Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
Vom Netzwerk:
konnte es gefährlich werden. Doch im Moment half er ihm, sich zu konzentrieren. Keine Fehler. Keine Patzer. Keine Ausrutscher.

    »Schauen Sie, ich stecke bis zum Hals in der Scheiße«, sagte ich zu ihm. »Das ist uns beiden klar. Also habe ich wie Sie Hintergedanken. Sie wollen Ihre Tochter zurück, ich will nicht wegen einer Sache in den Knast, die ich nicht verbrochen habe. Ich muss auf den Dreck vorbereitet sein, mit dem die mich als Nächstes bewerfen werden. Ich muss mich verteidigen können. Das verstehen Sie doch, oder?«
    Er nickte nach einigen Sekunden.
    »Gut.« Ich hielt inne und musterte ihn. Es würde schwierig werden, seinen Panzer zu durchbrechen. Er war es nicht gewohnt, freiwillig mit etwas herauszurücken. Healy sah mich an und wandte sich dann wieder ab, offenbar die Botschaft, dass ich den ersten Schritt würde machen müssen. Und ich wusste, dass ich in meiner momentanen Situation keine andere Wahl hatte. »Daniel Markham.«
    Seine Augen richteten sich auf mich. »Was ist mit ihm?«
    »Ich glaube, dass er Megan entführt hat.«
    »Wir haben ihn doch verhört.«
    »Offenbar nicht gründlich genug.«
    »Warum er?«
    »Weil Megan mit ihm ins Bett gegangen ist.«
    Eine Pause. »Was?«
    »Und außerdem war sie schwanger.«
    »Was?« Er erstarrte und sah mich an. Nach einer Weile fuhr er sich mit der Hand über die Stirn und wandte sich ab. »Von Markham?«
    »Das ist anzunehmen.«
    Etwas blitzte in seinen Augen auf. Doch im nächsten Moment war es wieder verschwunden. Ein kurzer Gedanke, dass es Leanne und nicht Megan gewesen sein könnte, die schwanger war. Ein junges Mädchen, verängstigt und allein mit einem Mann, den sie zu kennen geglaubt hatte  – ein folgenschwerer Irrtum.

    »Woher haben Sie das?«
    »Von einer Freundin von Megan.«
    »Und sie hat es der Polizei verschwiegen?«
    »Sie hat eine Warnung erhalten.«
    »Von wem?«
    »Charlie Bryant.«
    »Dem ermordeten Jugendlichen?«
    Ich nickte. Healy kannte den Fall wie seine Westentasche. Alle Akten, alle Namen, jedes Wort aus jedem Verhör. Er brauchte meine Erklärungen nicht, wer wer war und was derjenige mit den Ereignissen zu tun hatte.
    »Wie viel wissen Phillips und Davidson?«
    »Nur, dass Megan vielleicht mit jemandem aus dem Jugendclub gegangen ist. Von der Schwangerschaft ahnen sie nichts.«
    »Warum hat er sie davor gewarnt, mit der Polizei zu sprechen?«
    »Dahinter bin ich noch nicht gekommen.«
    Er sah auf die Uhr. »Was haben Sie über Markham rausgekriegt?«
    Ich erinnerte mich an die Wohnung. Die Leere. Die Nachricht hinter dem Badezimmerschränkchen. »Er hat eindeutig etwas damit zu tun.«
    »Weshalb?«
    »Seine Wohnung. Er wohnt nicht mehr dort, aber etwas ist da faul. Ich kann es Ihnen zeigen, wenn die mich hier rauslassen. Bis dahin sollten Sie so viel wie möglich über ihn in Erfahrung bringen. Sein Führungszeugnis ist sauber, was bedeutet, dass er keine Vorstrafen hat. Aber er hat ganz sicher Dreck am Stecken.«
    Healy nickte. Offenbar überlegte er angestrengt. Draußen auf dem Flur war ein Geräusch zu hören. Eine Tür öffnete und schloss sich. Healy schaute hinaus. »Wo ist PC Harrison?«, fragte eine Stimme.

    Davidson.
    »Er ist Sie suchen gegangen.«
    »Und was machen Sie hier?«
    »Ein Auge auf Ihren Verdächtigen haben.«
    Kurz entstand Schweigen, und ich spürte, wie der Argwohn den Flur entlangkroch. »Warum dauert das so lange, verdammt?«
    »Er muss scheißen«, erklärte Healy.
    »Richten Sie ihm aus, er hat noch eine Minute.«
    »Sie haben noch eine Minute!«, rief Healy nach links, wo sich die Kabinen befanden. Draußen auf dem Flur erklang wieder das Geräusch einer sich öffnenden und schließenden Tür.
    »Ich muss los«, sagte Healy.
    »Was wissen Sie über Frank White?«
    Ein leichtes Zucken im Gesicht.
    »Healy?«
    »Das war einer der Kollegen, die bei der Schießerei in Bow umgekommen sind.«
    »Ich weiß, dass Phillips parallel noch in einem anderen Fall ermittelt, und zwar deshalb, weil er es mir selbst erzählt hat. Außerdem weiß ich, dass es zwischen Frank White und Megan einen Zusammenhang gibt. In der Nacht im Lagerhaus ist etwas passiert.« Healy schwieg. »Habe ich recht?«
    Wieder antwortete er nicht, sondern öffnete die Tür ein Stück und spähte in den Flur hinaus. Als er niemanden entdecken konnte, schloss er die Tür wieder und schaute auf die Uhr.
    »Wollen Sie Ihre Tochter nun finden oder nicht?«, erkundigte ich mich.
    »Was ist denn das für eine Scheißfrage?« Er

Weitere Kostenlose Bücher