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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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zumindest auf einen gewöhnlichen Drucker schließen. Warum war sie nicht früher darauf gekommen? Noch einmal überflog sie die Seiten und tatsächlich entdeckte sie auf der letzten rechts unten winzig und kaum leserlich eine Zeile, die auf den ersten Blick gewöhnlichem Formulartext glich. In Wirklichkeit aber verriet es, wo dieser Obduktionsbericht abgespeichert worden war. Die waren doch nicht ganz so schlau. Eine Last fiel von ihrer Schulter.
    Bis vor wenigen Minuten hatte sie nicht gewusst, wo sie zu suchen beginnen sollte. Doch nun hatte sie verdammt noch mal einen Hinweis. Nicht viel, aber genug, um daran festzuhalten. Wenn sie mehr über dieses Dokument erfahren wollte, musste sie sich Zugriff auf den Server der Gerichtsmedizin verschaffen. Ein Kinderspiel – verglichen mit brennenden Autos und Vampirangriffen.

     
    „Hattest du Erfolg?“, fragte Clement, als Gerald das Büro seines Bruders betrat.
    Gerald strich sich über die Stirn, als könne er seine Müdigkeit einfach abwischen. Aber so funktionierte das wohl nicht.
    „Eigentlich nicht. Aber was haben wir schon für eine Wahl?“
    „So schlimm?“
    „Schlimmer.“ Er blickte über seine Schulter, beobachtete durch die Glaswände, wie der letzte Bewerber den Besprechungsraum verließ.
    „Das sind Zivilisten, keine Krieger.“
    „Sind wir das etwa noch?“ Clement deutete auf den Papierkram, der vor ihm lag. „Ich kämpfe nur noch mit Formularen.“
    „Was ist das überhaupt?“ Er bückte sich über Clements Schreibtisch, überflog die erste Zeile. Unfallbericht.
    „Ein Unfall mit einem Taxi“, erklärte Clement, klickte mit der Maus und Aufnahmen der Unfallstelle erschienen auf dem Bildschirm. Gerald betrachtete das ausgebrannte Wrack und die verkohlte Leiche. Diese Art Bilder berührten ihn schon lange nicht mehr, er hatte gelernt, seine Gefühle auszuschalten.
    „Wir hatten Glück, dass Brom in der Nähe war und die Leiche gesehen hat. Die Zeitungen wären sonst voller Bilder von unserem Freund. Die Merkmale am verkohlten Schädel waren unverkennbar.“
    „Gab es weitere Tote?“
    „Nein, aber Zeugen sprachen von einer Frau und einem alten Mann. Sie sind rechtzeitig aus dem Wrack gekrochen und geflohen. Die Beschreibung der Frau traf auf Richters Tochter zu.“
    „Warum sagst du das nicht gleich?“
    „Es tut mir leid, ich hatte keine Ahnung, dass du dich plötzlich für derartige Unfälle interessierst.“
    „Schon gut, wissen wir, wer der Kerl ist?“, fragte Gerald. Das Interesse an diesem Unfall war mit einem Mal gestiegen. Er konnte sich kaum halten, wäre am liebsten sofort losgestürmt, sie zu suchen.
    „Ich hab ihn zu Roth in die Pathologie bringen lassen.“ Clement ließ die Bilder durchlaufen. „Ich hätte dir noch davon berichtet“, fügte er hinzu.
    „Schon gut.“
    Clement sah ihm in die Augen. „Seit wann juckt dich ein einzelner Mensch?“
    Er hielt Clements Blick stand und antwortete wahrheitsgemäß, wenn auch unvollständig.
    „André hat mir aufgetragen, sie zu beschatten. Und wegen der Moratis.“
    „Ach.“ Sein Bruder nickte.
    Verdammt, hatte er sich so wenig unter Kontrolle, dass jedem auffiel, was er empfand?
    „Dann werde ich mir die Sache mal ansehen und bei dieser Gelegenheit, möchte ich noch mal mit Roth über Richters DNS-Veränderung sprechen.“
    „Denkst du, es war ein Morati?“
    „Gut möglich.“

     
    Sophie hätte nie gedacht, dass ausgerechnet ihre Informatikkenntnisse helfen würden, einen Mord aufzuklären. Nun war sie mitten drin und im Gegensatz zu einem Dolchstoß in feindliche Körper war das hier ihr Spezialgebiet. Auch wenn sie ihr Können bisher nie genutzt hatte, auf digitalem Weg einzubrechen, dauerte es nur einige Minuten, Zugriff auf den Server zu bekommen. Gott, war dieses System schlecht gesichert, das grenzte an Fahrlässigkeit.
    Im Nu gab sie sich Administrationsrechte und konnte sich frei bewegen, auf Festplatten zugreifen und jede Aktivität nachverfolgen. Tatsächlich fand sie den Obduktionsbericht und eine eingescannte Version, die den handschriftlichen Text enthielt, unterschrieben von Doktor Roth. Wer war dieser Doktor? Ein Pseudonym? Vielleicht ein Blutsklave?
    Wie sie schnell bemerkte, erfolgten die Zugriffe auf den Obduktionsbericht stets von einem Computer. Sie war auf dem richtigen Weg. Die Anspannung stieg. Sie versuchte weiter, dem digitalen Pfad zu folgen, um mehr über diesen Computer herauszufinden.
    Der Rechner gab plötzlich ein akustisches

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