hast mir nicht gesagt, dass du irgendwas von den Sachen zurückhaben willst. Ich hab sie gar nicht mehr hier.«
    Tim wollte etwas sagen, ließ aber nur einen erstickten Laut von sich hören. Da griff Socks unter sein Hemd, riss die Pistole mit Schalldämpfer heraus und zielte auf Joey.
    »Hey, Cesar, was soll’n das, Kumpel«, sagte Joey, wich zurück und hob die Hände, um zu zeigen, dass er nichts in ihnen hielt. Die Kanone war schon schlimm genug. Aber der Anblick der leicht schimmernden Handschuhe, die er gerade erst an Socks’ Händen entdeckt hatte, ließ ihn in Schweiß ausbrechen. Wenn ein Mann so einen Schutz trug, meinte er es ernst. »Wir gehören doch fast zur selben Familie. Und in der Familie richtet man nicht die Waffen aufeinander.«
    »An wen hast du mein Gold verkauft?«, fragte Socks.
    Tim wollte gerade sagen, dass es auch sein Gold war. Doch nach einem Blick in die ausdruckslosen dunklen Augen seines Freundes ließ er es bleiben. Das letzte Mal, als er Socks mit diesem Ausdruck gesehen hatte, waren sie noch im Gefängnis gewesen, und Socks hatte einem alten Mann eins übergezogen, weil er ihm nicht schnell genug Platz gemacht hatte. Socks war nicht gerade der Hellste, wenn es um Schulwissen ging. Aber er kannte die Regeln der Straße. Der Junge war so kalt und schnell wie eine Natter.
    »Das ist ein privater Kontakt«, antwortete Joey. »das verstehst du doch, oder?«
    »Wie viel?«
    »Hey, du weißt, dass ich dir das nicht …«
    Socks schoss ihm ins rechte Knie. Der Schuss machte weniger Lärm als ein zu Boden fallendes Glas. Socks schaute zu, wie sich Joey auf dem Zementboden wälzte, schreiend und blutend.
    »An wen hast du es verkauft?«, fragte Socks. »Sag’s mir, oder ich blas dir die andere Kniescheibe auch noch weg.«
    Joey keuchte vor Schmerz und brachte nur mühsam eine Antwort hervor: »Shapiro.«
    »Hat er es noch?«
    »Weiß … nicht«, japste Joey.
    »Wie viel hast du gekriegt?«
    »Fünf … und … fünfzig.«
    »Tausend?«, fragte Socks. »Fünfundfünfzig Riesen? Du willst mir erzählen, du hast …«
    »Ja!«, unterbrach Joey verzweifelt. »Herrgott, Cesar. Ruf die Ambulanz! Es tut saumäßig weh!«
    Socks trat Joey in die Kehle, was die Unterhaltung sofort beendete.
    Tim verzog das Gesicht; ihm wurde übel. Diesen Teil seiner

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