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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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werde ich von meiner Position zurücktreten und jeden einzelnen von ihnen jagen.“ Es war ihm ernst.
    „Ich würde dich nicht hindern.“ André trat neben ihn an die Glasfront. „Wie schreitet die Rekrutierung neuer Agenten voran?“
    „Frag nicht.“ Gerald unterdrückte den Frust nicht, der in seiner Stimme mitschwang. „Es sind zu wenige, meist nur Draufgänger, rohe Schlägertypen oder solche, die auf einen ruhigen Schreibtischjob hoffen. Aber welche Wahl haben wir schon.“
    „Wir hätten den Kriegerorden niemals auflösen dürfen.“ André seufzte tief. „Versteh mich nicht falsch. Ich schätze eure Arbeit. Die Agentur ist gut, um die Gesetze in Friedenszeiten zu wahren. Aber das Aufbegehren der Jäger und der Konflikt mit der freien Liga bedeuten das Ende der friedlichen Jahre.“
    „Du willst die schwarze Lilie wieder zum Erblühen bringen?“
    In Andrés Augen lag ein Glänzen. „Wenn sich die Lage weiter verschlimmert, wäre es eine Option.“
    „Der Gedanke ist verführerisch.“ Er atmete tief, sog die Nachtluft ein, die einen Duft mit sich trug, der sein Herz schneller schlagen ließ. Er blickte nach unten auf die Straße. Er sah sie nicht, aber wusste, dass sie da war.
    „Was ist los?“ André entging nichts.
    „Riechst du das?“ Diesen Duft, wie nach einem Sommerregen?“
    André schüttelte den Kopf. „Ist sie es?“
    „Sie muss da unten sein.“
    „Worauf wartest du noch? Wenn sie am Leben ist, ist es vielleicht auch Clement.“
    Gerald traute seinen Sinnen nicht. Er suchte sie überall und nun spazierte sie einfach vor seine Nase?

     
    Als Sophie am Karlsplatz in die U-Bahn stieg und sich die Türen schlossen, glaubte sie, Gerald zu sehen, wie er die Rolltreppe zum Bahnsteig herabeilte. Der Zug tauchte jedoch zu schnell in den Tunnel ein, sodass sie sich nicht vergewissern konnte.
    Es war nicht einmal vierundzwanzig Stunden her, dass sie ihn zuletzt gesehen hatte und doch erschien es ihr wie eine Ewigkeit. Der bloße Gedanke, was dieser Mann alles mit ihr angestellt hatte, genügte, die Temperatur ihrem Schoß um mindestens hundert Grad anzuheben. Doch es war nicht nur der Sex. Im Spiegelbild der Glasscheibe sah sie ihr Gesicht, sah sich lächeln. Sie wollte diesen Mann, sie wollte ihn so sehr und dennoch war da die Ungewissheit, die blieb. Dieser undurchsichtige Mantel des Geheimnisses, der Gerald umgab. War sie nur ein weiterer Eintrag in seinem schwarzen Buch oder bedeutete sie ihm etwas? Sie wusste es nicht. Doch wusste man das jemals? War die Liebe nicht immer ein Risiko, belogen zu werden, getäuscht durch die rosarote Brille, mit der man sein Gegenüber betrachtete? Ein Spiel mit der mächtigsten Waffe auf Erden. Der Liebe. Konnte das Liebe sein? Sie hatte noch nie geliebt. Bisher war sie es immer gewesen, die jeden Mann abgewimmelt hatte. Oft hatte sie ihren Verehrern eine falsche Nummer gegeben oder den wenigen, mit denen sie mehr als nur geflirtet hatte, bereits nach der ersten Nacht Adieu gesagt. Dieses Mal war es anders, aber auch um ein Vielfaches komplizierter.
    Vier Haltestellen später stieg sie am Margaretengürtel aus und machte sich auf den Weg zu Julius’ Firma. Das Anwesen des Beerdigungsunternehmens lag unbeleuchtet vor ihr. Die Gittertore der Zufahrt zum Hinterhof waren aus den Angeln gerissen und dicke Reifenspuren klebten auf dem Asphalt sowie blaue Lackspuren an der Hauswand. Sie ging in den Hinterhof und fand den zweiten Leichenwagen als Trümmerhaufen.
    Die Tür zum Geschäftslokal, in dem Särge, Grabsteine und andere Trauerfestrequisiten ausgestellt waren, lag am Boden, ebenso verhielt es sich mit der Haustür. Sie rief nach Julius, während sie in die Werkstatt eilte. Als sie das Licht einschaltete, offenbarte sich das Ausmaß der Zerstörung. Zertrümmerte Ware, umgekippte Regale, zerrupfte Blumenkränze und überall Glassplitter von zerschlagenen Schaukästen.
    In der Schreinerwerkstatt und dem Lager erwartete sie kein besseres Bild. Auch hier hatten die Täter ganze Arbeit geleistet, indem sie alles kurz und klein geschlagen hatten.
    Nachdem sie keine Spur von Julius fand, ging sie nach draußen und die Treppe zur Wohnung hinauf. Erneut rief sie nach ihm. Die Tür am oberen Ende des Aufgangs hing in Fetzen, dahinter zog sich das Bild der Zerstörung fort, als wäre ein Wirbelsturm durch die Wohnung gefegt.
    Dann entdeckte sie Blutspuren an der Wand und am Boden. Ihre Schritte verlangsamten sich, während sie der Spur folgte. Sie hatte Angst,

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